Heute wäre Loriot 90 Jahre alt. Der Referenzpunkt allen Humors, eine immer noch 
feste Größe in Sachen Bildschirmunterhaltung. Ich darf den Meister selbst zu 
Wort kommen lassen.

"Dramatische Werke soll es seit etwa zweitausendfünfhundert Jahren geben. Das 
kann stimmen, es gab in Berlin schon Theateraufführungen, als ich noch ein Kind 
war. Man spielte damals Stücke von Shakespeare, Moliere, Lessing, Goethe, 
Schiller, Kleist, Ibsen, Strindberg, Hauptmann und Ähnliches. Heute sind die 
genannten Autoren unbekannt und ihre Werke in Vergessenheit geraten. Das 
Publikum ist anspruchsvoller geworden. Es erwartet die dramatische Verarbeitung 
von Problemen aus dem eigenen Lebensbereich.

Infolge mannigfaliger Belastungen durch Beruf, Familie und Freizeit ist der 
moderne Mensch jedoch kaum noch imstande, sich auf ein mehrstündiges Bühnenwerk 
zu konzentrieren. Aus diesem Grunde überschreitet so gut wie keines meiner 
Dramen eine Länge von fünf Minuten. Damit sind sie dem biologischen Rhytmus von 
Menschen und weißen Mäusen angepasst.

Nur der Bildschirmzuschauer hat die Möglichkeit, während der Vorstellung 
flüssige und feste Nahrung zu sich zu nehmen, zu telefonieren oder sich auf 
andere Weise frisch zu halten. Das Fernsehen bietet somit den geeignetsten 
Rahmen zur Begegnung mit zeitgenössischem Bildungsgut. Das hat mich bewogen, 
für dieses Medium zu arbeiten." 

Ich darf ein eher selten gesehenes Dramolett empfehlen: Gran Paradiso. 
Erstausstrahlung: 8. März 1976.

    fra

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