Moin,

-------- Original-Nachricht --------
> Von: "Michael Höhne" <mih-hoe...@web.de>
> An: users@de.openoffice.org

> Hallo Christoph,

> >
> > Ich stelle zunächst mal eine Art rhetorische Frage zurück...
> >
> >      Welchen Anspruch hat das Projekt OpenOffice.org?
> 
> Gute Frage... Ich hoffe doch mal, es soll ein möglichst gutes Werkzeug
> für 
> professionelle Anwender sein...

Nein - das Ziel von OOo ist es, die beste OpenSource-Office Suite zu sein.

Das schließt *auch* aber nicht *allein* professionelle Anwender ein.
Wobei ich der Meinung bin, dass es "den professionellen" Anwender 
genausowenig gibt, wie "den Office-Anwender".
....
> 
> Das ist jetzt wirklich eine spannenden Frage: Wenn man mal die
> erfahreneren  
> Benutzer außer Acht lässt: Sind die verwendeten Funktionen dann wirklich
> so 
> weit gestreut?

Meiner Erfahrung nach: ja.
Wobei auch hier das Problem ist, dass es "den erfahrenen Anwender" nicht
gibt. Es gibt aber Anwender, die manche Bereiche in einer erstaunlichen
Funktionstiefe nutzen können, in anderen sich aebr eher als "Blindfisch"
verhalten.

Bsp.: mein Vater - hat in Excel - weil er damit mal nen Kurs hatte - 
eine eigenen Hausverwaltungs-Lösung aufgebaut. Kenntnisse in der Text-
Verarbeitung gehen aber nur wenig über den Geschäftsbrief hinaus, 
Präsentationskenntnisse sind praktisch nicht vorhanden.

Anderes Beispiel: mein Chef ... nutzt einige Präsentationsfunktionen
exzessiv (und gut), dafür gehen Kenntnisse in Tabellenkalkulationen nur
wenig über das erfassen (und Filtern) von ToDo-Listen hinaus.  
Selbst wenn er also im Bereich Tabellenkalkulation sicher kein erfahrender
Anwender ist - ohne bedingte Formatierung, Autofilter und Formatpinsel
wäre eine Tabellenkalkulation für Ihn unbrauchbar.

> 
> Hmmm... Einfache aber übersichtliche Gestaltung ist doch eigentlich 
> wünschenswert? Wenn ich mir viele Machwerke von Anfängern so anschaue,
> dann 
> bekomme ich oft "Augenkrebs"... Ist vielleicht etwas böse ausgedrückt,
> aber 
> ich ziehe eine schlichte Gestaltung die den Inhalt unterstützt vor. Ein 
> Dokument, in dem sich etliche Zeichensätze in diversen Größen und zig 
> unmotivierte Cliparts tummeln, ist nicht unbedingt meine Vorstellung von 
> professioneller Textgestaltung.

Jetzt machst du aber genau den Fehler, den viele hier UX oder auch MS
"vorwerfen": du definierst, wie andere Anwender zu arbeiten haben.

Das ist natürlich notwendig - aber wer entscheidet, wer nun recht hat?
ISt dein Weg richtig oder der von MS - oder findet UX einen besseren?
(Btw. du kannst natürlich Teil des UX-TEams werden und die Richtung
beeinflussen .. oder dich z.B. auch von MS einstellen lassen ;) )
...

> 
> Jein: Wenn ich ein "Schreibprogramm" suche, dann darf das ja durchaus
> schlicht 
> und simpel sein. Wenn ich aber eine Textverarbeitung suche, dann soll dort
> aber auch das Grundprinzip der Texttypen bzw die Textauszeichnung im 
> Vordergrund stehen. 

*wow* Ich wende mich sofort von OOo ab, denn ich müsste wirklich erstmal
nachfragen, was nun genau hinter den Begriffen steckt.

> Auch wenn mich das eigentlich nicht mehr erstaunen 
> sollte, finde ich doch immer wieder überraschend, wie viele Leute noch
> nie 
> von diesem Konzept gehört haben. Insbesondere wenn es gerade diejenigen
> sind, 
> die unbedingt "das neueste Office-Paket" haben wollen. 
> 
> 
> > Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel. Jemand möchte mal eben schnell
> > einen formellen Brief an eine Versicherung schreiben und ein
> > Schadens-Bild einfügen (inklusive Beschnitt, auf Querformatseite).

> O.K. Aber hier geht es um Vorlagen oder Beispiele. Das ist nicht direkt
> eine Programmfunktion.

Es geht darum, wie der Anwender die Arbeit mit einer Software wahrnimmt.
> 
> Sorry: Einspruch! Bilder bearbeiten ist für mich _keine_ Aufgabe eines 
> Office-Paketes. 

Und wieder definierst du, was andere Anwender tun möchten. 
Die primitive Funktion, Bilder zuzuschneiden gehört sicher zu
den sehr häufig nachgefragten im Writer.

> Abgesehen davon ist auch hier wieder eine gewisse 
> Grundkenntnis viel wichtiger. Ich kenne genug Leute, die eine 3000x4000
> Pixel 
> große Grafik in eine 3x4 cm großes Rechteck zwingen 

Drum wird in vielen  professionellen Installationen die Presentation-
Minimizer-Extension verteilt. DAmit die Anwender *obwohl* sie solchen
"Unsinn" machen trotzdem am Ende sinnvoll arbeiten können.
(MSO hat diese Funktion seit Office XP zwar auch, dort aber ziemlich übel
versteckt - ich kenne wenige die wissen, wo). 

> Ja und nein: Sicher kann man versuchen, den Zugriff auf diverse Dinge für
> den 
> unerfahrenen Benutzer zu verbessern. Aber für mich gilt das oben zum
> Thema 
> GUI gesagte. Ich sehe das sehr zwiespältig: Wenn eine Unmenge Features 
> eingebaut werden, um dem unerfahrenen Benutzer zu kurzfristigen 
> Erfolgserlebnissen zu verhelfen, dann  könnte das Programmpaket ein 
> ziemlicher Brocken werden. Man vergleiche mal die 1.1.5 mit der 3.1...

Falsch: es werden keine neuen Features eingebaut. Es wird versucht, die
vorhandenen Features eben genau nicht mehr als "Brocken" zu präsentieren,
sondern als hmm... mein Neffe würde es wohl mit einem Audi RX-8
 vergleichen - funktional, effizient und extrem leistungsfähig.


> Manchmal wundere ich mich, was ich mit
> Finalwriter auf 
> dem Amiga so alles hinbekommen habe (z.T. nur durch heftiges Tricksen,
> aber 
> von der dabei gewonnenen Erfahrung zehre ich z.T. immer noch!)... Dabei
> war 
> das Programm lächerliche 5 MB (!) groß. 

Warum nimmst du ihn dann nicht? :)
Amiga-Emulatoren gibt es zur genüge.

Ich hatte auch Signum!2 geliebt - mit TempusWord gearbeitet und Papyrus
zumindest angetestet. Papyrus gibt es heute noch und ist in seiner Nische 
genial - auch TempusWord gibt es noch in einer (unter) Windows
(lauffähigen) Version. Ich würde diese Programme aber keinem Einsteiger
empfehlen, da die im Bedienkonzept zum Teil sehr weit von dem weggehen,
was man evtl. erwartet.

Den Rest kürze ich mal weg .. wie immer hat wohl jeder ein wenig recht.
Falsch wäre aber, ewig auf dem zu beharren, was es bisher gab, und
Änderungen die einem selbst zunächst(?) nicht gefallen aus Prinzip 
zu verneinen.

Gruß,

André
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