-----------< After Audience

----< Internationale Kulturkonferenz zu Narrativen und Praxen
----< nach dem Publikum

------< Samstag, 9. Juni 2018, 11.00 - 21.30 Uhr
------< Belvedere 21, Arsenalstraße 1, 1030 Wien

--< http://midstream.eipcp.net/after-audience

Die europäische Sozialdemokratie des 20. Jahrhunderts wollte die "bildungsfernen Schichten" zum Publikum der Hochkultur machen. Sozialer Aufstieg durch Bildung, Kultur für alle, und schließlich, als Wendung von der Rezeption zur Produktion: Kultur von allen.

Irgendwann in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kippte diese emanzipatorisch gemeinte Erzählung ins Dystopische. Die Partizipation wurde zum Imperativ, das Mitmachen zum Prinzip und die Selbst-Aktivierung zur Pflicht, um sich nicht völlig aus den medialen und selbstregierenden Netzen herauszunehmen.

Das neoliberale Management wollte seinerseits das Publikum bis ins Letzte ausmessen und immer neue auszumessende Publika "erschließen". Hier beginnt sich auch ein Kreis zu schließen: von der Audienz der hohen Kunst zum Audit, der Prüfung der Kennzahlen als neuer hoher Kunst. Zuletzt hieß das Amalgam dieser sehr unterschiedlichen Politiken in der "Programmatik" der EUropäischen Kulturpolitik: audience development.

Mit "After Audience" versucht das eipcp gemeinsam mit seinen Partnern, die Entwicklung von Praxis und Begriff des Publikums zu hinterfragen. Die internationale Konferenz soll über Evidenz und Kritik des Partizipationsimperativs und des Quantifizierungswahns hinausgehen und Fragen stellen nach den Nachkommen der Figur, die einmal Publikum geheißen hat.

Was ist in Zeiten des Imperativs der Partizipation aus der Figur des Publikums geworden? Wie wären ungefügig-aktive Kollektive des maschinischen Kapitalismus vorzustellen? Wie können wir an die Narrative und Praxen um 1968 anschließen, die nicht zuletzt feministische, antikoloniale und antikapitalistische Praxen waren? Welche Potenzialitäten können wir heute technopolitischen Aspekten in diesen Fragen zuschreiben? Wie lässt sich anstelle des publicum als bürgerlicher Öffentlichkeit heute eine neue Figur der technökologischen Mitte konzeptualisieren, als Subjektivierungsweise, die über die Unterscheidung von Produktion und Rezeption hinausgeht und zugleich eine neue emanzipatorische Wendung erlaubt?

-----< Mit:

Manuel Borja-Villel (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid)
Christoph Brunner (Leuphana Universität Lüneburg)
Boris Buden (eipcp permanent fellow)
Lucie Kolb (Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel)
Solvita Krese (Latvian Centre for Contemporary Art Riga)
Brigitta Kuster (Humboldt-Universität Berlin)
Isabell Lorey (Universität Kassel)
Kelly Mulvaney (University of Chicago)
Stefan Nowotny (Goldsmiths, University of London)
Gerald Raunig (Zürcher Hochschule der Künste)
Stella Rollig (Belvedere Wien)
Ruth Sonderegger (Akademie der bildenden Künste Wien)

Moderation:
Monika Mokre (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Luisa Ziaja (Belvedere Wien)


--< Weitere Informationen und Videodokumentation:

http://midstream.eipcp.net/after-audience

http://midstream.eipcp.net
http://transversal.at
http://belvedere21.at


"After Audience" ist eine Veranstaltung des in Wien und Malaga ansässigen europäischen Instituts eipcp - in Kooperation mit Belvedere 21.

Die Konferenz ist Teil des mehrjährigen EU-Projekts Midstream, an dem neben dem eipcp auch LCCA - Latvian Centre for Contemporary Art (Riga) und Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (Madrid) teilnehmen.

Die Konferenz ist in deutscher und englischer Sprache. Simultanübersetzung: Herwig Bauer, Alexander Zigo.

Kofinanziert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union, mit Unterstützung durch das Bundeskanzleramt Kunst und Kultur.



----------< Martin Wassermair

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