Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
Hallo zusammen, danke für euer Feedback! Mittlerweile ist die Freiburger Entscheidung gefallen, und leider so, wie befürchtet. Ich mag mich gar nicht allzu sehr über die Gründe auslassen - wir haben in den beiden offenen Briefen schon genug Punkte aufgezeigt, der Presse kann man einige weitere Gedanken entnehmen. Meiner Einschätzung nach sind mitunter gravierende Fehler bzw. Fehleinschätzungen gemacht worden, die man nun freier Software anlastet - eine Aussage, die ich schlicht für falsch halte. Quintessenz vieler Meldungen ist: Hätte man das Geld in die Hand genommen, das man jetzt für die Rückmigration in die Hand nimmt, hätte man die Umstellung also mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen, wäre die Sache anders gelaufen. Völlig unabhängig von der meiner Meinung nach Fehlentscheidung einer einzelnen Stadt stimme ich euch aber zu, dass die Kommunikation mit Dritten zu wünschen übrig lässt, ohne konkret nach einem Schuldigen zu suchen. Es gibt Anwender, die haben es verstanden (siehe nur das am Wochenende stattfindende Hackfest in der Stadt München), andere haben es leider nicht verstanden, und so ist es unsere Aufgabe, die Kommunikation zu fördern und das Verständnis erwachsen zu lassen. Ich stimme Thomas nicht in der Schwere der Kritik gegenüber dem Projekt, aber er hat natürlich grundsätzlich recht, dass wir in einigen Bereichen noch deutlich besser werden müssen. Das ist aber auch immer eine Personalfrage - daran müssen wir primär arbeiten. Als One-Man-Show kann man das nicht stemmen... Viele Grüße Flo -- Florian Effenberger, Chairman of the Board (Vorstandsvorsitzender) Tel: +49 8341 99660880 | Mobile: +49 151 14424108 The Document Foundation, Zimmerstr. 69, 10117 Berlin, Germany Gemeinnützige rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts Legal details: http://www.documentfoundation.org/imprint -- Informationen zum Abmelden: E-Mail an discuss+h...@de.libreoffice.org Probleme? http://de.libreoffice.org/hilfe-kontakt/mailing-listen/abmeldung-liste/ Tipps zu Listenmails: http://wiki.documentfoundation.org/Netiquette/de Listenarchiv: http://listarchives.libreoffice.org/de/discuss/ Alle E-Mails an diese Liste werden unlöschbar öffentlich archiviert
Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
Hi, Am 16.11.2012 14:07, schrieb Rainer Bielefeld: Florian Effenberger schrieb: The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt, Hallo, danke für die Aktion, es ist m.E. sehr wichtig, das wir so etwas konstruktiv kommentieren. +1 Ich habe die Info zum Geschehen von vor wenigen Tagen auf einer Mailingliste zum Anlass genommen, mich ein wenig umzusehen und umzuhören. Einige der Kritikpunkte, die ich von verschiedener Seite (am wenigsten aus Freiburg) las, betreffen, soweit ich das beurteilen kann, wohl tatsächliche Schwachpunkte, die aber keinesfalls unüberwindlich wären. Was mich wundert: ich bin nun seit 2003 aktiver Bugwrangler, und in der Zeit ist mir nicht einmal wissentlich ein Hilferuf irgend eines kommunalen Anwenders (und soweit ich mich erinnere, höchst selten von jemandem, der glaubhaft versicherte, in Deutschland bei einem größeren OOo- oder Lib- Nutzer DV-Verantwortlich zu sein) vernommen zu haben. Entweder habe ich da etwas verschlafen, oder da wird ein wichtiger Problemlösungskanal nicht genutzt. Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen: auf den Users-Listen von früher OOo und jetzt LibO tauchen Nutzer aus Freiburg, München, gar dem Außenministerium o.ä. nicht auf. Ich habe gedacht, ich nehme sie nur nicht wahr (was ich allerdings nie so recht glauben konnte), aber wenn ihre Probleme sich auch in den Bugs nicht widerspiegeln, kann meine Wahrnehmung so falsch nicht gewesen sein. Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?) anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community keine Berühungspunkte haben? Selbst wenn man argumentiert, dass sie jeweils ihren eigenen Support haben, müssten ja wenigstens die Fragen und Bugs, die die Supporter haben, bei uns auftauchen, oder? Allen einen schönen Sonntag! Irmhild -- Informationen zum Abmelden: E-Mail an discuss+h...@de.libreoffice.org Probleme? http://de.libreoffice.org/hilfe-kontakt/mailing-listen/abmeldung-liste/ Tipps zu Listenmails: http://wiki.documentfoundation.org/Netiquette/de Listenarchiv: http://listarchives.libreoffice.org/de/discuss/ Alle E-Mails an diese Liste werden unlöschbar öffentlich archiviert
Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
Irmhild Rogalla schrieb: Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?) anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community keine Berührungspunkte haben? Hallo, wobei ich mir natürlich schon vorstellen kann, dass die ein Problem damit haben könnten, sich in Bugzilla zwischen Hinz und Kunz wieder zu finden, eine gewisse Vertraulichkeit ist sicherlich nötig. Aber da wird auch teils falscher Stolz, Unkenntnis und auch ein mangelhaftes Schnittstellenangebot von der LibO-Seite her eine Rolle spielen. Evtl. gab es dazu ja in Berlin auf der Convention hilfreiche Kontakte (München!)? Wir müssen die Parallelwelten irgendwie zusammen bekommen. Viele Grüße Rainer -- Informationen zum Abmelden: E-Mail an discuss+h...@de.libreoffice.org Probleme? http://de.libreoffice.org/hilfe-kontakt/mailing-listen/abmeldung-liste/ Tipps zu Listenmails: http://wiki.documentfoundation.org/Netiquette/de Listenarchiv: http://listarchives.libreoffice.org/de/discuss/ Alle E-Mails an diese Liste werden unlöschbar öffentlich archiviert
Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
Hi, Am 18.11.2012 11:00, schrieb Rainer Bielefeld: Irmhild Rogalla schrieb: Frage: Wie kommt es zustanden, dass die kommunalen Anwender (in Dtl.?) anscheinend in einer Parallelwelt leben, zumindest mit der Community keine Berührungspunkte haben? Hallo, wobei ich mir natürlich schon vorstellen kann, dass die ein Problem damit haben könnten, sich in Bugzilla zwischen Hinz und Kunz wieder zu finden, eine gewisse Vertraulichkeit ist sicherlich nötig. Aber bestimmt nicht bei jedem Problem. Und selbst wenn: es wäre bei den meisten Bug sicher möglich, irgendeine vermittelnde Instanz dazwischen zu schalten, so dass Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Aber da wird auch teils falscher Stolz, Unkenntnis und auch ein mangelhaftes Schnittstellenangebot von der LibO-Seite her eine Rolle spielen. Evtl. gab es dazu ja in Berlin auf der Convention hilfreiche Kontakte (München!)? Wir müssen die Parallelwelten irgendwie zusammen bekommen. Ja, volle Zustimmung, scheint mir mindestens so wichtig wie entsprechendes Marketing. Nur: wie? Viele Grüße Irmhild -- Informationen zum Abmelden: E-Mail an discuss+h...@de.libreoffice.org Probleme? http://de.libreoffice.org/hilfe-kontakt/mailing-listen/abmeldung-liste/ Tipps zu Listenmails: http://wiki.documentfoundation.org/Netiquette/de Listenarchiv: http://listarchives.libreoffice.org/de/discuss/ Alle E-Mails an diese Liste werden unlöschbar öffentlich archiviert
[de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt, um zur aktuellen Debatte bezüglich der künftigen IT-Strategie der Stadt Freiburg Stellung zu nehmen. Das Originaldokument steht unter http://wiki.documentfoundation.org/File:OffenerBriefFreiburg.pdf zur Verfügung. Gleichzeitig zeichnet The Document Foundation den offenen Brief der Open Source Business Alliance unter http://www.osb-alliance.de/fileadmin/Themen_News/121116_B_Stadt_Freiburg.pdf mit. Sehr geehrte Damen und Herren, als Herausgeber der freien Office-Suite LibreOffice bedauern wir die Überlegungen der Stadt Freiburg außerordentlich, sowohl einen Rückschritt hin zu proprietärer, geschlossener Software, als auch eine Abkehr vom offenen OpenDocument-Standard durchzuführen. Mehrere Thesen des Gutachtens erscheinen bereits im Ansatz falsch. Nach unserer Kenntnis wurde kein Experte für freie Software und Open Source zu Rate gezogen. So ist in Fachkreisen anerkannt, dass die Gründung von LibreOffice gerade nicht zu einer Schwächung der Entwicklergemeinschaft geführt hat. Vielmehr wurde erst durch die Gründung des wirtschaftlich unabhängigen LibreOffice-Projekts die Zahl der Entwickler deutlich gesteigert. [1] Die Document Foundation, eine gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin, garantiert die dauerhafte und kontinuierliche Weiterentwicklung von LibreOffice, unabhängig von den wirtschaftlichen Interessen einzelner Hersteller. So konnten neben großen, internationalen Unterstützern wie Intel, Google, Red Hat und SUSE auch immer mehr deutschsprachige Unternehmen in die Mitarbeit eingebunden werden. Diese bieten kompetent Migrationsberatung, Anwendungsentwicklung und professionellen Support an, was zudem neue Arbeitsplätze gerade auch in Deutschland geschaffen hat. Die im Gutachten aufgestellte Behauptung, der Support für freie Software sei nur eingeschränkt gewährleistet, erscheint deshalb nicht haltbar. Vernachlässigt wurde aus unserer Sicht auch der Aufwand für die Migration und Schulung auf aktuellere Microsoft-Produkte, die sich insbesondere in der Bedienerführung, als auch in zahlreichen technischen Details von ihren Vorgängern unterscheiden, und somit teure Anpassungen an Fachanwendungen erforderlich machen. Die Migration auf freie Software ist dabei keine bloße Theorie, wie unter anderem das positive Beispiel der Stadt München zeigt, die durch ihr professionelles Migrationskonzept schon mittelfristig Vorteile erzielen konnte. Aktuelle LibreOffice-Migrationsprojekte finden beispielsweise in den Kopenhagener Krankenhäusern, der Region Umbrien, den Provinzen Mailand und Bozen, den Städten Las Palmas (Spanien), Limerick (Irland) und Largo (Florida) statt. Unsere jüngst durchgeführte LibreOffice Conference in Berlin, mit 200 Teilnehmern aus über 30 Ländern, wurde sowohl vom Bundeswirtschafts- als auch vom Bundesinnenministerium unterstützt, die sich über die Bedeutung freier Software im Klaren sind und offene Dokumentformate und freie Software dadurch bewusst fördern wollen. Viele Aufgabenstellungen sind aus unserer Praxiserfahrung durchaus lösbar. Zu bedenken ist, dass eine Rückmigration hin zu proprietärer Software die Bindung an und Abhängigkeit von einer einzelnen Lösung einer einzigen Firma zementiert und Investitionen für Lizenzkosten erforderlich macht, anstatt in ein existierendes Ökosystem einheimischer Firmen zu investieren, welche bei der Migration kompetente Hilfestellung leisten können. Zudem bedeutet eine Rückmigration mitnichten, dass die Aufgaben kleiner werden – im Gegenteil, eine solche Entscheidung macht einen zusätzlichen enormen personellen, finanziellen und zeitlichen Aufwand erforderlich, der im Interesse aller Beteiligten, insbesondere auch im Interesse der Steuerzahler, vermieden werden sollte. Die Rückmigration hin zu proprietärer Software ist aus unserer Sicht eine falsche Entscheidung, opfert die Stadt Freiburg dadurch doch Freiheit und Unabhängigkeit. Würde sie die gleichen Mittel in die Umsetzung des ursprünglichen Beschlusses investieren, so wären die angesprochenen Probleme sicherlich lösbar. Als gemeinnützige Stiftung The Document Foundation bieten und vermitteln wir Ihnen gerne fachliche Unterstützung in allen Fragestellungen rund um offene Dokumentenaustauschformate und den Einsatz unserer freien Office-Suite LibreOffice an. Hochachtungsvoll Florian Effenberger Vorstandsvorsitzender The Document Foundation Thorsten Behrens Stellvertretender Vorstandsvorsitzender The Document Foundation [1] http://conference.libreoffice.org/talks/content/sessions/003/files/berlin-achievements.pdf -- Florian Effenberger, Chairman of the Board (Vorstandsvorsitzender) Tel: +49 8341 99660880 | Mobile: +49 151 14424108 The Document Foundation, Zimmerstr. 69, 10117 Berlin, Germany Gemeinnützige rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts Legal details:
Re: [de-discuss] Offener Brief an die Stadt Freiburg
Florian Effenberger schrieb: The Document Foundation hat heute nachstehenden offenen Brief versandt, Hallo, danke für die Aktion, es ist m.E. sehr wichtig, das wir so etwas konstruktiv kommentieren. Ich habe die Info zum Geschehen von vor wenigen Tagen auf einer Mailingliste zum Anlass genommen, mich ein wenig umzusehen und umzuhören. Einige der Kritikpunkte, die ich von verschiedener Seite (am wenigsten aus Freiburg) las, betreffen, soweit ich das beurteilen kann, wohl tatsächliche Schwachpunkte, die aber keinesfalls unüberwindlich wären. Was mich wundert: ich bin nun seit 2003 aktiver Bugwrangler, und in der Zeit ist mir nicht einmal wissentlich ein Hilferuf irgend eines kommunalen Anwenders (und soweit ich mich erinnere, höchst selten von jemandem, der glaubhaft versicherte, in Deutschland bei einem größeren OOo- oder Lib- Nutzer DV-Verantwortlich zu sein) vernommen zu haben. Entweder habe ich da etwas verschlafen, oder da wird ein wichtiger Problemlösungskanal nicht genutzt. Ich las, das wohl beispielsweise RTF ein wesentliche Rolle in der Kommunalen Verwaltung spielt. Wenn wir da mit Problem-Anschauungsmaterial gefüttert würden, ließen sich sicher die meisten Probleme lösen, aber bisher sehe ich nicht, dass dort regelmäßige Problemlösungswünsche kommen. Zu meiner Verblüffung hörte ich auch, dass die Serienbrieffunktion wichtig wäre. Wenn ich bedenke, das die nach OOo 3.1.1 für lange Zeit unter gegangen ist, wundert es mich doch, dass ich offenbar der einzige war, den das störte. Langer Rede kurzer Sinn, wir brauchen direkten (gelegentlich persönlichen) Kontakt zu Entscheidungsträgern, damit Probleme solcher Schlüsselkunden mit Vorrang gelöst werden und die nicht das Gefühl bekommen, mit ihren Problemen allein im Regen zu stehen. Wie läuft das eigentlich bei den Linux-Distributoren, lösen die Probleme nur für Ihre Kunden? Oder müssten wir da nicht auch über diesen Kanal gelegentlich von Wünschen hören? Viele Grüße Rainer -- Informationen zum Abmelden: E-Mail an discuss+h...@de.libreoffice.org Probleme? http://de.libreoffice.org/hilfe-kontakt/mailing-listen/abmeldung-liste/ Tipps zu Listenmails: http://wiki.documentfoundation.org/Netiquette/de Listenarchiv: http://listarchives.libreoffice.org/de/discuss/ Alle E-Mails an diese Liste werden unlöschbar öffentlich archiviert