Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-21 Diskussionsfäden Florian Effenberger

Hallo zusammen,

danke für euer Feedback! Mittlerweile ist die Freiburger Entscheidung 
gefallen, und leider so, wie befürchtet.


Ich mag mich gar nicht allzu sehr über die Gründe auslassen - wir haben 
in den beiden offenen Briefen schon genug Punkte aufgezeigt, der Presse 
kann man einige weitere Gedanken entnehmen. Meiner Einschätzung nach 
sind mitunter gravierende Fehler bzw. Fehleinschätzungen gemacht worden, 
die man nun freier Software anlastet - eine Aussage, die ich schlicht 
für falsch halte. Quintessenz vieler Meldungen ist: Hätte man das Geld 
in die Hand genommen, das man jetzt für die Rückmigration in die Hand 
nimmt, hätte man die Umstellung also mit der nötigen Ernsthaftigkeit 
angegangen, wäre die Sache anders gelaufen.


Völlig unabhängig von der meiner Meinung nach Fehlentscheidung einer 
einzelnen Stadt stimme ich euch aber zu, dass die Kommunikation mit 
Dritten zu wünschen übrig lässt, ohne konkret nach einem Schuldigen zu 
suchen. Es gibt Anwender, die haben es verstanden (siehe nur das am 
Wochenende stattfindende Hackfest in der Stadt München), andere haben es 
leider nicht verstanden, und so ist es unsere Aufgabe, die Kommunikation 
zu fördern und das Verständnis erwachsen zu lassen.


Ich stimme Thomas nicht in der Schwere der Kritik gegenüber dem 
Projekt, aber er hat natürlich grundsätzlich recht, dass wir in einigen 
Bereichen noch deutlich besser werden müssen. Das ist aber auch immer 
eine Personalfrage - daran müssen wir primär arbeiten. Als One-Man-Show 
kann man das nicht stemmen...


Viele Grüße
Flo

--
Florian Effenberger, Chairman of the Board (Vorstandsvorsitzender)
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Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-18 Diskussionsfäden Irmhild Rogalla

Hi,

Am 16.11.2012 14:07, schrieb Rainer Bielefeld:

Florian Effenberger schrieb:

The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt,


Hallo,

danke für die Aktion, es ist m.E. sehr wichtig, das wir so etwas
konstruktiv kommentieren.


+1


Ich habe die Info zum Geschehen von vor wenigen Tagen auf einer
Mailingliste zum Anlass genommen, mich ein wenig umzusehen und
umzuhören. Einige der Kritikpunkte, die ich von verschiedener Seite (am
wenigsten aus Freiburg) las, betreffen, soweit ich das beurteilen kann,
wohl tatsächliche Schwachpunkte, die aber keinesfalls unüberwindlich wären.

Was mich wundert: ich bin nun seit 2003 aktiver Bugwrangler, und in der
Zeit ist mir nicht einmal wissentlich ein Hilferuf irgend eines
kommunalen Anwenders (und soweit ich mich erinnere, höchst selten von
jemandem, der glaubhaft versicherte, in Deutschland bei einem größeren
OOo- oder Lib- Nutzer DV-Verantwortlich zu sein) vernommen zu haben.
Entweder habe ich da etwas verschlafen, oder da wird ein wichtiger
Problemlösungskanal nicht genutzt.


Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen: auf den Users-Listen von früher 
OOo und jetzt LibO tauchen Nutzer aus Freiburg, München, gar dem 
Außenministerium o.ä. nicht auf. Ich habe gedacht, ich nehme sie nur 
nicht wahr (was ich allerdings nie so recht glauben konnte), aber wenn 
ihre Probleme sich auch in den Bugs nicht widerspiegeln, kann meine 
Wahrnehmung so falsch nicht gewesen sein.


Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?) 
anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community 
keine Berühungspunkte haben?
Selbst wenn man argumentiert, dass sie jeweils ihren eigenen Support 
haben, müssten ja wenigstens die Fragen und Bugs, die die Supporter 
haben, bei uns auftauchen, oder?


Allen einen schönen Sonntag!
Irmhild



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Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-18 Diskussionsfäden Rainer Bielefeld

Irmhild Rogalla schrieb:


Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?)
anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community
keine Berührungspunkte haben?



Hallo,

wobei ich mir natürlich schon vorstellen kann, dass die ein Problem 
damit haben könnten, sich in Bugzilla zwischen Hinz und Kunz wieder zu 
finden, eine gewisse Vertraulichkeit ist sicherlich nötig. Aber da wird 
auch teils falscher Stolz, Unkenntnis und auch ein mangelhaftes 
Schnittstellenangebot von der LibO-Seite her eine Rolle spielen. Evtl. 
gab es dazu ja in Berlin auf der Convention hilfreiche Kontakte (München!)?


Wir müssen die Parallelwelten irgendwie zusammen bekommen.

Viele Grüße

Rainer

--
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Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-18 Diskussionsfäden Irmhild Rogalla

Hi,

Am 18.11.2012 11:00, schrieb Rainer Bielefeld:

Irmhild Rogalla schrieb:


Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?)
anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community
keine Berührungspunkte haben?



Hallo,

wobei ich mir natürlich schon vorstellen kann, dass die ein Problem
damit haben könnten, sich in Bugzilla zwischen Hinz und Kunz wieder zu
finden, eine gewisse Vertraulichkeit ist sicherlich nötig.


Aber bestimmt nicht bei jedem Problem. Und selbst wenn: es wäre bei den 
meisten Bug sicher möglich, irgendeine vermittelnde Instanz dazwischen 
zu schalten, so dass Vertraulichkeit gewahrt bleibt.


Aber da wird

auch teils falscher Stolz, Unkenntnis und auch ein mangelhaftes
Schnittstellenangebot von der LibO-Seite her eine Rolle spielen. Evtl.
gab es dazu ja in Berlin auf der Convention hilfreiche Kontakte (München!)?

Wir müssen die Parallelwelten irgendwie zusammen bekommen.


Ja, volle Zustimmung, scheint mir mindestens so wichtig wie 
entsprechendes Marketing. Nur: wie?


Viele Grüße
Irmhild


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[de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-16 Diskussionsfäden Florian Effenberger
The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt, 
um zur aktuellen Debatte bezüglich der künftigen IT-Strategie der Stadt 
Freiburg Stellung zu nehmen.


Das Originaldokument steht unter 
http://wiki.documentfoundation.org/File:OffenerBriefFreiburg.pdf zur 
Verfügung.


Gleichzeitig zeichnet The Document Foundation den offenen Brief der Open 
Source Business Alliance unter 
http://www.osb-alliance.de/fileadmin/Themen_News/121116_B_Stadt_Freiburg.pdf 
mit.



Sehr geehrte Damen und Herren,

als Herausgeber der freien Office-Suite LibreOffice bedauern wir die 
Überlegungen der Stadt Freiburg außerordentlich, sowohl einen 
Rückschritt hin zu proprietärer, geschlossener Software, als auch eine 
Abkehr vom offenen OpenDocument-Standard durchzuführen. Mehrere Thesen 
des Gutachtens erscheinen bereits im Ansatz falsch.


Nach unserer Kenntnis wurde kein Experte für freie Software und Open 
Source zu Rate gezogen. So ist in Fachkreisen anerkannt, dass die 
Gründung von LibreOffice gerade nicht zu einer Schwächung der 
Entwicklergemeinschaft geführt hat. Vielmehr wurde erst durch die 
Gründung des wirtschaftlich unabhängigen LibreOffice-Projekts die Zahl 
der Entwickler deutlich gesteigert. [1]


Die Document Foundation, eine gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung des 
bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin, garantiert die dauerhafte und 
kontinuierliche Weiterentwicklung von LibreOffice, unabhängig von den 
wirtschaftlichen Interessen einzelner Hersteller. So konnten neben 
großen, internationalen Unterstützern wie Intel, Google, Red Hat und 
SUSE auch immer mehr deutschsprachige Unternehmen in die Mitarbeit 
eingebunden werden. Diese bieten kompetent Migrationsberatung, 
Anwendungsentwicklung und professionellen Support an, was zudem neue 
Arbeitsplätze gerade auch in Deutschland geschaffen hat. Die im 
Gutachten aufgestellte Behauptung, der Support für freie Software sei 
nur eingeschränkt gewährleistet, erscheint deshalb nicht haltbar.


Vernachlässigt wurde aus unserer Sicht auch der Aufwand für die 
Migration und Schulung auf aktuellere Microsoft-Produkte, die sich 
insbesondere in der Bedienerführung, als auch in zahlreichen technischen 
Details von ihren Vorgängern unterscheiden, und somit teure Anpassungen 
an Fachanwendungen erforderlich machen.


Die Migration auf freie Software ist dabei keine bloße Theorie, wie 
unter anderem das positive Beispiel der Stadt München zeigt, die durch 
ihr professionelles Migrationskonzept schon mittelfristig Vorteile 
erzielen konnte. Aktuelle LibreOffice-Migrationsprojekte finden 
beispielsweise in den Kopenhagener Krankenhäusern, der Region Umbrien, 
den Provinzen Mailand und Bozen, den Städten Las Palmas (Spanien), 
Limerick (Irland) und Largo (Florida) statt. Unsere jüngst durchgeführte 
LibreOffice Conference in Berlin, mit 200 Teilnehmern aus über 30 
Ländern, wurde sowohl vom Bundeswirtschafts- als auch vom 
Bundesinnenministerium unterstützt, die sich über die Bedeutung freier 
Software im Klaren sind und offene Dokumentformate und freie Software 
dadurch bewusst fördern wollen.


Viele Aufgabenstellungen sind aus unserer Praxiserfahrung durchaus 
lösbar. Zu bedenken ist, dass eine Rückmigration hin zu proprietärer 
Software die Bindung an und Abhängigkeit von einer einzelnen Lösung 
einer einzigen Firma zementiert und Investitionen für Lizenzkosten 
erforderlich macht, anstatt in ein existierendes Ökosystem einheimischer 
Firmen zu investieren, welche bei der Migration kompetente Hilfestellung 
leisten können.


Zudem bedeutet eine Rückmigration mitnichten, dass die Aufgaben kleiner 
werden – im Gegenteil, eine solche Entscheidung macht einen zusätzlichen 
enormen personellen, finanziellen und zeitlichen Aufwand erforderlich, 
der im Interesse aller Beteiligten, insbesondere auch im Interesse der 
Steuerzahler, vermieden werden sollte.


Die Rückmigration hin zu proprietärer Software ist aus unserer Sicht 
eine falsche Entscheidung, opfert die Stadt Freiburg dadurch doch 
Freiheit und Unabhängigkeit. Würde sie die gleichen Mittel in die 
Umsetzung des ursprünglichen Beschlusses investieren, so wären die 
angesprochenen Probleme sicherlich lösbar.


Als gemeinnützige Stiftung The Document Foundation bieten und vermitteln 
wir Ihnen gerne fachliche Unterstützung in allen Fragestellungen rund um 
offene Dokumentenaustauschformate und den Einsatz unserer freien 
Office-Suite LibreOffice an.


Hochachtungsvoll

Florian Effenberger 
Vorstandsvorsitzender   
The Document Foundation

Thorsten Behrens
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
The Document Foundation

[1] 
http://conference.libreoffice.org/talks/content/sessions/003/files/berlin-achievements.pdf


--
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Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg

2012-11-16 Diskussionsfäden Rainer Bielefeld

Florian Effenberger schrieb:

The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt,


Hallo,

danke für die Aktion, es ist m.E. sehr wichtig, das wir so etwas 
konstruktiv kommentieren.


Ich habe die Info zum Geschehen von vor wenigen Tagen auf einer 
Mailingliste zum Anlass genommen, mich ein wenig umzusehen und 
umzuhören. Einige der Kritikpunkte, die ich von verschiedener Seite (am 
wenigsten aus Freiburg) las, betreffen, soweit ich das beurteilen kann, 
wohl tatsächliche Schwachpunkte, die aber keinesfalls unüberwindlich wären.


Was mich wundert: ich bin nun seit 2003 aktiver Bugwrangler, und in der 
Zeit ist mir nicht einmal wissentlich ein Hilferuf irgend eines 
kommunalen Anwenders (und soweit ich mich erinnere, höchst selten von 
jemandem, der glaubhaft versicherte, in Deutschland bei einem größeren 
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Entweder habe ich da etwas verschlafen, oder da wird ein wichtiger 
Problemlösungskanal nicht genutzt.


Ich las, das wohl beispielsweise RTF ein wesentliche Rolle in der 
Kommunalen Verwaltung spielt. Wenn wir da mit 
Problem-Anschauungsmaterial gefüttert würden, ließen sich sicher die 
meisten Probleme lösen, aber bisher sehe ich nicht, dass dort 
regelmäßige Problemlösungswünsche kommen.


Zu meiner Verblüffung hörte ich auch, dass die Serienbrieffunktion 
wichtig wäre. Wenn ich bedenke, das die nach OOo 3.1.1 für lange Zeit 
unter gegangen ist, wundert es mich doch, dass ich offenbar der einzige 
war, den das störte.


Langer Rede kurzer Sinn, wir brauchen direkten (gelegentlich 
persönlichen) Kontakt zu Entscheidungsträgern, damit Probleme solcher 
Schlüsselkunden mit Vorrang gelöst werden und die nicht das Gefühl 
bekommen, mit ihren Problemen allein im Regen zu stehen.


Wie läuft das eigentlich bei den Linux-Distributoren, lösen die Probleme 
nur für Ihre Kunden? Oder müssten wir da nicht auch über diesen Kanal 
gelegentlich von Wünschen hören?


Viele Grüße

Rainer

--
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