KUNSTFORUM INTERNATIONAL, Band 197, 2009 Gespr*che mit K*nstlern, S. 296ff Gerald Nestler Der Mensch als Derivat Ein Gespr*ch von Dieter Buchhart Seit vielen Jahren sucht Gerald Nestler die Wirtschaft als Leitparadigma unserer Zeit zu untersuchen, wobei er sich als B*rsenbroker und Trader oder Firmenmitbegr*nder auch kurzzeitig in das System einschleuste, um die Machtstrukturen und den abstrakten Umgang mit Mensch und Welt von innen zu erforschen. In seinen Projekten bewegt sich Nestler im amorphen, sich permanent ver*ndernden *berschneidungsraum zwischen Wirtschaft, Leben und Kunst. Er baut Rahmen, innerhalb derer er zusammen mit anderen K*nstlerInnen, VertreterInnen der Wirtschaft, WissenschaftlerInnen oder Interessierten agiert. In dem umfassenden Projektkomplex *resource.future* hinterfragt Nestler gemeinsam mit Toni Kleinlercher die Aufl*sung des Individuellen in wirtschaftlichen Gro*systemen, die Virtualit*t des Geldes im B*rsenhandel und den Begriff der Marktwirtschaft als mittlerweile weltumspannendes Herrschaftssystem. So verbinden die K*nstler in der audiovisuellen Installation *sexy curves* B*rsenkurse und Handelsger*usche mit Herzfrequenzdiagrammen und Ultraschallherzt*nen oder stellen in *CEOs* f*hrende VertreterInnen der Wirtschaft in performativer Weise in den Mittelpunkt einer Videoportr*treihe. Dabei haben sich die Wirtschaftsbosse dem ungewohnten
k*nstlerischen Setting zu beugen, wobei ihre professionelle Selbstinszenierung als solche entlarvt wird, wodurch der offensichtlichen Gefahr dieses k*nstlerischen Ansat
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