WERKLEITZ FESTIVAL 2017 Nicht mehr, noch nicht 
Ausstellung, Filmprogramm, Performances, Stadtspaziergänge, Vorträge, Workshops

21. Oktober – 3. November 2017
Halle (Saale)

nicht-mehr-noch-nicht.werkleitz.de


FILMPROGRAMM 
Kuratiert von Florian Wüst

Freitag, 3. November 2017, 19:00
Zazie Kino & Bar, Kleine Ulrichstr. 22, Halle (Saale)

Stadtkörper
Städte seien immer eigensinnig, schreibt der Soziologe Armin Nassehi in der 
Kursbuch-Ausgabe Stadt. Ansichten vom Juni 2017. In Städten kommt zusammen, was 
nicht zusammengehört. Ob man will oder nicht. Vielfalt und Verschiedenheit 
nicht als normative Idee, sondern als Konsequenz eines Ortes, an dem alles 
gleichzeitig geschieht und sich überlagert, an dem nicht nur Dissenz, sondern 
Indifferenz herrschen kann: In Städten begegnen sich vor allem Fremde. Das 
Urbane steht für eine Praxis, die durch Austausch des Unterschiedlichen oder 
auch nur durch Wahrung von Distanz auf Grundlage gegenseitiger Anerkennung 
großartige Lebens- und Kulturformen hervorbringt und nebeneinander existieren 
lässt. Der zwangsläufig konfliktträchtigen Dynamik, die dem urbanen Habitus, 
wie ihn Nassehi beschreibt, innewohnt, steht seit jeher der Versuch gegenüber, 
Einheit herzustellen – durch Kontrolle, Planung etc. Dieses im besonderen Maße 
die gesellschaftliche Entwicklung des 20. Jahrhunderts bestimmende 
Spannungsfeld thematisiert das Kurzfilmprogramm Stadtkörper durch die 
Kombination dreier künstlerischer Arbeiten, die mit essayistischen wie 
performativen Mitteln die fraktalen Räume der Stadt erkunden, imaginativ 
erweitern oder in diese intervenieren. Der Begriff des Körpers dient als 
Metapher dafür, Urbanität als ein organisches Gebilde aufzufassen, das genährt 
und gepflegt werden will und das sich immer auch einer rein rationalen Ordnung 
entzieht.

The Seaweed in Your Hair, Daphné Hérétakis, FR/GR 2016, 7'
body trail, Willy Dorner, Michael Palm, AT 2008, 8'
Aus westlichen Richtungen, Juliane Henrich, DE 2016, 61'
Gast: Juliane Henrich


Freitag, 3. November 2017, 21:00
Zazie Kino & Bar, Kleine Ulrichstr. 22, Halle (Saale)

Das Gegenteil von Grau, Matthias Coers, DE 2017, 90'
Gast: Matthias Coers
Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand. Nicht alle zwischen Dortmund 
und Duisburg wollen sich hiermit abfinden. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen, 
die mit dem ewig neuen lokalen Strukturwandel im Ruhrgebiet konfrontiert sind, 
entdecken ihre Möglichkeiten und greifen in den städtischen Alltag ein. 
Wohnzimmer mitten auf der Straße, Stadtteilläden, Mieterinitiativen, 
Repair-Cafés, Refugees' Kitchens und Gemeinschaftsgärten entstehen in den 
Nischen der Städte – unabhängig, selbstbestimmt und gemeinsam. Matthias Coers, 
Regisseur von Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt
(2014), zeigt in seinem neuen, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Recht auf 
Stadt – Ruhr“ entstandenen Dokumentarfilm Das Gegenteil von Grau 
unterschiedliche Gruppen, die praktische Utopien und Freiräume leben und für 
ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum kämpfen.



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