Frederik Ramm schrieb:
> Hallo,
> 
> Tobias Wendorff wrote:
>> Wieso gibt es eigentlich keine Layer in OSM?
>>
>> Bei professionellen Geodaten macht man es doch genauso!
> 
> Weil wir besser sein wollen als die professionellen Geodaten ,-)
> 
> Bei denen sind die Layer eine Kruecke, um der Komplexitaet Einhalt zu 
> gebieten. Objekte werden schon bei der Erfassung einem - in der Regel 
> sogar: GENAU einem - Layer zugeordnet. Beim Auslesen spart man sich dann 
> die Arbeit - der Datenlieferant hat einem die Layer ja schon vorgekaut.
> 
....

> 
> Bye
> Frederik
> 

Moin,
die Unterteilung nach Layern hat aus meiner Sicht durchaus einen
gewissen Charme. Damit kann der Endanwender "in letzter Sekunde"
entscheiden, welche Daten ihn aktuell interessieren.

In OSM stecken so viele (verschiedene) Daten, dass es zu unübersichtlich
wäre, immer *alle* Daten gleichzeitig anzuzeigen.

Die _Standard-Karten_ "Mapnik" und "Osmarender" zeigen daher nur einen
Teil (z.B. kein Fast-Food, keine Telefonzellen, ..).

Auch die osm.img in meinen Navi zeigt nur eine (Vor-) Auswahl.

Für im voraus klar definierte spezielle Nutzungen wie "Radkarte", kann
man eine spezifische Vorauswahl der Objektarten treffen die Darstellung
anpassen, dann eine zum Zweck passende Karte auf Vorrat rendern und als
Kacheln bereit stellen.

Für Zwecke, die sich "spontan" ergeben und nicht "vorausgeahnt" wurden,
sind die Layer aber ganz praktisch.
Der Anwender am Client muss dazu die Möglichkeit haben, sie wahlweise
einzeln an- oder auszuschalten.

Als Werkzeug für eine Layer-basierte Darstellung eignet sich die
GIS-Norm "Web Map Service" (WMS). Als Server kann z.B. der UMN-Mapserver
arbeiten.
Im Gegensatz zu den o.g. "Kacheln" rendert ein WMS den Kartenausschnitt
erst auf Anforderung. Der Request enthält dazu nicht nur Ausschnitt
(Koordinate) und Größe (Pixel), sondern auch die Liste der WMS-Layer.

Damit ist jeder beliebige Maßstab wählbar, nicht nur die vorgegebenen
Zoomstufen.

Die ganze aufwändige Mimik zum Aktualisieren der Kacheln über alle
Zoomstufen nach einer Änderung der Daten entfällt. Das Kartenbild wird
direkt aus Vektordaten erzeugt.

Es wird allerdings nach jeder Neu-Positionierung (Zoom, Pan) der ganze
Kartenrahmen neu angefordert, es können also keine Kacheln aus dem
lokalen Cache oder einem Proxy (wieder-) verwendet werden.

Es gibt auch Nachteile und bisher ungelöste Probleme:

Die Layer (im Sinne von WMS) haben eine fest vorgegebene Reihenfolge.
Wenn immer "Highway" über "Landuse" gezeichnet wird, ist das wohl OK.

Aber bei den Layern "Highway" und "Railway" bleiben die erfassten
Layer-Angaben (im Sinne von OSM) zur Zeit unberücksichtigt.
An den Kreuzungen von Wegen aus verschiedenen WMS-Layern passt also die
horizontale Schichtung zur Zeit nicht.

Um mit den üblichen Werkzeugen (Kacheln und Client "OpenLayers") auch
ohne WMS mehr Flexibilität zu erreichen, könnte man eine Unterteilung in
Base-Layer und zuschaltbare Overlays vornehmen.

Die Overlays könnten spezielle POIs enthalten, die im Base-Layer
standardmäßig nicht dargestellt werden.
Die Techniken Kachelung (Base) und WMS (für Overlays) können dabei
gemixt werden.


Beispiele für OSM-WMS in Ost-Westfalen, Links zum Client:

http://map.krz.de/mapwww/frames/login.php?name=talkde&password=talkde&mb_user_myGui=OSM&mb_myBBOX=3491700,5762770,3496900,5767970

http://map.krz.de/mapwww/frames/login.php?name=talkde&password=talkde&mb_user_myGui=Treff&mb_myBBOX=3482421.6296296297,5772104.62962963,3483162.3703703703,5772845.37037037&mb_myPOI=Salzuflen,3482769,5772408

Einige OSM-Layer sind dort beim Start schon eingeschaltet.
Fast alle POI-Layer sind aber zunächst aus und können noch eingeschaltet
werden. Ein Klick auf die Ebene "OpenStreetMap KRZ" schaltet alle
Sub-Layer gleichzeitig ein.

Die Bedienung des Clients "Mapbender" ist für Benutzer von "OpenLayers"
gewöhnungsbedürftig, z.B. für Zoom-In kein Shift sondern zuvor Button
wählen.

Die Daten stammen aus den Shape-Dateien der Geofabrik und sind ca. 3
Wochen alt.

Sie liegen in einer PostGIS-Datenbank.
Koordinatensystem ist Gauß-Krüger, Streifen 3.

Man beachte auch die vom Service automatisch generierte "Legende".
Die vermisse ich manchmal ein wenig bei Osmarender & Co.

-- 
Frank Jäger


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