Hallo Frank,

Frank Glück schrieb:
> Hallo zusammen,
> 
> ich hatte mich vor einiger Zeit schon mal näher mit OSM beschäftigt. Weil es
> damals noch hieß, dass OSM v.a. für Liebhaber von schön anzusehenden
> ausdruckbaren Karten gedacht wäre und es bei der Nutzung für
> Routing-Anwendungen aufgrund der Offenheit des Formats noch viele ungelöste
> Probleme bereite, hatte ich es damals erstmal wieder beiseite gelegt.

Es hat sich in der Zwischenzeit (natürlich) einiges getan!


> 1. Bspw. soll es damals nach meiner Erinnerung wohl keine Möglichkeit
> gegeben haben, Brückenüberquerungen von Straßenkreuzungen zu unterscheiden,
> so dass auch an ersteren hätte abgebogen werden können. Wenn ich mir heute
> das Kartenmaterial ansehe, scheint dies inzwischen aber gelöst zu sein?

Bei Makpnik und Osmarender ja, bei Cycle Map, nein


> 2. Für Einbahnstraßen gibt es offenbar auch eine Kennzeichnungsmöglichkeit?

Gab's schon sehr lange, nur: gerenderd wurde es erst später (die Pfele
auf den Straßem, radwegen.

> 3. Wie sieht es mit Abbiegeverboten an Kreuzungen aus? Können solche
> angegeben werden? Und wenn ja, werden sie auch genutzt?

Ja, Turn_restrictions gibt es, als Relationen in OSM eingebaut.
Notwendig dort, wo eine Routing-SW es nicht sowieso an Hand von
Einbahnstraßenregelungen erkennen kann.

Der Einbau der Relationen schreitet langsam voran.

siehe z.B:

<http://osm.virtuelle-loipe.de/restrictions/?zoom=13&lat=48.12424&lon=11.59682&layers=B00TT>

untenrechts kann man die Art der Bildchen ändern 'restrictive' ->
'permissive'

Genutzt werden sie anscheinend erst vom Langläufer in seiner Page,
die ich für QA-Zwecke hernehmen (Dank an Langläufer für die tolle
Arbeit).

> 4. Kann man allgemein davon ausgehen, dass alles, was man menschlich aus
> einer fertig gerenderten OSM-Karte an verkehrstechnischen und -rechtlichen
> Gegebenheiten herauslesen kann, auch fürs Routing entsprechend auswertbar
> ist? Oder liegt der Fokus immer noch eher auf der Optik, so dass keine

Jede Karte (mapnik, OsmaRender, Cycle Map, POI-Map von lenz-online.de,
WandereMap, ...) legt einen anderen Fokus auf die Darstellung. Es gibt
m.E. keine Karte die alle Daten anzeigt - wäre dass sinnvoll und noch
lesbar? Oder habe ich Deine Frage falsch ferstanden?

> wirklichen semantischen Bezüge zwischen Aussehen und Funktionalität
> bestehen?

Ich glaube, die semantischen Beziehungen zwischen Objekten einer Grafik
kann nur der Betrachter selbst versuchen herzustellen. Die Farben,
Umrisse, Beschriftungen, Icons, ... sollen ihm dabei helfen, damit
möglichst viele Betrachter die selben semantischen Beziehungen
erkennen. Ist wie im Museum vor 'nem Bild von Dürer & Co. Nur,
dass wir Dürer heute nicht mehr fragen können und dass wir in der Lage
die Eigenschaften des Bildes zu manipulieren *und* eine Legende mit
auszugeben.


> 5. Inzwischen gibt es ja offenbar schon einige OSM-Projekte, die sich
> ernsthaft mit dem Routing beschäftigen. Welche Erfahrungen habt Ihr damit?
> Welche Probleme wären hier noch zu nennen? Mitbekommen habe ich schon das
> hier in der Liste besprochene Thema Routing über Parkplätze hinweg.

Ausgezeichnete Erfahrungen!. Wer kennt nicht:

<http://data.giub.uni-bonn.de/openrouteservice/?zoom=14&lat=48.13726&lon=11.5755&layers=FB000TTTTTTT>

und

<gpsmid.sf.net> (Java für Mobile Phones, läuft bei mir auf 'nem N95)

Zugegeben, die SW ist hier und da nicht perfekt, aber es tut sich
täglich was. Ja, Routing für Fußgänger über Parkplätze, Plätze oder
druch Füßgangerzonen (wie gerade in einem anderen Thread diskutiert)
hakelt noch. Aber das sind keine prizipiellen/designtechnischen
Probleme. Ich bin sehr optimistisch, dass da noch 'ne Menge kommen wird.

Auch die Turn-Restrictions (s.o.) sind noch nicht berücksichtigt,
aber das kommt ...

> 6. Gibt es denn bei der Benutzung der Kennzeichnungen inzwischen mehr
> Einheitlichkeit und evtl. auch eine Instanz, die über die Einhaltung
> wenigstens der wichtigsten etablierten Standards wacht?

Mehr Einheitlichkeit würde bei einem Projekt zunächste einmal u.U. zu
einer Reduktion der vorhandenen Kennzeichnungen führen. Das sehe ich
derzeit formal (aus Sicht der Zahl) nicht, denn die Anzahl der
verwendbaren keys und value steigt immer noch. Das heißt aber ncht,
dass es automatisch konfuser wird. OSM hat mehr Zulauf bekommen,
die Leute wollen immer mehr (nicht nur Straßen) mappen. Gerade
läuft ein Thread, wie man für Sonnenkollektoren die Dachformen,
Neigungen, Ausrichtungen, Flächen, ... von Häusern mappen kann.
Eine neue Anwendung, die vom Prinzip her locker in die OSM-Datenbank
reinpasst, aber z.B. mit Routing nun nichts zu tun hat.
Es wird hier und da Spezialecken in OSM geben (z.B. Archäologen)
die die einzigen sind die bestimmte Tags verwenden, von denen u.U.
andere noch nicht einmal etwas mitbekommen haben.

Einhaltung von Standards.

Die wichtigsten Elemente sind "common sense" und haben sich
durchgesetzt. Dadurch sind sie aber nicht automatisch umumstößlich.
Einen Stadard würde ich daher nicht sehen, sonder "common sense"
und "widely used".

Für "wie oft genutzt" gibt's Tag-Watch:

<http://tagwatch.stoecker.eu/Germany/En/tagstats_highway_living_street.html>

hier wirst Du sehen, dass maxspeed mehrfach vorkommt. Und dass obwohl

highway=living_street in DE implizit maxpseed=7 annimmt.

Sind das Mappingfehler, oder gibt's da tatsächlich Wohnstraßen mit
anderem maxspeed? Kann ich nicht entscheiden. Jemand oder ein Bot
könnte da mal aufräumen - indem man die letzten Editoren der Nodes
und Ways anschreibt und auf die Unterschiede hinweist.

Gruß,
Toni


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