Hi Benni, 
 
Respekt!
Würde ein paar UAS-Scheiben auf die Reise schicken.
Wohin mit den Dingern, und gibt es ein Spendenkonto? Ist ja vielleicht für alle interessant. Der ein oder andere hat bestimmt ein paar Euro übrig …
 
Beste Grüße
Rahim 
 
 
 
 
Gesendet: Donnerstag, 04. Februar 2021 um 10:00 Uhr
Von: "Benni via Wurfpost" <wurfpost@list.uni-koblenz.de>
An: wurfpost@list.uni-koblenz.de
Betreff: [Wurfpost] Ultimate Frisbee im Irak

Liebe Ultimate-Freunde in Deutschland und Europa,

nachdem ich mit einzelnen Vereinen in Kontakt getreten bin, haben mich mehrere auf die Wurfpost aufmerksam gemacht. Ich nutze also gerne diesen Kanal für mein Anliegen.

Kurz zu mir: Ich habe zwei Jahre in Basel Ultimate gespielt, einige Zeit auch mit Free2speed, mit denen ich einmal bei der Schweizer Meisterschaft dabei war. Ich bin also kein besonders erfahrener Spieler, habe den Sport und besonders die Idee der Selbstregulation aber in den letzten Jahren schätzen gelernt.

Nach dem Studium bin ich auf eine Fahrradreise aufgebrochen, die mich in den Nahen Osten geführt hat. In Jordanien bin ich drei Monate geblieben und habe bei Sportprojekten für irakische Flüchtlinge mitgeholfen. Diese Erfahrung hat mich dazu motiviert, für längere Zeit als Entwicklungshelfer in den Nahen Osten zu gehen.

Seit August 2020 bin ich mit den Christlichen Fachkräften International als Entwicklungshelfer im Irak. Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, verschiedene Sportarten zu unterrichten, weil ich skeptisch war, ob Ultimate hier auf breites Interesse stoßen würde. Aber die Begeisterung für den Sport war von Anfang an riesig. Ultimate Frisbee ist hier noch völlig unbekannt. Und generell gibt es fast keine Freizeitbeschäftigung für Kinder und nur ganz wenige Sportvereine.

Ich initiieren hier also jetzt nur Ultimate-Frisbee-Gruppen, arbeite mit Hilfe des Sports pädagogisch mit Kindern und Jugendlichen und versuche dadurch insgesamt die Lebenssituation der Menschen etwas zu verbessern. Ich konnte schon sieben Sportgruppen starten, vier in der Stadt Dohuk (wo ich auch wohne) und drei in Flüchtlingscamps etwas außerhalb von Dohuk. Besonders die Arbeit in den Camps werde ich in nächster Zeit ausweiten. Es leben dort Jesiden, die 2014 vor dem IS in den Nordirak geflohen sind.

Grundsätzlich habe ich keine Projektgelder zur Verfügung. Meine Organisation sendet also einfach mich und mein Know-How aus. Ich finde das sehr sinnvoll: In den letzten Jahren wurde der Irak mit Nothilfegelder geflutet, was zwar das Überleben von Millionen gesichert, allerdings auch eine gewisse Passivität und Erwartungshaltung gefördert hat. Ich versuche deshalb, die Eigeninitiative der Menschen hier zu fördern und die Projekte nachhaltig aufzubauen. Ich investiere also besonders in die Ausbildung von freiwillig arbeitenden Trainern, die die Sportprogramme in einigen Monaten selbstständig fortsetzen und leiten sollen.

Ich bin jetzt allerdings an einem Punkt, wo kleinere Sach- und Geldspenden ungemein hilfreich wären. Die Menschen hier haben für diese Dinge kein Geld übrig und es ist schwer, dafür internationale Geldquellen anzuzapfen, weil es eben nicht um direkte Nothilfe geht. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, Euch als Ultimategruppen und -vereine anzuschreiben.

Konkret wäre Unterstützung in folgenden Punkten möglich:

  • Sachspenden: Alte Teambekleidung und gebrauchte Sportschuhe (in Kinder- und Erwachsenengrößen), gebrauchte Frisbeescheiben und andere Trainingsgeräte; ich könnte den Versand dieser Dinge organisieren und bezahlen.
  • Einmalige Geldspende: Ich möchte bald erste kleine Turniere veranstalten, wofür einheitliche Teamshirts genial wären; ich kann hier einfarbige Sporttrikots für 5.000 Dinar erhalten (umgerechnet knapp 3€), für die Anschaffung von Trikots für eine Gruppe mit 20 Kindern bräuchte ich also gut 50€.
  • Einmalige Geldspende: Viele Kinder – besonders unter den Geflüchteten – haben nur ein paar Schuhe mit vielen Löchern. Ein ordentliches Paar bekommt man hier für etwa 8.000 Dinar, also knapp 5€. Neue Schuhe für eine gesamte Gruppe würden also etwa 90€ kosten.
  • Regelmäßige Geldspende: Ein Training führe ich einfach auf einem einigermaßen ebenen Feld durch. Ganz in der Nähe gibt es allerdings einen neuen Sportplatz mit Kunstrasen, den man für 20.000 Dinar (gut 11€) für zwei Stunden mieten kann. Ich bräuchte also etwa 45€ im Monat, um das Training auf diesem Platz durchführen zu können.
  • Regelmäßige Geldspende: In einem anderen Flüchtlingscamp führe ich das Training einfach auf einer freien Fläche in dem Camp durch. Etwas außerhalb des Camps gibt es einen großen Platz, der für 30.000 Dinar (17€) für zwei Stunden zu haben ist. Zusätzlich müsste ich hier einen Bus mieten, um die Kinder zu dem Platz zu transportieren, welcher 15.000 Dinar (8,50€) kostet. Im Monat bräuchte ich hier also gut 100€.

Ich weiß, dass es gerade ein ungünstiger Moment ist, um auf Spendensuche zu gehen. Vermutlich finden bei Euch gerade auch keine Trainings statt. Ich habe mir aber selber gesagt, dass ich gerade in dieser Corona-Ausnahmesituation ins Ausland gehen und Menschen in Not helfen will. Denn es sind besonders die ärmeren Länder, die unter der weltweiten Krise besonders leiden.

Ich möchte es also wagen zu fragen, ob Ihr als Verein Euch vorstellen könntet, mich in meiner Projektarbeit zu unterstützen? Jegliche Art und Weise – auch gerne kreative Wege – sind herzlich willkommen!

Ich stehe Euch gerne für weitere Informationen zur Verfügung.

Und falls Ihr eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung benötigt, ist das über meine Organisation möglich.



Sportliche Grüße aus dem Irak,

Benni Splitt. _______________________________________________ Wurfpost mailing list Wurfpost@list.uni-koblenz.de https://list.uni-koblenz.de/mailman/listinfo/wurfpost
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