Hi,

als zweiter Kandidat möchte ich mich auch noch zu Wort melden und kurz mein
Manifest in deutsch bereitstellen.

Wie Frederick schreibt, denke ich auch, dass es gut wäre, wenn die deutsche
Community mit beiden Kandidaten ins Board einziehen würde. Die deutsche
Mailingliste ist mit Sicherheit die aktivste, und ich fände es sehr schade,
wenn diese vielen Gedanken nicht auch ins Board getragen würden. Dafür ist
aber Voraussetzung, dass jemand fließend deutsch und englisch spricht, und
das ist bei den aufgestellten Kandidaten nur bei Lars [1] und mir [2] der
Fall.

Gruß
Oliver

[1] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:LarsF
[2] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Oliver.kuehn

Olivers OSMF Wahlmanifest

Einführung

OpenStreetMap ist ein fantastisches Projekt. Es zieht mehr und mehr aktive
Nutzer auf sich. Die Kartenabdeckung entwickelt sich sehr schnell und zeigt
eine ungeheure Dynamik und erreicht in einigen Gebieten auch eine
beeindruckende Detailgenauigkeit. Während die aktiven Nutzer und die
Kartenabdeckung sich schnell entwickeln, hängt die reine Nutzung der
OpenStreetMap-Karte etwas hinterher. Die meisten Nutzer, die eine Karte nur
"konsumieren" wollen, gehen zu Quellen wie Google Maps und viele Unternehmen
trauen sich aus Unsicherheit hinsichtlich der Lizenz nicht an die Karte ran,
da sie Angst haben, private Daten herausgeben zu müssen. Für mich scheint
es, als wenn einiges der Potential der OpenStreetMap-Karte auf der Strecke
bleibt.

Mein übergeordnetes Ziel

My übergeordnetes Ziel ist, dass sich um OpenStreetMap ein Ecosystem
entwickelt, bei dem Menschen auch mit OpenStreetMap Geld verdienen können.
Das mag sich erst mal rein kommerziell anhören. Der Hintergrund ist aber,
dass ich mir davon ein deutlich stärkeres Engagement erwarte (ein schönes
Beispiel ist die Geofabrik, die mit Diensten um OpenStreetMap Geld verdient,
aber auch zu den aktivsten Menschen bei OSM gehört). Zwei Analogien, wo das
passiert ist, möchte ich hier anführen, ohne auf die Beispiele weiter
einzugehen: E-Bay und der App-Store von Apple. Dazu muss OpenStreetMap aber
noch "sein" Bereich im Umfeld der digitalen Straßenkarten "entdecken", bei
dem es andere Anbieter in den Schatten stellt. Für mich ist dabei egal, ob
der Fokus dabei "Spezialkarten", eine besonders detailreiche Abdeckung oder
was auch immer ist. Ich möchte dazu beitragen, dass OpenStreetMap eine
starke Alternative im Open Geo Stack wird, wenn Nutzer, Entwickler oder
Unternehmen eine digitale Karte benötigen. Meine Absicht ist, dass
OpenStreetMap unter Entwicklern und Unternehmen eine Akzeptanz erfährt, die
sie verdient hat, so dass sich eine Ecosystem entwickeln kann.


Was soll sich ändern?

Es gibt drei spezifische Ziele, die ich verfolgen möchte::

(1) Eine Verbesserung der Kommunikation unter den Mappern, Unternehmen und
Entwicklern: Eine Transparenz schaffen, für welche Anwendungsfälle die Karte
geeignet ist und wo die Stärken und Schwächen liegen, durch (a) eine
"Entschlüsselung" der Lizenz, (b) bessere Informationen und Statistiken über
die Kartenabdeckung und die Verfügbarkeit von Attributen. Von Diskussionen,
in die ich involviert war, weiss ich, dass viele Unternehmen Interesse an
OpenStreetMap haben, sich schlussendlich aber doch gegen OpenStreetMap
entscheiden, da sie Angst haben, dass sie ihre privaten Daten raus geben
müssen. Außerdem betrachten viele Menschen die OpenStreetMap-Karte noch als
"Spielplatz für Technikverliebte", weil es schon eine ganze Weile her ist,
wo sie sich intensiv mit OSM auseinandergesetzt haben und die ursprüngliche
Wahrnehmung "weiterlebt".

(2) Unterstützung, dass OSM ihre "Nische" im Markt der digital Karten
findet, bei der sie ihre Stärken ausspielen kann, und die dem
OpenStreetMap-Projekt im Wettbewerb eine langfristige Perspektive bietet.
Die meisten Aktivitäten in der OpenStreetMap-Community lassen sich den "Fun
Aktivitäten" zuordnen, wie Mapping, Erfindung neuer Kartenattribute oder
Erstellen neuer Software-Tools. Während das OpenStreetMap-Projekt größer und
größer wird und immer mehr dieser Aktivitäten stattfinden, sind die meisten
der Aktivitäten nicht auf einer Langfriststrategie ausgerichtet, sondern
alles unabhängige Einzelaktivitäten. Viele Werte haben sich im Laufe der
Zeit in der OpenStreetMap-Community, und da scheint auch "was in der Luft zu
liegen", was die aktiven Nutzer an das OpenStreetMap-Projekt glauben lässt.
Allerdings, müssen die Vision und die Langfristziele von OpenStreetMap noch
herauskristallisiert und in Worte gefasst werden, so dass diese als Maßgabe
für Mittelverwendung und gemeinsame Anstrengungen genutzt werden können, als
auch zur Kommunikation für die Gewinnung weiterer aktiver Nutzer zum Einsatz
kommen. 

(3) Schützen des OpenStreetMap-Projeks vor der Ausbeutung durch große
Unternehmen. Es ist eine ganze Menge Geld im Spiel: Nokia hat 8Mrd$ für
Navteq gezahlt, TomTom hat 1.8Mrd€ für TeleAtlas gezahlt. Die Übernahme der
kommerziellen Kartenanbieter im Jahr 2007 hat dazu geführt, dass es keine
kommerziellen, unabhängigen, global agierenden Kartenanbieter mehr gibt.
Viele Anbieter müssen nun Kartenlizenzen bei ihren größten Wettbewerbern
einkaufen. Aufgrund dieser Situation gibt es eine Menge Unternehmen, die
gerne ihre eigene Karte besitzen würden. Im US-Markt gibt es den
Tiger-Kartendatensatz, der die Grundlage für digitale Straßenkarten gebildet
hat. In Europa und anderen Teilen der Welt ist die Situation anders, dort
gibt es keine frei zugänglichen Rohdaten für eine digitale Karte. Daher ist
es eine Balanceakt, auf der einen Seite die geistigen Eigentumsrechte von
OpenStreetMap zu schützen und auf der anderen Seite die Nutzung der
Kartendaten anzuregen. Aus diesem Grund benötigt die Lizenz eine besondere
Aufmerksamkeit. Während andere für "Public Doman" plädieren, habe ich eine
starke Präferenz für eine ausgeglichene ODbL-Lizenz.
-- 
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