Am 16.10.2008 um 08:06 schrieb martin:

ich find ja auch stephans hinweis sehr berührend:
die Ausführung dieser Allegorie im berühmten Gemälde von Peter Paul Rubens "Der Sturz des Phaeton"<<

was vielleicht bedeutet, dieser tote herrenmensch kann einer mythifizierung gar net entrissen werden.

Immerhin können wir uns damit - nach antikem Vorbild - zumindest die Art der Mythifizierung aussuchen, also wahlweise griechisches Pathos der Tragik und Hybris (etwa Platons Phaeton im Timaios) oder lateinisches Pathos des Triumphs (Ovid).

Es ändern sich ja nicht bloss die Götternamen sondern auch ihre Bedeutungen.

Also tendenziell entweder mit heroisch-lateinischem Akzent ("Zwar konnte er ihn nicht steuern, doch starb er als einer, der Großes gewagt hatte") oder eben griechisch-dämonisch ("doch ist das Wahre daran (...) die Vernichtung von Allem, was auf der Erde befindlich ist ")

Während die Rechte der römische Glorie huldigt - wie spätestens seit Mussolini eingeübt - sollten wir uns dagegen mit griechischer Skepsis immunisieren.

Ein Musterbeispiel dafür, wie die klassische Antike selbst zum Schutz gegen die unheimliche thiasotische Macht, die in ihren heidnischen Urformen bewahrt ist, beschworen werden kann - that's Humanism, baby,

My best,
Stefan

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