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Michael Bimmler

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Sekretär und Vorstandsmitglied

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Liebe Wilhelm Tux Diskussions-Mitglieder und Kopierte,

Nun sind die Beiträge der 6. OSS-Tagung der Bundesverwaltung als PDF-Downloads verfügbar:

http://internet.isb.admin.ch/internet/informatikstandards/veranstaltungen/01968/02159/index.html?lang=de

Es war eine sehr nette Tagung, massgeblich von /ch/open organisiert und von Matthias Stürmer moderiert. Das Niveau der Vorträge und des vorhandenen Wissens schien mir hoch. Der Vortrag von Florian Schiessl (LiMux) war ein Höhepunkt. Es bestand genug Zeit, um Fragen zu stellen.

ABER: Es wurde nicht kontrovers diskutiert. Niemand stellte kritische Fragen. Die Medien schienen weitgehend abwesend, mit Ausnahme des uns bekannten Mathias Born der BZ: sein Artikel auf: http://www.espace.ch/artikel_284487.html

Der Vortrag von Dieter Klemme der ISB war ein Hammer. Einige Auszüge:

Status Quo
• Es gibt fast keine Open Source Software auf dem
  Arbeitsplatz der Bundesverwaltung
...

Bis 2010
• Es gibt fast keine Open Source Software auf dem
  Arbeitsplatz der Bundesverwaltung
• Weichenstellung für Office 2007 und Vista ist erfolgt
• ODF ist ein (noch offenes) Thema
...

Strategie ab 2011
• Bis 2011 sind die Voraussetzungen geschaffen, um
  Alternativen (auch Open Source Produkte) zu bisherigen
  Produkten, insbesondere der Büroautomation und des ERP
  einsetzen zu können.

Wann wird die Strategie wirklich
ändern?
• Wenn Microsoft die Preise erhöht oder
• Wenn es betriebliche Probleme mit den MS Produkten gibt

<ts_polemik_modus> Sind die vielen Viren und Bot-Spams keine betriebliche Probleme? </ts_polemik_modus>

• Wenn es auf dem Markt viele erfolgreich abgeschlossene
  Umstellungen gibt
• Wenn es eine vollständige Umgebung von alternativer
  Büroautomations-Software gibt
• Wenn sich alle Fachanwendungen migrieren lassen
• Wenn es genügend externes Know-how gibt
• Wenn sich internes Know-how aufbauen lässt

[...]

Hierzu wurde gar nichts diskutiert oder hinterfragt und es gab auch keine unmittelbare Gelegenheit dazu. Ich habe zwar viel gefragt, aber getraute mich nicht, ein Statement abzugeben. Ich habe in der Pause mit Dieter Klemme diskutiert. Er hatte viele einleuchtende sachliche Gründe, warum es nicht schneller geht [langsamer, als dies in der OSS-Strategie der ISB 2005 suggeriert wird] und warum die Bundesverwaltung enorme Resourcen in die Migration von Windows XP und MS Office zu Windows Vista und MS Office 2007 steckt, statt mit freien Lösungen vorwärts zu machen.

Fachlich mag vieles einleuchten. Aber auf der emotionellen Ebene bin ich wütend. Ich fühle, dass "wir" über den Tisch gezogen werden. Unsere Seite wird zwar ernst genommen und nett behandelt, aber hingehalten. Die OSS-Strategie 2005 scheint mir Makulatur, die Geschichte mit der SIK undurchsichtig und undemokratisch (http://www.symlink.ch/article.pl?sid=06/10/06/0911244&mode=nested). Das Killerargument ist es, das an einer einheitlichen Plattform festgehalten wird. Mit diesem Argument kann man alles auf alle Zeiten verhindern. Richtigerweise wird gesagt, dass die "User" nichts wissen wollen und dass ein Mangel an FOSS-tauglichen Informatikern und Firmen herrscht. Aber ich spüre einfach keine Leidenschaft. Kein politisches Herz für die freie Informationsgesellschaft und die "Res Publica", die öffentliche Sache. Ich habe nichts gegen die grossen Firmen, die ihrem Profit folgen. Aber ihre Ziele sind nicht die Ziele der Öffentlichkeit und nicht die Ziele der Kunden. Wie machen wir das unseren Politikerinnen und Administratoren klar?

Florian Schiessl ist zwar auch pragmatisch: "München hat einen pragmatischen Entscheid gefällt....Wir wollten keine Polemik anzetteln, sondern suchten die beste Lösung für unsere Bedürfnisse." Aber München hat auch politisch entschieden.

Wie seht ihr das? Sind meine Gefühle falsch? Oder müssen wir polemischer werden, um weitere Rückschläge zu vermeiden? Wird sich die Verwaltung erst unter politischem Druck weiter bewegen?


Theo Schmidt


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