Hallo allerseits,
dann möchte ich doch auch mal meinen Senf zu diesem Thema abgeben und
die allgemeine Harmonie stören (ich bitte schon jetzt vorbeugend um
Entschuldigung).
Alexander Koch ſchrieb am 28.07.2009 16:48 Uhr:
da ich ja ständig am hinzufügen neuer Zeichen in Compose bin, möchte ich
diesmal vorhandene Zeichen diskutieren, von denen ich der Meinung bin, dass man
sie entfernen sollte.
Grundsätzlich bin ich da erstmal etwas kritisch eingestellt, schon da
die Compose viel zu groß ist, als das ein Nutzer alle ihre Zeichen
regelmäßig nutzen würde. Von daher sollte man nicht den Fehler machen,
von sich selbst auf andere zu schließen. Zeichen, die die Mehrheit als
sinnlos erachtet, können für einige durchaus sinnvoll sein. Von daher
sollte man beim Löschen in der Compose nichts überstürzen.
Die Vorschläge sind jeweils unabhängig voneinander:
1. Die square units ㎕, ㎖, ㎗, ㎘, ㎙, ㎚, ㎛, ㎜, ㎝, ㎞, ㎍, ㎎, ㎏, ㎐, ㎑, ㎒, ㎟, ㎠, ㎡, ㎢,
㎟, ㎠, ㎡, ㎢, ㎣, ㎤, ㎥, ㎦, ㎣, ㎤, ㎥, ㎦, ㎧, ㎨, ㎨, ㏖ sowie ㏑, ㏒. Diese sind im
Unicode-Block CJK-Kompatibilität und sind ausschließlich dafür gedacht, dass
die Einheiten richtig dargestellt werden, wenn man, wie im Japanischen auch
üblich von oben nach unten schreibt.
Das wusste ich nicht, dass scheint mir tatsächlich ein eher seltener
Anwendungsfall zu sein. Und es ist wirklich missverständlich, sie in der
math.module zu haben, das lädt wirklich zur unangebrachten Verwendung in
lateinischem Text ein.
Aber warum willst Du sie unbedingt gleich vollständig löschen? Der
Anwendungsfall ist selten, kommt aber durchaus vor (→ Matthias [Berg,
nicht Mœsi]). Vor kurzem hast Du doch selbst noch Deine Cokos für
Vietnamesisch in die base.module verschoben. Diese Ungleichbehandlung
kann ich nicht richtig nachvollziehen. Von daher plädiere ich hier
dafür, diese Cokos in ein eigenes Modul auszulagern, dass aber
standardmäßig nicht eingebunden wird. Wer es braucht, kann es nutzen.
Das ist eine der Vorteile der Modularisierung – seltene Anwendungsfälle
können in eigene Module ausgelagert werden. Man muss sie nicht gleich
löschen.
2. Ligaturen aus dem privaten Unicodebereich.
Während die Ligaturen ff, fi, fl, ffi, ffl, ſt, st reguläre Unicode-Zeichen sind und damit prinzipiell überall gleich und richtig dargestellt werden können,
Sie gehören zwar zum Unicode-Standard (haben also offizielle
Codepoints), aber dass heißt aber nicht unbedingt, dass man sie auch
benutzen sollte. Grundsäli sollten solche Ligaturen wegen der
potentiellen Probleme beim Suchen eher nicht verwendet werden, auch sind
sie längst nicht in jeder Schrift vorhanden. Wie Du bereits selbst
geschrieben hast, sollte die Einfügen von Ligaturen grundsätzlich nicht
durch den Schreiberling, sondern möglichst durch eine gute
OpenType-Schriftart erfolgen.
Diese sind im privaten Bereich definiert, wo jeder Font seine eigenen Zeichen
hinlegen kann, die dann auch nur mit diesem speziellen Font und ganz ohne
Semantik dargestellt werden können.
Das ist ein bekanntes Problem, was dem einen sein Apple ist dem anderem
sein Windows und einem dritten kommt’s klingonisch vor.¹
Es handelt sich um […] (ft), […] (ch), […] (ſi), (ſſ), (ſl), (ſſi),
(ſs), (tz), (Qu), […]
… durchweg Zeichen, an denen mein typographisch gebrochenes Herz hängt ;-).
Dabei werden bei mir gerade mal , , , , , , , , , , „richtig“
dargestellt, der Rest sind irgendwelche chinesischen Zeichen, da ich auch noch
japanische Schriften installiert habe.
Dann deinstalliere sie einfach oder stelle deine Schriftart auf Linux
Libertine um ;-) (← bitte nicht übersehen). Wie gesagt, man kann
schlecht von sich selbst auf andere schließen.
sodass fliegen = fliegen im Normalfall richtig gefunden wird.
Da wäre ich nicht so optimistisch …
Neo sollte nicht dafür da sein, solche Programmfehler zu fixen.
Und wie kann ich das kontrollieren, wenn ich diese Zeichen nicht mehr
mit Neo erzeugen kann?
Des weiteren werden durch die Cokos ck, ch und ct Standardcokos für ǩȟť
überschrieben, die denke ich wichtiger sind als Private Area-Ligaturen.
Das ist ein gutes Argument, das ich gelten lasse. Aber:
Christian Kluge ſchrieb am 28.07.2009 23:38 Uhr:
Naja ab und zu verwend ich ff ſs fi ffi und auch noch, also wäre
ich für auskommentieren.
Ich verwende sie auch gelegentlich. Ich bin aber gegen das
auskommentieren genauso wie gegen das Löschen, sondern für die
Ausgliederung in eine eigene Datei ligatures.module, dass aber
standardmäßig nicht eingebunden wird. Also das analoges Vorgehen wie
vorhin: Wer will, kann es so nutzen, und die anderen stört es nicht. Das
ist doch der Sinn und Zweck der Modularisierung. Ich habe diese
Änderungen schon im SVN umgesetzt. Damit ist dieses Thema für mich
erstmal erledigt (es sei den, Du löscht die ligatures.module gleich wieder).
Pascal Hauck ſchrieb am 28.07.2009 22:22 Uhr:
Deine Argumente sind stichhaltig und da niemand argumentiert
Na ja, man wird sich mit seiner Antwort ja noch mal einen ganzen Tag
Zeit lassen dürfen, schließlich dauert es länger eine detaillierte
Antwort als ein +1 zu schreiben. Immer langsam mit den jungen Pferden ;-).
Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, nach welchen Grundsätzen die
Compose eigentlich optimal aufgeteilt werden sollte. Beispielsweise
finde ich, dass die doch extrem Neo-spezifischen Cokos wie ♫x33
eigentlich nichts in der base.module verloren haben – ein normaler
Mensch (d.h. Nicht-Neo-Entwickler) wird sie wohl kaum jemals nutzen.
Viele Grüße,
Dennis-ſ
¹ http://en.wikipedia.org/wiki/U+F8FF