Frederik Ramm schrieb:
> Hallo,
> 
>     meine "Internet-Diskussions-Sozialisierung" ist im Usenet erfolgt. 
> Daher bin ich es gewohnt, den richtigen Namen (oder wenigstens einen der 
> Vor- und Nachnamen) meiner Diskussionspartner zu kennen; 

Ich stimme Frederik grundsätzlich zu. Es ist angenehmer
reale Menschen (oder echt wirkende Pseudonyme) anzusprechen.
Für mich ist es einfacher mir nicht merken zu müssen, wo ich
mich Peter Müller nenne und so angesprochen werde und wo ich
Klaus heiße.

> Ich weiss auch, dass OSM die "Nickname"-Kultur foerdet, indem beim 
> Anmelden ein "screen name" eingegeben wird und der OSM-interne 
> Nachrichtendienst mit diesen Usernamen funktioniert. Das ist auch 
> vielleicht nicht ganz bloed, ich kann darauf verzichten, dass mein 
> Realname tausendfach mit jedem Planetfile in die Welt geblasen wird.
> 
> Ich weiss auch, dass es immer eine Abwaegung zwischen Privatsphaere und 
> Offenheit ist, seinen richtigen Namen ("richtig" ist gut - weiss ja 
> keiner, ob die Leute wirklich so heissen) in einer oeffentlichen 
> Mailingliste anzugeben: Man kann noch 20 Jahre spaeter per Google wieder 
> aufgefunden werden (und bekommt vielleicht heute schon Probleme bei der 
> Einreise nach China?).

Ich stehe auch gern dazu, was ich hier schreibe. Allerdings
lassen sich aus den Texten oft die OSM Usernamen ableiten.
Einer nennt den Usernamen in seinem Text, ein anderer in
seiner Emailadresse (Carsten Schwede -> computerteddy) und
viele indirekt über Links auf OSM-Ausschnitte, die sie gerade
bearbeitet haben. Auch meine Änderungen an der Map verantworte
ich gern, selbst wenn ich eine Anschiss wegen nicht verbundener
Wege bekomme. Leider sind aber auch alle GPS-Track über den
Usernamen sichtbar. Ich habe keine Lust, meine GPS-Tracks von
Hand zu anonymisieren. Falls ich jemals nach China reise,
würde ich mir eine Zweitidentität mein Daten zulegen :-).

Aus den GPS-Tracks lassen sich bei aktiven Nutzern leicht
Profile erstellen. User 007 wohnt bei A, arbeitet bei B,
besucht abends oft C, am Wochenende gelegentlich auch D
und kauft ein bei X, Y und Z. Als Verkehrsmittel hat er
Auto und Fahrrad, selten Bus und Bahn und nur einmal eine
Fähre benutzt. Er hat 2008 zwei Flugreisen gemacht, in
****-Hotels gewohnt und ist im Urlaub viel gewandert.
Ein solches Profil wäre nicht nur für die Werbewirtschaft
hoch interessant, sondern könnte auch Interesse bei Diensten
mehr oder minder befreundeter Staaten wecken.

Ich möchte die Paranoia nicht übertreiben, aber man sollte
die Kette vom googlebaren Realnamen zu den detaillierten
GPS-Tracks irgendwo unterbrechen. Meine bevorzugte Lösung
wäre es, die Traces nicht mehr über den Usernamen öffentlich
zugänglich zu machen (nur für den Eigentümer, Freunde und
Administratoren) und die Uhrzeiten daraus ganz zu entfernen.
Dann habe ich auch keine Bauchschmerzen mehr, meinen Namen
anzugeben. Wenn ein Bot die Zeiten braucht, um Durchschnitts-
geschwidigkeiten zu berechnen o.ä. kann man den Zugriff
sicher freigeben. Aber das geht jetzt vom Thema weg.

Spätestens wenn ich Post vom Ordnungsamt bekomme, in der mir
vorgeworfen wird acht mal einen Fußweg mit mehr als 15km/h
benutzt zu haben, in den Lärmschutzbereich der Autobahn mit
127km/h eingefahren zu sein und ein Bahngleis, auf dem am
nächsten Tag ein Güterzug kam unbefugt betreten und dabei den
Bahnverkehr gefährdet zu haben, dann werde ich mich ärgern,
meinen Realnamen angegeben zu haben.

Viele Grüße

Xxxxxxx Xxxxx


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