Ich zitiere auch noch mal aus einer deiner früheren Mails, weil ich den
Eindruck habe, dass wir nicht dieselbe Anwendung im Kopf haben.

Am 03.02.2012 17:12, schrieb Martin Vonwald:
>
>> Du unterteilst die Straße also in Wirklichkeit gar nicht nach
>> Vorwärts- und Rückwärtsspuren, sondern in eine "linke Hälfte" und
>> "rechte Hälfte".
>> Daher ist :left/:right in gewisser Weise die bessere Wahl für das,
>> was du ohnehin schon tust.
>
> Hm... dem kann ich nicht folgen. Es gibt in OSM z.B. lanes:forward=2 -
> das sagt uns, dass es zwei Spuren gibt, welche in die selbe Richtung
> führen wie der OSM-Way. Ich möchte hier ein bekanntes Konzept
> verwenden und :forward/:backward ist so eines.

Das bekannte Konzept muss hier zwangsläufig erweitert werden, weil wir
bei einer Spur zwei Informationen vorliegen haben:

* Wo liegt die Spur?
* In welcher Richtung darf man darauf fahren?

Es ist leicht zu übersehen, weil bei Autospuren hier wegen der
gesetzlichen Regelungen normalerweise eine direkte Beziehung besteht,
aber: Von der Lage war im "alten Konzept" noch gar nicht die Rede.
In einem vollwertigen Spurkonzept muss sie aber wiedergegeben werden.

>> Warum das? Mit :left/:right und der Definition "innen nach außen" hat
>> man wie gesagt den Vorteil, dass man das physische Spurlayout
>> unabhängig von der Unterscheidung Links- oder Rechtsverkehr hält.
>
> Nur du verlierst die Information über die Fahrtrichtung! Und diese
> Information ist viel wichtiger als die Information ob die
> "Vorwärts"-Spuren links oder rechts sind:
> Wenn ein Router keine Ahnung hat ob wir Rechts- oder Links-Verkehr
> haben [...]

Du denkst anscheinend in erster Linie an Router. Bei denen
hast du auch Recht, aber Router sollten sowieso die örtlichen
Verkehrsregeln kennen.

Renderer kennen sie in der Regel nicht und sollten sie auch nicht kennen
müssen. Aber der Renderer will wissen, ob er z.B. auf der linken oder
rechten Wayseite einen Streifen für "Radspur" zeichnen soll. In welcher
Richtung man dort dann fährt, braucht er hingegen nicht wissen - das
wird sich der Kartenbetrachter selbst erschließen.

Hier kommen wieder meine beiden o.g. Eigenschaften der Spur ins Spiel:
Lage der Spur und Fahrtrichtung. Ein Router sollte idealerweise beides
wissen. Einem Renderer reicht hingegen oft die Lage. Und mit der
"innen-nach-außen"-Regel kann man die Lage ermitteln, ohne die
Fahrtrichtung zu kennen.

Am 03.02.2012 18:58, schrieb Martin Vonwald:
> Ein Radspur mitten auf der Fahrbahn oder eine Straßenbahnspur befindet
> sich weder rechts noch links der Fahrbahn, sondern ist Teil dieser.

Der Bezug zur Fahrbahn ist aus meiner Sicht nicht entscheidend. Sie
befinden sich links/rechts der "Mittellinie", auf die eine Straße in
unserem Datenmodell reduziert wird. (Oder "auf" dieser, dann entsprechen
sie einer center lane.)


Vor dem Hintergrund des bisher Gesagten noch mal zusammengefasst meine
Position:

Ich will ausdrücken:
* Lage der Spur
* Fahrtrichtung des Verkehrs darauf.

Die _Lage_ drücke ich aus, indem ich die Eigenschaften der Spuren links
bzw. rechts meiner gedachten Mittellinie, geordnet nach Entfernung von
dieser Mittellinie, als Wertliste aufschreibe.

Für die _Fahrtrichtung_ nehme ich an, dass Spuren rechts der Mittellinie
in Wegrichtung befahren werden, links davon entgegen der Wegrichtung.
(Bei Linksverkehr umgekehrt.)
Wo diese Annahme nicht zutrifft, setze ich die Fahrtrichtung
ausdrücklich über ein direction-Tag.


So, vielleicht hab ich's diesmal richtig erklärt, damit wir zumindest
den anderen Standpunkt verstehen können. Ich merke aber, wie ich mich
langsam emotional in meine Position eingrabe - und das ist nicht der
beste Geisteszustand für eine konstruktive Diskussion.
Daher werde ich für heute erst mal den Mund halten und morgen in Ruhe
und mit etwas Abstand noch mal über unsere Positionen nachdenken.
Vielleicht machst du ja dasselbe? :)

Gruß,
Tobias

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