Re: [Talk-de] Verbesserung der attributiven Heterogenität (War: Was gibt es für unterschiedliche Tagging-Schemen?)

2014-10-09 Diskussionsfäden Swen Wacker
Mal aus der Sicht eines relativen Neulings dazwischengeworfen:

Am 8. Oktober 2014 07:49 schrieb Falk Zscheile falk.zsche...@gmail.com:

 Bei der ganzen Problematik überschneiden sich verschiedene Probleme.

 1. (...) Entsprechend des technischen Hintergrundes der meisten OSMer


Ist das empirisch belegt oder eine Vermutung/Hoffnung/Befürchtung?


 2. OSM ist ein soziales Phänomen. Bisher fehlt es auf der
 Dokumentationsseite/Wikiseite an Werkzeugen mit denen man diese Phänomen
 abbilden kann.


Bevor ich etwas dokumentieren kann, muss eben dies erstmal entscheiden
worden. Es nehme - in meiner aktuellen, subjektiven Anfängerwahrnehmung  -
die aus meiner Sicht notwendig erscheinenden Entscheidungs- und
Dokumentationsstrukturen nicht in aller Klarheit war. Wo wird was
entscheiden? Wer dokumentiert das wo? Was Festlegungen gelten weltweit,
welche sprachraumsweit, welche regional? Welche Mechanismen gelten für
Übergangszeiten (Stichwort deprecated)? Gibt es bestimmte Qualitätslevel,
die man erreichen/halten möchte? Gibt es eine Linie, entlang der sich
scheidet, was in die Datenbank und was in externe Layer/DB gehören sollte?
Und so weiter.

Ich habe bislang gelernt
- Es gibt ein Wiki, in dem was steht. Oder was nicht steht. Mal stimmt es.
Mal stimmt es nicht. Mal ist es eindeutig formuliert (Das geht so:...), mal
windelweich (Es gibt Mapper, die sind der Meinung ...)  Mal ist wohl das
deutsche Wiki (für mich als Mapper in D) relevant, mal wohl das
englischsprachige. Mal ist das deutsche Wiki nur in Deutschland relevant.
Diskussionsseiten gibt es auch.
- Es gibt gefühlt 40 Mailinglisten
  - in denen diskutiert wird
  - in denen manche der aktiven Nutzer wohl erwarten, dass sie durch eine
Information beteiligt werden, bevor bestimmte Dinge passieren (Stichwort
Massenedits)
  - in denen durch einen nicht explizit gekennzeichneten Prozess im Lauf
der Diskussion eine Konsens entsteht (der wo dokumentiert wird?)
- Es gibt gefühlt 40 Foren
 - in denen das eben genante sich wiederholt
- Es gibt Stammtische ...

Ich schreib das jetzt nicht auf, um Antworten zu erhalten - die werde ich
schon finden mit der Zeit - sondern um Euch vielleicht noch mal in
Erinnerung zu bringen, wie es sich für Anfänger anfühlt und was ihm im Kopf
rumspukt, wenn er euer Wohnzimmer :-) erstmals betritt.
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Re: [Talk-de] Verbesserung der attributiven Heterogenität (War: Was gibt es für unterschiedliche Tagging-Schemen?)

2014-10-09 Diskussionsfäden Falk Zscheile
Am 9. Oktober 2014 12:10 schrieb Swen Wacker swen.wac...@gmail.com:

 Mal aus der Sicht eines relativen Neulings dazwischengeworfen:

 Am 8. Oktober 2014 07:49 schrieb Falk Zscheile falk.zsche...@gmail.com:

  Bei der ganzen Problematik überschneiden sich verschiedene Probleme.
 
  1. (...) Entsprechend des technischen Hintergrundes der meisten OSMer


 Ist das empirisch belegt oder eine Vermutung/Hoffnung/Befürchtung?


Es gibt Untersuchungen dazu, aber Quellen habe ich gerade nicht zur Hand.



  2. OSM ist ein soziales Phänomen. Bisher fehlt es auf der
  Dokumentationsseite/Wikiseite an Werkzeugen mit denen man diese Phänomen
  abbilden kann.
 

 Bevor ich etwas dokumentieren kann, muss eben dies erstmal entscheiden
 worden. Es nehme - in meiner aktuellen, subjektiven Anfängerwahrnehmung  -
 die aus meiner Sicht notwendig erscheinenden Entscheidungs- und
 Dokumentationsstrukturen nicht in aller Klarheit war. Wo wird was
 entscheiden? Wer dokumentiert das wo? Was Festlegungen gelten weltweit,
 welche sprachraumsweit, welche regional? Welche Mechanismen gelten für
 Übergangszeiten (Stichwort deprecated)? Gibt es bestimmte Qualitätslevel,
 die man erreichen/halten möchte? Gibt es eine Linie, entlang der sich
 scheidet, was in die Datenbank und was in externe Layer/DB gehören sollte?
 Und so weiter.


Du gibst doch schon sehr schön den Streitstand/Zustand wieder. Im Prinzip
hast du die soziale Komponente von OSM damit schon kennengelernt. Und der
von dir beschriebene Zustand zeigt, dass sich etwas ändern muss. Die Frage
ist nur was und wie. Was wir nicht wollen, das sind hierarchische
Entscheidungsprozesse. Also müssen wir andere Wege finden, zu sehen wie die
Mehrheiten verteilt sind. auch wenn wir hier meistens so tun, als gebe es
nur einen richtigen Weg, so zeigen die Diskussionen aber, dass man zum
gleichen Tag gut anderer Meinung sein kann. Wenn wir aber nicht mit harten
ja/nein Abstimmungen arbeiten wolle, dann müssen wir andere Mittel und Wege
finden, um das Schema voran zu bringen und nicht im status quo des Streits
zu verharren. In diese Richtung gehen meine Ideen.

Ich habe bislang gelernt
 - Es gibt ein Wiki, in dem was steht. Oder was nicht steht. Mal stimmt es.
 Mal stimmt es nicht. Mal ist es eindeutig formuliert (Das geht so:...), mal
 windelweich (Es gibt Mapper, die sind der Meinung ...)  Mal ist wohl das
 deutsche Wiki (für mich als Mapper in D) relevant, mal wohl das
 englischsprachige. Mal ist das deutsche Wiki nur in Deutschland relevant.
 Diskussionsseiten gibt es auch.


Oft wird beispielsweise das Argument dass das englische Wiki verbindlich
sei nicht gebraucht, weil es wirklich besser ist, sondern weil dem
Verweiser aufs englische Wiki einfach die vorgebrachte Meinung nicht passt.
Oft ist das deutsche Wiki einfach schon weiter, weil die Community in DE
besonders groß und aktiv ist und schon Probleme hat, an die andere noch
keinen Gedanken verschwinden, weil sie noch mit der Ersterfassung von
Straßen beschäftigt sind.


Gruß Falk
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Re: [Talk-de] Verbesserung der attributiven Heterogenität (War: Was gibt es für unterschiedliche Tagging-Schemen?)

2014-10-09 Diskussionsfäden Swen Wacker
Am 9. Oktober 2014 19:24 schrieb Falk Zscheile falk.zsche...@gmail.com:

 Am 9. Oktober 2014 12:10 schrieb Swen Wacker swen.wac...@gmail.com:

   1. (...) Entsprechend des technischen Hintergrundes der meisten OSMer
  Ist das empirisch belegt oder eine Vermutung/Hoffnung/Befürchtung?
 Es gibt Untersuchungen dazu, aber Quellen habe ich gerade nicht zur Hand.

 Das würde mich interessieren. Wenn jemand da einen Link hätte, freue ich
mich. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Zusammensetzung Gruppe der
OSMler wandelt, wenn die Werkzeuge sich so verändern, das sie auch ohne
technischen Hintergrund anwendbar sind.


  Was wir nicht wollen, das sind hierarchische Entscheidungsprozesse.


Nicht aus Penibilität, sonder lernwillig gefragt: Wer ist wir und wo und
wie habt ihr das beschlossen? Und mit welchen Argumenten? Und wie konntet
ihr das, wenn es keine hierarchische Entscheidungsprozesse gibt?
Oder positiv gefragt: Welche Entscheidungsprozesse wollt ihr denn? Wenn
es so einen (oder solche) gibt, kann man das/die Ergebnisse auch
dokumentieren. Ansonsten beschreibt man in der Doku einen Zustand -
Abstimmung mit Füßen, sozusagen.

Die soziale Komponente scheint mir zu sein - und davor haben ich hohen
Respekt - dass hier sehr viele damit leben können, dass die einen es so
machen und die anderen so - und dennoch ein Werk entsteht, aus dem (auch
durch die Interpretation der Renderer?) _eine_ Karte entstehen kann.

Gruß


Swen
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Re: [Talk-de] Verbesserung der attributiven Heterogenität (War: Was gibt es für unterschiedliche Tagging-Schemen?)

2014-10-09 Diskussionsfäden Falk Zscheile
Am 9. Oktober 2014 23:15 schrieb Swen Wacker swen.wac...@gmail.com:

 Am 9. Oktober 2014 19:24 schrieb Falk Zscheile falk.zsche...@gmail.com:

  Am 9. Oktober 2014 12:10 schrieb Swen Wacker swen.wac...@gmail.com:

 
   Was wir nicht wollen, das sind hierarchische Entscheidungsprozesse.


 Nicht aus Penibilität, sonder lernwillig gefragt: Wer ist wir und wo und
 wie habt ihr das beschlossen?


Wir das ist die Community. Und nein es gibt keinen Beschluss in der Art
65 % sing gegen hierarchische Entscheidungsprozesse, 30 % sind dafür und 5
% haben keine Meinung.



 Und mit welchen Argumenten?


Es soll nicht laufen wie vor Jahren bei der Wikipedia.


 Und wie konntet
 ihr das, wenn es keine hierarchische Entscheidungsprozesse gibt?


Mache hier oder im Forum den Vorschlag ein hierarchisches
Entscheidungssystem einzuführen und du wirst sehen, wie man auch ohne
förmlichen Beschluss etwas ablehnen kann :-)


 Oder positiv gefragt: Welche Entscheidungsprozesse wollt ihr denn?


Hier können du und ich nicht mit wir im sinne der Auffassung der
Community operieren. Mein Eindruck ist, das die Problematik um die
soziologische Komponente unseres Taggingschemas von einem Großteil der
Community noch nicht gesehen geschweige denn wahrgenommen wird.

Das erste Problem ist schon, dass sich nur die wenigsten überhaupt zu Wort
melden und bestimmte Vielschreiber unter Umständen mehr Gewicht erhalten,
als es dem tatsächlichen Meinungsbild in der Community entspricht.

Wenn
 es so einen (oder solche) gibt, kann man das/die Ergebnisse auch
 dokumentieren. Ansonsten beschreibt man in der Doku einen Zustand -
 Abstimmung mit Füßen, sozusagen.


Das Kernproblem unser Tags ist, das man sie verschieden Interpretieren
kann. Jeder kann sich unter dem gleichen Begriff etwas anderes Vorstellen.
Das meinte ich mit randscharf und kernprägnant. Wissenschaftliche Sprache
versucht per Definition die Ränder einer Sache genau zu bestimmen.
Kernprägnant zielt auf den inhaltlichen Kern ab, hat aber zu anderen
Begriffen keine scharfen Grenzen. Unsere Tags werden in der Regel
kernprägnant verstanden. Dann hat man vielleicht eine Abstimmung mit den
Füßen, aber das Schema entwickelt und verbessert sich nicht mehr, weil die
Mapper nicht zu dem Punkt gelangen -- offensichtlich ist unsere Definition
unscharf, wie müssen wir sie ändern um die Zweifelsfrage zu klären. Oft
liegt es auch nur daran, das mit einem Tag viele unterschiedliche Aspekte
zusammengefasst werden, so dass jeder den Schwerpunkt anders legen kann und
entsprechend Streit um die richtige Bedeutung ausbricht. Dabei bietet
unser Taggingschema den Vorteil, dass man nicht auf einem Tag beharren
muss, sondern neue tags schaffen und bestehende Tags durch sub-Tags
ergänzen kann. Das sind eigentlich (!) gute Voraussetzungen um vorwärts zu
kommen.

Die Radweg-Fußweg-Kombinationsproblematik ist ein schönes Beispiel dafür,
wie man Jahrelang diskutieren kann ohne ein brauchbares Ergebnis für die
Kartenauswertung zu bekommen. Die einen Mappen/Taggen nach dem
Verkehrszeichen, die nächsten nach dem Ausbauzustand und andere nach einer
Kombination aus beiden Aspekten etc.



 Die soziale Komponente scheint mir zu sein - und davor haben ich hohen
 Respekt - dass hier sehr viele damit leben können, dass die einen es so
 machen und die anderen so - und dennoch ein Werk entsteht, aus dem (auch
 durch die Interpretation der Renderer?) _eine_ Karte entstehen kann.


Siehe oben zum Taggingschema. Ja, wir können uns eine große Portion
Liberalismus leisten. Das geht aber auch ohne dass man bei den Definitionen
wirklich voran kommt.

Gruß, Falk
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