[rohrpost] n0name nachrichten / newsletter #157
|--- Width: 72 Chars - Fixed Width Font: Courier New, 10 | x-: n0name nachrichten / newsletter #157 Di./ Th., 19.06.2012 12:07 CET _,,... _,,..---'''| `--- ..---'''___...---'': | |_...---''' | . `...|.. |.| | |.. | | | | |`-. | | ||| | | | | | | | | POT ||| | __ | | | | | | | ||| | --''---..._| | | | | ||| | `''---...__ | | ||| | -i=__ http://pot.top-ev.de |- Breite: 72 Zeichen - Fixer Zeichensatz: Courier New, 10 --| *Inhalt* 1. Wo Wagen des Volkes fahren: Die so genannte Pissmeile / Where Vehicles of the Volk run: The so called Pee Mile Krieg im Juni / War in June POT, Kassel 2. A number (13) The dOCUMENTA, the hEGEMON 3. POT Die (Dauer)Rezension von Sabine Nuss. _Copyright Copyriot_ mit dem Teil 50 wird nochmal nochmalig verschoben, in den nn #158 16 KB, ca. 6 DIN A4-Seiten 1. (please scroll down for english text) Wo Wagen des Volkes fahren: Die so genannte Pissmeile Die Kasseler Altstadt muss bis in das fruehe 20. Jahrhundert ein Kochtopf[1] regionaler Mundarten und damit kleinbuergerlich- proletarischer Eigenheiten gewesen sein. Mit der als Bombennacht[2] bezeichneten von 1943 wurde die Ruestungsstadt Kassel und besonders die Kasseler Innenstadt (dort beinahe 97% Zerstoerungsgrad) nahezu zum Ground Zero. Was jeder Bewohner mittlerweile weiss ist, dass diese Zaesur vorbereitet war: In allem aber wurde staedtebaulich die Planungsskizze verfolgt, die bereits waehrend der Zeit des Faschismus seit den 1930er Jahren (bereits fuer die Annahme einer Kriegszerstoerung) konzipiert worden war und bis zu Beginn des Krieges allein innerhalb der Entkernung der mittelalterlichen Altstadt und der Schaffung des 'Freiheiter Durchbruchs' umgesetzt worden war. (Wikipedia, Kassel) Diese Stadt war demnach planerisch immer Kriegsstadt, Garnisonsstadt, Militaerstadt, Verwaltungsstadt, Esoterikerstadt, Museumsstadt, Buergerstadt; nach 45 zur Absicherung der Restauration des deutschen Kapitalismus. Der Wiederaufbau war also nicht einer nach einem allgemeinen Zusammenbruch, er war Nachruestung und Aktualisierung (das wird auch an der ehemals modernsten Strassenkreuzung Europas, dem Altmarkt, deutlich). Der Freiheiter Durchbruch[3] wurde Autostrasse, und entlang dieser Vierspurigkeit wurde die Wiederaufbaumoderne zu Glaspavillions fuer China Restaurants in den 1970er Jahren und fuer Fahrschulen in den 1990ern. Die heruntergekommene Zeile wird im Volksmund auch Pissmeile genannt, die aber bald abgerissen wird, wie man hoert. Wenn diese Pejoration[4] der Moderne und des Modernen in der City (wie die mit diesem Strassenzug konkurrierende Fussgaengerzone in den 1980ern genannt wurde) das Scheitern des monotonen Aufbaus zum Abschluss bringt und den in Glas und Beton gestalteten Konsum jetzt auf ein anderes vielgestaltiges Galeria-Niveau heben will (was zu vermuten ist), dann sind wir an diesem einen Ende der Modernitaet -- das auch ein stadtlandschaftliches Ende ist, eine viel befahrene Sackgasse oder cul-de-sac woertlich: Arsch des Sacks eines PKWs Rauf und Runter, Rein und raus mitten in der Stadt -- ernuechterndem Laerm des Autoverkehrs, post-mixend, downpitchend[5], sehr nahe. Hier fahren zu den Siegen der Europaeischen Meisterschaften im Fussball die ver-nationalisierten Wagen des Volkes mit ihren Flaggen auf und ab. Wie auf Bestellung ist in der Nachbarschaft bei Architekturstudenten von einem Stadtplaner im weissen Hemd ein Vortrag gehalten worden, zur Wiederbelebung, diesmal Rotterdams. Rotterdam wurde bekanntlich im Zuge des Ueberfalls auf die Niederlande am 14. Mai 1940 durch die deutsche Luftwaffe zerstoert. Zwischen der Kasseler Bombennacht (22.10.1943) und dem Rotterdam Blitz liegen nur gute drei Jahre. Und wie erwartet kuemmern sich diese Planer um ungenutzte Potentiale und vergessene Restraeume.[6] Macht man Artgineering?[7] Ist Bomberdroehnen post-dramatisch? Wie weit kann Klischee gehen, wie weit glitchè? _ [1] Axel Herwig. _Das Kasseler Mundart-Woerterbuch_. Wartberg Verlag, 2005. S. 68. [2] Der Ausdruck Bombennacht ist an diesem Ort doppeldeutig lesbar oder »bumerangig« interpretierbar. Er kann gelesen werden als bombige Nacht, was soviel wie einschlagende Party bedeutet und anzeigt, wie tief sprachliche Militaria nachwirken. Und er *muss* immer auch historisch gelesen werden, in Erinnerung an den
[rohrpost] Neuer Masterstudiengang Wissensbildung in Gestaltung, Kunst und Medien an der Merz Akademie
Neuer Masterstudiengang an der Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien, Stuttgart Der dreisemestrige Masterstudiengang Wissensbildung in Gestaltung, Kunst und Medien richtet sich an Absolventen künstlerisch-gestalterischer Studiengänge ebenso wie an Geistes- und Kulturwissenschaftler. Er bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, eigene künstlerische Forschungsprojekte in den Bereichen Film und Video, New Media oder Visuelle Kommunikation zu verfolgen. In interdisziplinären Teams, die von Professoren der Theorie und der Gestaltung gemeinsam geleitet werden, wird auf der Grundlage intensiver Recherchen die eigene ästhetische Praxis entwickelt und in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung reflektiert. Bewerber haben im WS 2012/13 die Wahl zwischen zwei Masterprogrammen: Im Zentrum des Programms Konzepte des Publikums, Reflexe des Autors steht die Frage nach den vielfältigen Wechselbeziehungen und Projektionen zwischen Autor, Medium (Vermittler) und Publikum bei der Entstehung von Werken, Botschaften und anderen kulturellen Angeboten. Das Masterprogramm Bildwissen meint ein Wissen, das sich in der Produktion und Montage von Bildern erzeugt, z.B. das Denken im Medium des Visuellen, piktoriales Forschen oder Film als Theorie. Es artikuliert sich in Form von Filmessays, Fotoromanen, Diagrammen oder Bildcollagen. http://merz-akademie.de/blog/neuer-masterstudiengang-im-ws-201213 -- Dietmar Bosch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Merz Akademie Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien, Stuttgart staatlich anerkannt institutionell akkreditiert Teckstraße 58 D-70190 Stuttgart Telefon +49-711-268 66-77 Telefax +49-711-268 66-21 dietmar.bo...@merz-akademie.de http://www.merz-akademie.de Merz Akademie gGmbH Amtsgericht Stuttgart HRB 11801 Geschäftsführung: Markus Merz follow us on facebook twitter -- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.in-mind.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.in-mind.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/
[rohrpost] Joost Smiers No Copyright - Buchvorstellung und Diskussion
Buchvorstellung und Diskussion mit Joost Smiers und Leonhard Dobusch Das Urheberrecht hat es nicht geschafft, faire Rahmenbedingungen für Urheber und Nutzer zu schaffen, sagen die niederländischen Politikwissenschafter Joost Smiers und Marieke van Schijndel in ihrem Buch No Copyright. Am 26. Juni diskutiert der Autor Joost Smiers mit dem Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch über die kulturelle Landschaft und den Kulturmarkt, über den Sinn und Unsinn von Urheberrechtsreformen und über Regelungsalternativen. Datum: 26. Juni 2012 um 20 h Ort: HBC, Karl-Liebknecht-Straße 9, Berlin (Eingang über die Terrasse im 1. Stock) Eintritt: 2 Euro Prof. Dr. Joost Smiers ist Politikwissenschaftler (Research Fellow) an der Forschungsstelle für Kunst und Ökonomie an der Kunsthochschule Utrecht (HKU). Er war Gastprofessor an der University of California Los Angeles (UCLA) und hält Vorträge in zahlreichen Ländern zu Themen der Entwicklung der Kulturindustrien, des geistigen Eigentums und der Gemeinfreiheit, des Wettbewerbsrechts im Kulturbereich, der Europäischen Kulturpolitik, der kulturellen Vielfalt und Identität. Leonhard Dobusch ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Management der Freien Universität Berlin und leitet als Fellow im Rahmen der „stiftung neue verantwortung“ die Forschungsgruppe „The Business Web“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen transnationale Urheberrechtsregulierung, heterodoxe Ökonomie und das Management digitaler Gemeinschaften. http://irights.info/index.php?q=node/2220 Joost Smiers / Marieke van Schijndel: NO COPYRIGHT. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift Deutsch von Ilja Braun. Mit einem Nachwort von Juergen Marten. Auch als eBook erhaeltlich. http://www.alexander-verlag.com/programm/titel/294-NO_COPYRIGHT.html Eine Veranstaltung von iRights.info und dem Alexander Verlag Berlin|Koeln -- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.in-mind.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.in-mind.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/
[rohrpost] CFP: 11. Workshop des NTF Schwerpunkt: Black September in M ü nchen 1972 | 7.-8. Sept 2012 (deadline 02. Juli 2012)
CFP: 11. Workshop des Netzwerk-Terrorismusforschung (NTF) Schwerpunktthema: „Black September“ in München 1972 – Ein Terrorakt und seine Konsequenzen und Implikationen für Forschung und Politik 31. August – 01. September 2012 Tagungsort: Institut für Politikwissenschaft – Universität der Bundeswehr München Einsendeschluss (verlängert): 02. Juli 2012 Am 5. September 2012 jährt sich der Angriff des Terroristenkommandos „Black September“ während der Olympischen Spiele von 1972 zum 40. Mal. Der Workshop nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, um mit einem Schwerpunktthema auf das Ereignis zurückzuschauen. Es besteht ausdrücklich die Möglichkeit, eigene Themenvorschläge einzubringen. Es hätten die „heiteren Spiele“ in München werden sollen. Stattdessen prägten die Geiselnahme und Ermordung von elf israelischen Sportlern durch Mitglieder der palästinensischen paramilitärischen Organisation „Black September“ das Sportereignis. Damit rückte nicht nur der Israel-Palästina-Konflikt unvermittelt ins öffentliche Bewusstsein, sondern auch die internationale Vernetzung terroristischer Gruppen – etwa die zwischen der deutschen Rote Armee Fraktion und den gewalttätigen Gruppen der Befreiungsbewegung Palästinas (PLO und PLFP). Die Olympischen Spiele boten den international kooperierenden Terroristen eine überraschend gut nutzbare Bühne, um auf entfernte wie lokale Interessen aufmerksam zu machen. In der Folge stellten der „ethno-nationale“ und der „ideologisch“ motivierte Terrorismus, der an die Vorstellungen des „Guerilla-Kampfes“ anknüpfte, ein akutes politisches Problem dar, dem von Seiten des staatlichen Gewaltmonopols begegnet werden musste. Die Gründung der Eliteeinheit GSG9 (Grenzschutzgruppe 9) ist im Anschluss an „München 1972“ eine der wichtigsten Konsequenzen für Deutschland, resultierend aus dem polizeilichen Versagen während der Geiselnahme. Auch auf europäischer Ebene entstanden zahlreiche Initiativen, in denen sich politische Vertreter und Praktiker über Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zu einigen suchten. International nahmen vor allem die Vereinten Nationen (VN) die Frage der Terrorismusbekämpfung konsequent in Reaktion auf „München 1972“ auf – mit dem Ergebnis, dass die VN seither in eine langwierige, bis heute unabgeschlossene Debatte um die Definition des Terrorismusbegriffs verstrickt sind. Selbstverständlich hatte das Attentat von 1972 zahlreiche Auswirkungen, die weit über politische Antiterrorreaktionen hinaus und in viele gesellschaftliche Bereiche hineinreichten, wie bspw. die Ver-/Bearbeitung von Terrorismus in Kunst, Literatur oder Film. Ziel des Workshops soll es daher sein, ausgehend von „München 1972“ jüngste Forschungsergebnisse aus verschiedensten Disziplinen und mit unterschiedlichsten Perspektiven auf das Phänomen Terrorismus zu versammeln. So ergeben sich – für Praxis und Theorie gleichermaßen – verschiedene Fragestellungen, die sich mal enger, mal loser mit dem Münchner Attentat beschäftigen und für denkbare Workshop-Beiträge zentral sein könnten. Mögliche Themen und Fragestellungen: - Welche Tatsachenberichte und Augenzeugenaussagen geben heute noch Aufschluss über den Ablauf der Ereignisse? - Welche Rolle spielten die Medien (Radio, TV, Print) – lokale wie überregionale – im Zuge der Geiselnahme? Wie wurde berichtet und welche Rhetoriken zwischen „Freiheitskämpfer“ und „Terrorist“ kamen dabei zum Einsatz? - Welche rechtlichen und politischen Konsequenzen (Legislative, Exekutive, Judikative) zog die Bundesrepublik Deutschland aus diesem Fall? Welche Bedeutung hat „München 1972“ für (deutsche) Sicherheitspolitik, Sicherheitsarchitektur und Terrorismusbekämpfung? - Wie reagierten andere Staaten, Gruppen und Institutionen in Europa und im Nahen Osten auf den Terrorakt in München – und was waren die langfristigen Folgen? - Welche Bedeutung kommt „München 1972“ aus der Perspektive des „Deutschen Herbstes“ 1977 oder der Terroranschläge seit dem 11. September 2001 zu? - Wie stand es um die internationale Zusammenarbeit zwischen terroristischen Gruppierungen wie der RAF und Organisationen im Nahen Osten? Welche Kenntnisse hatten die Behörden davon? - Wie wurden die Erfahrungen des Terrorismus von 1972 in künstlerischen, literarischen, filmischen oder popkulturellen Formen verarbeitet? - Wie geht die frühe Terrorismusforschung mit einem ihr noch kaum bekannten Sujet – dem internationalen Terrorismus – um? Beiträge aus allen Disziplinen sind willkommen. Die Ausrichtung auf die Olympischen Spiele von 1972 und den internationalen Terrorismus in deren Kontext dienen nur als Empfehlung, um in Bezug auf ein konkretes Ereignis die vielfältigen Erscheinungsweisen des Terrorismus zu diskutieren. Dieser Rückbezug ist allerdings nicht zwingend. Es sind für den Workshop wie gewohnt auch aktuelle Forschungsergebnisse zu anderen Themen integrierbar und erwünscht (z.B. zum Rechts-Terrorismus der NSU oder zur Salafistenbewegung in Deutschland und den zum