NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 43/21 | 20. APRIL 2021
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Umwelt/Verkehr
NABU macht Vorschläge für bessere Planungsverfahren für
Verkehrsinfrastruktur
Krüger: Brauchen neue Qualität bei Genehmigungsverfahren
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Berlin – Der NABU, Deutschlands größter Umweltverband, hat heute
konkrete Verbesserungsvorschläge für Planungs- und Genehmigungsverfahren
für Verkehrsinfrastrukturprojekte veröffentlicht. Dazu gehören unter
anderem die Einrichtung einer „Kompetenzstelle Bessere Planung“, die
gemeinsame Gutachterauswahl und eine frühzeitige Beteiligung. Die
Umweltschützer möchten so die seit Jahren schwelenden Konflikte rund um
die Planungsbeschleunigung  versachlichen und in eine konstruktive
Richtung wenden. Das trägt auch den Anforderungen an den
Infrastrukturumbau im Zuge der Mobilitätswende Rechnung.
 
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Niemand hat Interesse an
langwierigen Genehmigungsverfahren, aber an optimierten! Verbesserte
Planungsverfahren sind dabei der Schlüssel, um notwendige
Infrastrukturprojekte zügig, rechtssicher und umweltverträglich
realisieren zu können. Projektträger und Behörden müssen noch mehr
verstehen, dass sich die frühzeitige und umfassende Einbindung von
Umweltverbänden und Bevölkerung verbessernd und beschleunigend auf
Planungsprozesse auswirkt. Es geht um eine neue Qualität von Planungs-
und Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich, für den nun politisch der
Rahmen gesetzt werden muss. Sorgfalt und Personal, die in bessere
Planungen und Verfahren investiert werden, zahlen sich sofort aus.“
 
In der laufenden Legislaturperiode hat die Bundesregierung mehrere
Versuche unternommen, die schnellere Umsetzung von Infrastrukturvorhaben
durch Einschnitte bei den Beteiligungs- und Klagerechten von Bürgerinnen
und Bürgern sowie Umweltverbänden zu erreichen, kritisiert der NABU.
Dass hierbei mit dem Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz auch rechtlich
Neuland betreten wird, dürfte laut Experten zwangsläufig auf eine
gerichtliche Klärung hinauslaufen und damit zu erheblichen Verzögerungen
der betroffenen Projekte führen. Im Ergebnis sind solche Vorstöße damit
kontraproduktiv und zugleich ein schlechter Umgang mit den Interessen
von Mensch und Natur, weshalb der NABU nun zielführendere Maßnahmen
vorschlägt.
 
Mit Blick auf die neuen Anforderungen an ein zukunftsfähiges
Verkehrssystem erklärt Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik: „Auch
bessere Planverfahren werden nicht ausreichen, das Verkehrssystem
zukunftsfähig zu gestalten. Die Ausrichtung unserer bestehenden
Verkehrsinfrastruktur, die Verkehrsplanung und der
Bundesverkehrswegeplan sind primär auf das Auto ausgerichtet und damit
unzeitgemäß. Klima- und Artenschutz sowie die drastische Reduzierung des
Flächenverbrauchs erfordern eine Mobilitätswende mit erheblicher
Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger. Entsprechend muss auch
die Infrastruktur auf die wachsende Bedeutung von Bahn-, Rad- und
Fußverkehr ausgelegt sein. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan trägt
dem in keiner Weise Rechnung. Daher muss dieser und insbesondere darin
vorgesehenen Projekte des Bundesfernstraßenbaus dringend auf den
Prüfstand. Bevor hier weiter Tatsachen geschaffen werden, muss ein
Autobahnmoratorium verhängt werden, um so Zeit für die Planung des
Verkehrswegenetzes von morgen zu gewinnen. A26 Ost, die feste
Fehmarnbeltquerung, die Y-Trasse und etliche andere Projekte mehr
sprechen nicht dafür, an der gegenwärtigen Planungspraxis
festzuhalten.“






Link zum Positionspapier: www.nabu.de/planungsbeschleunigung


 


Für Rückfragen:


Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik NABU Bundesverband, 
Mobil +49 (0)174-1841313, E-Mail: daniel.rie...@nabu.de




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