* Eduard Refinius ([EMAIL PROTECTED]) wrote/schrieb:

> >Versionsnummern sind zu Etiketten geworden, die beim Kunden bestimmte 
> >Reflexe auslösen sollen. Damit man am Stammtisch mit der Version seiner 
> >dollen Linuxdistribution prahlen kann, die man einmal im Monat per Bootmenü 
> >startet, weil man sich dann wie was ganz besonderes fühlt: "Eyyy, ich hab 
> >SuSE 6.4 und Du nur RedHat 6.2, Lutscher!"
> 
> Hier stimme ich dir absolu zu, Martin. Aber ich gehöre nicht zur
> "dämlichen Windows-Alternative-Laufkundschaft". Es kann so dämlich
> nicht sein, Benutzerfreundlichkeit als Kriterium bei der Auswahl einer
> der vielen Linux-Distributionen einzubeziehen. Und SuSe kommt da
> zwangsläufig in die engere Auswahl.

Du schreibst zwar wieder zu mehreren Themen in einer Mail mit ganz anderem
Betreff, aber ich habe mich zufälig nach unten verirrt.

Leider hat sich die Diskussion etwas verzettelt, weil sich der eine oder
andere durch die Sache mit der dämlichen Laufkundschaft auf den Schlips
getreten fühlte.

Also nochmal:

Ja, ich glaube, daß SuSE und RedHat die Kundschaft für blöd verkaufen
wollen. Kurz bevor /wirkliche/ Neuerungen vor der Tür stehen, schreiben sie
"7.0" auf ihre Pakete. Der Kunde rennt in den Laden, kauft ein Paket, das
wohl ganz toll und neu sein muß, und bekommt im Fall SuSE weltbewegende
Neuerungen wie XFree 4.0 dazugepackt, das für weitaus weniger Furore
gesorgt hat, als allgemein erwartet wurde. Und XFree 4.0 steht bei SuSE auf
http://www.suse.de/de/produkte/susesoft/linux/index.html erst an x-ter
Stelle, gleich hinter der Unterstützung von Braille-Devices.

Nach der Urlaubssaison ist ganz sicher mit KDE 2.0 und Kernel 2.4.x zu
rechnen. Warum sparen sie sich nicht den großen Versionssprung für die neue
Kernelgeneration auf? Es wäre durchaus passender, als diese Vorstellung zu
diesem Zeitpunkt.

Das tolle bei SuSE ist ja, daß es nicht das erste Mal ist. Seinerzeit haben
sie die 6.0 mit Kernel 2.0.x im Regal gehabt fast am selben Tag, wo Kernel
2.2.0 freigegeben wurde.

Das /ist/ Versionitis, und da /soll/ die Kundschaft für blöd verkauft
werden. 3 Monate später kommt dann 7.1, bei dem alles ganz toll bunt und
viel besser ist, und das dann endlich auch einen 2.4er Kernel dabei hat.

Noch ein Wort zur Benutzerfreundlichkeit: Unix ist per se nicht weniger
benutzerfreundlich, nur weil es nicht knallbunt ist. Fast jedes Unix-System
bringt eine vollständige Onlinedokumentation aller Befehle und
Systemaufrufe mit, sowas hat man heute eher selten.

Ich bin übrigens /nicht/ mit Unix aufgewachsen, wie Du vermutest. Als die
Männer mit den langen Bärten ihren Prototyp in die Ecke stellten und
nochmal neu zu schreiben begannen, lag ich noch in der Wiege, und als Linus
zum ersten mal mit seinem Projekt an die Öffentlichkeit ging, hatte ich
noch 5 Jahre Dosengefrickel vor mir.

http://www.bell-labs.com/history/unix/
http://www.linux.com/news/columns.phtml?sid=110&aid=10215

-martin
-- 
a man a plan a canal panama
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