Wir laden herzlich ein zum paraflows .8 Symposium OPEN CULTURE am 13.-15. September 2013 im Raum D, QDK, quartier21, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Der Eintritt ist frei! Weitere Informationen unter http://www.paraflows.at Vom Kontext des Begriffs OPEN CULTURE ausgehend und diesen gezielt überschreitend, widmet sich das Symposium in drei Tagen folgenden Themen-Bereichen: Ökonomien ohne Ausschluss (Freitag, 13. September 2013) Unsere Ökonomie basiert auf Tausch, wer also an ihr teilhaben möchte braucht etwas, das getauscht werden kann -- und das heißt, meistens, etwas von dem andere erst einmal ausgeschlossen sind. Wäre dem anders, so die Vermutung, würden sich diese anderen unsere Arbeit einfach aneignen, anstatt etwas für diese einzutauschen. Diese Vermutung ist einer der Gründe dafür, wieso unsere Gesellschaft das Recht auf Eigentum garantiert. Dieses hat zwar für immaterielle Güter nie so gut funktioniert wie für materielle, aber immerhin gut genug, dass sich ein Markt für immaterielle Güter etabliert hat, über den deren Produktion und wenigstens einige Produzent_innen derselben alimentiert werden konnten. Mit der massenhaften Verbreitung des //Personal Computers// als universaler Kopiermaschine stimmt nun aber die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr, die hinter diesem Markt und der Begründung eigentumsähnlicher Rechte an immateriellen Gütern steht. Das Recht andere vom -- durchaus auch künstlerischen -- Gebrauch immaterieller Güter auszuschließen, behindern heute deren Produktion, in einigen Bereichen, wohl mehr als diese zu fördern. Was aber immer noch fehlt, sind tragfähige neue Modelle, wie immaterielle Produktion alimentiert werden kann. Wer immaterielle Güter produziert, steht damit vor dem Dilemma sich entscheiden zu müssen, zwischen neuen Produktionsverhältnissen, die neue Möglichkeiten und Freiheiten versprechen, aber keine Finanzierung, und den überkommenen, die zwar einengender sind, aber ein finanzielles Auskommen wenigstens in Aussicht stellen. 14:00 Uhr | Beate Koller Saatgut.Macht.Kultur: Alte Praxen, neue Verbote 15:00 Uhr | Siegfried Pflegerl/Gruppe Or-Om Bilderstreit. Das Verblassen von Subjekt und Objekt im Hintergrund 16:00 Uhr | Kurt Kulac Wikipedia: Wissen ist Macht - Wissen teilen ist mächtiger 17:00 Uhr | Podium Ökonomien ohne Ausschluss Siegfried Pflegerl/Gruppe Or-Om, Kurt Kulac, Franz Nahrada Offenheit von Weltentwürfen (Samstag, 14. September 2013) Ein Schlagwort, das maßgeblich in das Konzept der Open Culture eingreift und die öffentliche Debatte darüber mitformt, ist der Begriff Open Data. Open Data laut Definition der Open Knowledge Foundation sind "Daten, die von jedermann frei benutzt, weiterverwendet und geteilt werden können" (Open Data Handbook). Open Data steht als Schlagwort aber nicht für sich alleine - es ist eingebettet in ein ganzes Ökosystem von Definitionen, Formaten und Verheißungen einer offenen, weil geteilten Gesellschaft: Open Source, Open Design, Open Content, Open Knowledge, Open Government, Open Economy, usw. Die Forderung nach der Öffnung - ob von öffentlich verwalteten Datensätzen, Softwarequelltexten oder enzyklopädischen Wissensarsenalen - wird seit einigen Jahren stark lobbyiert. Jedoch: Wann immer die Rede davon ist, dass etwas offen ist oder geöffnet werden soll, gilt es, der Gestaltung und Definition von Zugriff oder Nicht-Zugriff besonderes Augenmerk zu schenken - denn gleichzeitig verhandeln wir damit auch das, was geschlossen (entzogen, geschützt, etc.) ist. Es liegt in unserer Hand diesen offenen Zugang laufend aufs Neue zu diskutieren und einzufordern. 15:00 Uhr | Clara Landler Open Data – Spielwiese der Informationen 16:00 Uhr | Herbert Hrachovec Massiv offen 17:00 Uhr | Judith Simon / Katja Mayer Freie Software und die Möglichkeit kritischer Praxis 18:00 Uhr | Podium Offenheit von Weltentwürfen Herbert Hrachovec, Judith Simon, Joanna Kowolik 19:30 Uhr | Buchpräsentation: Netzpolitik in Österreich Fesseln der Freiheit (Sonntag, 15. September 2013) Zwischen den Versprechungen und Fallstricken des digital-vernetzten Zeitalters erscheint das Subjekt als zugleich agierend und unterworfen: Dank Web 2.0 und Social Media kann ein jeder zu Autor und Autorin werden, die Marginalisierten sich zu global vernetzten 'tribes' vereinen, Isolierte soziales Kapital akkumulieren, die Subalternen hoffen, den Hegemon durch Anschläge an dessen Facebook-Pinnwand zu vertreiben. Doch geht die neue Handlungsfähigkeit einher mit neuen Abhängigkeiten: Die Daten, die wir generieren und auf deren Grundlage wir interagieren, sind die Geschäftsgrundlage der Webplattformen, die wir nutzen; die Autorschaft der vielen ist begleitet von einem De-Skilling der einzelnen, welche das Content Management System bedienen, aber selbst kein solches programmieren können. Wer technologiegestützt kommuniziert, ist auch schon erfasst, wie Prism, Tempora und Co. eindrucksvoll vorführen. Das Dilemma des vernetzten Subjekts wird nicht dadurch überwindbar, dass wir mit dem Finger auf es zeigen und es wegen seiner vermeintlich naiv in Kauf genommenen Abhängigkeiten verhöhnen. Wir sind selbst dieses Subjekt, denn es gibt keine guten Provider im allumfassenden Netz, die Fesseln der neuen Freiheit sind dessen Grundbedingung. 15:00 Uhr | Andreas Kirchner Unternehmenswikis: Zwischen Whiteboard, Handbuch und Helpdesk 16:00 Uhr | Astrid Mager Mächtige Netze – vernetzte Macht 17:00 Uhr | Tina Lorenz Der Apparat muss weg 18:00 Uhr | Podium Fesseln der Freiheit Andreas Kirchner, Astrid Mager, Tina Lorenz, Andrea Ben Lassoued, Judith Schoßböck http://www.paraflows.at _______________________________________________ bagasch mailing list bagasch@lists.monochrom.at http://monochrom.at/mailman/listinfo/bagasch