A comment to the non-German speaking readers: At the end of WW2 many millions of Germans either fled or were forced out of their homes (12-16 million is about as close as anybody can get) in order to make room for Poles and Russians in the shift towards the West agreed to by Roosevelt and Churchill at Yalta. Ethnic cleansing of monumental proportions that our history books hardly, if ever, mention.
During the ensuing turmoil unspeakable crimes against humanity occurred under the guise of 'humane' transfer. Again, millions of people died in the process but we don't talk about it. The survivors wrote to each other as they tried to reestablish contact with their friends and families via the Red Cross and refugee organizations. Thousands upon thousand of letters were written and a few still exist here and there and are published in books as someone cared enough to speak about the unspeakable. The following is such a letter written in 1946 by the wife of one Elbing's doctors. The letter just appeared in the 'Der Pangritz Kurier', a publication of former Elbingers. Editor Hans Preuß made commentaries in parenthesis. Für unsere deutschen Leser sollte der Brief sich wohl selbst erklären: Unser Club-Mitglied Edith Diedrichsen, schickte uns die Kopie eines Briefes von Frau Else Kumm, Witwe des praktischen Arztes Dr. Rober Kumm, an Rechtsanwalt Dr. Rudolf Passarge vom 2.Januar 1946 aus Leipzig. Dr. Kumm hatte seine Praxis zuerst am Alten Markt 45, (Eingang Schmiedestraße. - Schuhaus Baering) später Schmiedestr. 10 a und Rechtsanwalt und Notar Dr. Passarge hatte seine Praxis zuerst in der Kettenbrun-nenstraße (Wohnung Fr.-Wilh.-Platz 8), später A.-H. Straße 18 (Wohnung Ziese Str. 82) 1946 wohnte Frau Kumm in Leipzig, später in Melle bei Osnabrück (Ev.Krankenhaus) und Dr. Pass arge in Winsen an der Luhe. Hier der Brief : Wir haben bitter bereut, nicht rechtzeitig geflüchtet zu sein, so grausig hatten wir uns den Russeneinmarsch nicht gedacht. Das Gesundheitsamt hatte am 23.1.45 gegen 15,00 Uhr noch angerufen, daß mein Mann ohne Genehmigung die Stadt nicht verlassen dürfte. Als am 24. gegen 14, Uhr die Schiesserei schon etwas ungemütlicher wurde, gingen wir mit Frisör Günther, als die einzigen im Haus, nach Wittenfelde zu Besitzer Klaffke am Thumberg. Dort war bereits ein deutscher Spähtrupp von 75 Mann. Am Donnerstag hatten die Russen bereits Seeteich, Stagnitten usw. besetzt und ringsum brannten Gehöfte. Da die Russen den Spähtrupp entdeckt hatten und das Gehöft Klaffke unter Feuer nahmen, riefen wir die Polizei an, ob noch eine Fluchtmöglichkeit bestände. Der Offizier sagte, bei Schichau liegen seit 18,00 Uhr 3 Torpedoboote und 3 Zerstörer (Anmerkung der R ed.: Leider keine Zerstörer), sie würden 3000 Mann an Bord nehmen und mußten bis 23 Uhr Elbing verlassen haben. Wir machten alle, die wir auf der Straße trafen, auf die letzte Fluchtmöglichkeit aufmerksam. Um 24 Uhr würden alle Brücken gesprengt. Es herrschte Sturm und Schneegestöber. Wir fuhren trotzdem los, zusammen mit Frl. Unruh, Familie Klaffke, Günthers und 2 Instleute. In der Bergstraße sagte man un s, 2 Schiffe seien um 12 Uhr auf der Höhe von Tolkemit gesunken ( ? ) Wir entschlossen uns dazubleiben und begaben uns in den Keller des Hauses Neue Gutstr- 2, welches einer Schwester von Frau Klaffke gehörte. Hier waren bereits 15 Familien anwesend. Am Freitag um 12 Uhr setzte vom Drausensee her die Beschiessung mit Stalinorgeln ein. Als erstes Haus erhielt die Villa Bäring einen Volltreffer, den zweiten erhielt um 15 Uhr unser Haus Schmiedestr. (gemeint ist das Georgenbrüderhaus - Alter Markt 45). Es brannte in der Kettenbrunnenstr., Mauricio und die Schmiedestr. bis Ebel (Inh. von Diecker t Haus Nr. 19) Die Lehrerin Albrecht hatte sich in der Nacht vom 23. zum 24. beide Pulsadern durchgeschnitten, nicht richtig tief genug, verblieb allein im Hause zurück und verbrannte. In der selben Nacht aus dem kleinen Fischgeschäft, Frau Fähndrich (sicher Fägenstädt) sich, ihren Kindern und Angehörigen, acht Personen, auch die Pulsadern geöffnet. Sie waren, als wir am 24. geholt wurden, bis auf den alten Fitkau (Fietkau ) bereits verblutet. Am 27. brannte der Königliche Hof, Deutsche Bank, Ligowski, Central Hotel. Am 28. zogen wir zu Kolkmanns in der Hohezinnstr. (Nr.12) Nur Frau Borgstedt war mit uns zusammen. Wasser, Licht und Gas gab es bereits seit dem 24. nicht mehr.. Die Heizung bei K(olkmanns) war auch geplatzt. Wir wohnten alle 5 beim Hausmeister, nachts im Luftschutzkeller. Hubrecht bug noch Brot, Fleisch gab es noch bei Holzweiß. Jede Nacht um 4 Uhr sagte der russ. Lautsprecher durch, die Stadt solle sich ergeben, auch zogen hunderte von Frauen und Männer und Kinder mit weißen Fahnen vom Preußenberg zum Rathaus, aber der Oberstleutnant Schöpfer tat es nicht. Er stellte im Stadtgarten noch 2 schwere Batterien auf und dann gingen ständig die schweren Granaten über K(olkmann)s. Haus. Am 9.2. bekam das Haus Hohezinnstr. Nr. 2 6 Volltreffer, 8 Einwohner wurden unter Schutt begraben, die übrigen kamen zu uns. Darunter auch eine Frau Them (Thom) mit Tochter aus dem Haus Hohezinnstr. 14. Am 9.2. bekamen wir 2 Volltreffer, Herr K. wurde ein Bein ausgerissen, er flog gegen die Wand und war sofort tot. Am 10. gegen 8 Uhr besetzten die Russen die Hohezinnstr. Alle Männer wurden verhaftet, wir Frauen mußten 10 km aus der Stadt nach Kl. Stoboy. Die Russen hatten 3 Wochen Plünderungsfreiheit, verhafteten Frauen, Mädchen und Männer vom Volkssturm. Letzteren wurden gleich erschossen. Frau Borgstede (Bismarkstr.l) verloren wir auf dem Marsch durch die brennende Stadt. Wir haben sie nie wieder gesehen. Wir mußten über Tier- und Menschenleichen, Schwerverletzte und glühende Drähte steigen und wurden immerzu getrieben. Dabei rissen uns die einziehenden betrunkenen Kampftruppen alles aus den Händen. Wir hatten noch nicht einmal mehr einen Kamm. Wir waren mit 70 Personen in 2 Insthäusern. Tag und Nacht kamen die Russen und holten die Frauen heraus. Besonders eine Frau Ziegeleibesitzer Müller von Damerau. Sie war mit einem 9 Monate altem Kind und Mutter bei uns. Die arme Frau wurde dauernd vergewaltigt, streubte sie sich, wurde sie geschlagen und die Mutter mußte dabei am Bett knie n. Es war alles entsetzlich. Auch die alte Frau Baurat Mohnen (Königsberger Str. 58) war nach Aschbuden geflüchtet und wurde da vergewaltigt. Eine Frau Kämmer (Installateur A.-H.-Str. 20 ) war mit einem 5 Monate altem Enkel bei uns. Die 68 jährige Frau wurde 9 x hintereinander vergewaltigt und die Tochter, Frau Fiedler 15 x. Sie bekam noch eine Säure in die Geschlechtsteile gegossen. Der alte Vater blieb bei der Tochter in Elbing, während Frau K. mit Kind nach Vogelsang flüchtete. Er schnitt sich und der Tochter die Pulsadern auf. Viele Leute wurden nach Sibirien verschleppt. Es wurde gesagt 2-3 Tage aufräumen und dann kamen die armen Menschen nach Sibirien. Die ersten Kranken kamen nach hier. Ich habe sie im Lager aufgesucht. Von Lagern mit 2700 lebten noch ca 600. Furchtbares haben sie erdulden müßen. Frl. Unruh, Frl. Eisemann von Herzfeld & Schwan, Frl. Müller, Ziegelei Damerau, Pfarrer Jeroschewitz von Pangritz, letzterer ist am 10.7. in Chelabinsk am Ural gestorben, alle sind in Sibirien, Am 1.5. kamen wir wieder zur Stadt, alles in Trümmer. Keine Kirche, kein Laden, die herrliche Annenkirche, alles zerschossen, ausgebrannt. Und wie hatten die Russen gehaust, kaum zu beschreiben. 90% der Frauen verseucht und schwanger. 4 Wochen habe ich meinen Mann gesucht, bis ich ihn in einem Hinterstübchen am Georgendamm fand. Wir hatten uns in der Roonstr. 3 eine kleine Wohnung, 2 Zimmer, Bad, Küche, zurecht gemacht. Mit uns wohnte Frau Stammer, sie starb im Juni, Frau Hoffmann, Schwester von Frau Rebs (Obering. Sonnenstr.72) sorgte sich um ihren Mann, der auch verschleppt war. Frau Netke lag im Sterben als ich gerade wegfuhr. Eine Lehrerin Hohmann 83 Jahre, Herr und Frau Wilke , (Destillateur bei Stobbe bezw. Verwalterin der Küche), Frau Papproth und Tochter kamen nach Sibirien. Frl. Reichwald (Reichswald, Lehrerin Hohezinnstr. 2) Frau Boyens geb. Reimer (Ing. Bismarckstr. 2) von Albert Dyck starb im Luftschutzkeller. Am 8. März bezog die GPU die Häuser Roonstr. 5+7 Da dort Tag und Nacht Posten standen, konnten wir endlich zur Ruhe kommen und uns auch ausziehen. Von da ab kamen keine Russen mehr in unser Haus, Major Orgin und Generaloberst Terrassow hielten Ordnung, der General bestimmte auch, daß ich am 14.7. mit dem Auto nach Berlin kam. Wir waren ca. 25 000 in Elbing als die Russen einfielen. Frl. Komnick kam Pfingsten aus Danzig zurück. Suschkes (Kaufmann Hindenburg Str. 51 -Inh. der Firmen Hube, Nachf. Herrenstr. + Danielowski Nachf. A.-H.- Str. 55 + Likör und Frühstücksstuben "Am Johannistor") kamen ebenfalls Pfingsten, ausgeplündert und verlaust aus Danzig und wohnten in einer Garage in der Arndtstr. Volkmanns - Dambitzen kamen wieder, er aus der Gefangenschaft aus Graudenz, barfuß mit einer alten Pferdedecke und voller Läuse, hatte 60 Hiebe nackend erhalten, er sollte absolut sagen, er wäre PG. Sie kam im Juni mit Schwiegertochter und Enkel. Die Schwiegertochter von den Russen schwanger, beide gingen täglich von 5-19 Uhr Russenwäsche waschen. Frau Lissau, Lehrerin war auch noch da, auch Frau Amtsgerichtsrat Eggert hatte Frau Prof. Schultze bei sich in der Hindenburg Str. wohnen. Sie ist auch gestorben. Steuerrat Dragel (Dargel[?], Arndt Str. la) und Lehrer Konopatzki hackten Holz, holten Kohlen, schuppten Fische usw für die russ. Offiziersküche und erhielten dafür 3 x täglich Suppe und Brot und gaben davon Suschkes etwas ab, denn die hatten garnichts. Herr D. kam im September mit russ. Auto nach Berlin und ist am Finanzamt Osterburg in der Altmark angestellt und auch unter dieser Adresse zu erreichen. Frau Rechtsanwalt Bandow (Büro Bandow & Gaupp, Wilhelmstr. 44 -Wohnung Moltkestr. 2) und Frau Dr. Gross (Erwin Gross - Medizinalrat und Kreisarzt- Mühlendamm 38) sind noch in Elbing. Frl. Pudow (Emma Pudor,Oberschullehrerin, Jahnstraße 2), Frl. Schottky (Gertrud, Studienrätin, Jahnstraße 2), Frau Dyck, Frau Fuchs sind im September aus Elbing raus. Frl. P. und Sch. wohnen in Göttingen und schreiben ihre Elbinger Erlebnisse in Buchform, Adresse unbekannt. Frau D. und Fuchs wohnen in Meiningen, Theodorenstr. 12. Frau Barmwoldt (Gewerbeoberlehrer, Königsberger Str. 53 b) ist auch noch in Elbing. Herr B. wurde von den Russen erschossen. Ebenso Major Bender, Frau Brenke (Studienrat Dr. Max, Heimstätte 35) nahm sich das Leben. Direktor Sinnhuber erschoss sich mit Fra u. Herr Ernst Schmidt, Hohenhaff wurde auch erschossen, sie war vom vielen vergewaltigen irrsinnig geworden. Frau Direktor Müller, Englisch Brunnen, ist auch erschossen, er wurde verschleppt. Auch Konditor Teuke wurde erschossen. Ziegelleibesitzer Schmalfeld erschoss sich und seine ganze Familie, sie sollte von 4 Russen vergewaltigt werden, da stellte sich das Hausmädchen zur Verfügung. Während die Russ en mit dem Mädchen gingen, erschoss er alle. Dr. Brenke, Lehrer Rudat (Oberlyzeallehrer i.R., Talstr. 13), Frau Gaigalat (Dr. Oskar Gaigalat, Arzt, A.-H.-Str.56), wohnten alle bei Frl. Gaigalat (Margarete, Lehrerin, Damaschkestr. 30), Herr und Frau Weinhändler Wolff, ebenfalls. Frau Bender, schälte von früh bis abends Kartoffeln in der Russ enküche, dafür erhielt sie Essen, aber ohne Fleisch - die deutschen Schweine brauchen nichts ! Ebenso schälte Frau Dyck, Frau Fuchs den ganzen Tag Kartoffeln. Mein Mann war einziger Arzt in Elbing. Pastor Westren - Döll (Doll, St. Annen) einziger Pfarrer. Im Juli starb seine Frau. Ihre Villa stand noch, nur ohne Möbel. Mein Mann wurde am Karfreitag von der Tscheka wieder verhaftet, am Sonnabend mußte er in Fichthorst Heu laden und am Osterfeiertag, an seinem 74. Geburtstag, kam er nach Hause und mußte am 3.4. im Hospital Bergstr. (gemeint ist sicher die Bergschule in der ein Lazarett eingerichtet war) mit Ärzten anfangen. Es waren noch 1560 Deutsche in der Heinrich von Plauen Schule, die am 3.4. weiter nach Osten kamen. Die Soldaten griffen Ostern von Hela und Steegen aus Elbing an (?) da sie kein Proviant mehr hatten, mußten sie sich ergeben. Sie kamen am 20.4. durch Elbing und wurden hinter Braunsberg interniert, Hauptmann Helmut Langling (Lengning, Schmiedestr. 13/14) war auch dabei. Mein Mann kam eines Tages aus dem Lazarett und sagte mein altes gutes Schmidtchen (gemeint ist sicher einer der beiden Ärzte - Dr. Arthur Schmidt I , Fr-Wilh. -Platz 8 oder Dr. Fritz Schmidt II, A.-H.- Str. 35), er war mit seiner Wirtin in der Gärtnersiedlung Drausenseestr., starb da und ist im Garten beerdigt. Sie glauben ja nicht, die Leute starben wie die Fliegen und so traurig es ist, es war so etwas alltägliches, man sprach einmal darüber und dann war schon wieder etwas Neues da. In der Hohenzinnstr. wohnten nur noch in der Nr. 12 die alten zwei Wandels (sicher Gottlieb, Mitinh. der Fa. Wandel und Weidemann, Fr.- Wilh.- Platz 13) und Nr. 14 Frl. Leber (Berta Direktrice, Hohezinne lla) alle anderen Häuser waren schwer beschädigt. Frau Rektor Bauch (Magdalene, Herrenstr. 32) und Tochter sollen auch noch in Elbing gewesen sein, wie uns Frau Borgstede sagte, wir haben sie nicht gefunden, es sind viele Hunderte verschüttet. Prof Meyer starb in seinem Keller und wurde in seinem Garten beerdigt. Mein Mann hatte am 1.5. kranke Frauen zu untersuchen, hatte ein Furunkel in der Nase, bekam am 3.5. 40° Fieber, Wundrose und starb am 5.5.. Der poln. Stadtpräsident, ein Jude, Ingenieur aus Posen, kam sofort und sagte dass die Stadtverwaltung einen Sarg schicken würde. Wir haben ihn auf dem Marie nfriedhof neben seinem guten Freund Schroeder von der Reichsbank beerdigt. Alte gute Patienten haben seine Ruhestätte gegraben. Die Russen schössen, als der Sarg aus der Haustür getragen wurde, dreimal über den Sarg. Sie sagten immer "Unser gute alte Doktor". Er hatte vielen geholfen, denn sobald sie geschlechtskrank sind, wird das gemeldet und sie werden degradiert. Sie kamen abends mit Oel, Brot, Speck, Fleisch und ließen sich heimlich behandeln, dadurch hatte man wenigstens zu essen. Wir lebten von dem, was Flüchtlinge und Russen in den leeren Häusern gelassen hatten. Frau Schuppenhauer (Bismarck Str. 9) kam im Juli aus Schwerin zurück, wohnte mit ihrem Mann, der an Venenentzündung erkrankt war, in einem Insthaus in Fichthorst mit einer Frau Illing aus Bossbruch. Prof. Ehrlich wollte am 27.1. aus dem Rathaus mal nach seiner Wohnung (York Str.8) gehen. Als er in der Sturmstraße aus der Tür tritt, reißt ihm eine Granate den Kopf ab. Rektor Sablotny und Frau waren noch da, wie mir Frau Erdmann, Tochter von Bäckerobermeister Kirschner {Emil Kürschner, Hindenburgstr. 16), der auch in Sibirien ist, erzählt. Frau Erdmann ist auch seit Dezember in Leipzig. (Die nächsten Zeilen sind leider durcheinander geschrieben, so daß man nicht genau weiß wer da in der Grünstraße aus dem 2. Stock gesprungen und nach 2 Tagen verstorben ist, nachdem die Russen sie belästigt hatten.) Viele Häuser brannten nachträglich ab. Die Russen sagten "die verfluchten Polski" und die Polen schimpften auf die Russen, Waren sie zusammen sagten sie "die Deutschen" (und meinten damit wir hätten die Häuser selbst angesteckt). Dann wurde auf der Straße verlesen: "Brennt es wieder so, so werde n von 100 Deutschen, 10 erschossen." Landgerichtsrat Dogs und Frau (Tannenberg-Allee 45 in dem auch der Schweizer Konsul Stucki wohnte) der alte Besitzer Kallender wurden erschossen. Fleischer Wiechert (Wichert, Herrenstraße 24) starb an Herzschlag, als die Russen die Tochter verschleppten. Fleischer Schoenfeld (Karl Schönfeld, A.-H.- Str. 42) starb an Typhus. Dr. Jost und Dr. Romeick (Franz, Frauenarzt und Klinikbesitzer, Grünstr. 61) Ziechenau verschleppt, erhielten täglich Schläge, sind im Sept. nach Elbing gebracht und Dr. Romeick ist wie ich von Lehrer Droese hörte, der im Dezember aus Elbing kam, mit einem Frauentransport im Nov. nochmals nach Sibirien verschleppt worden. Heute (2.1.1946) schrieb mir Frau Blödian (Ida, Hotelbesitzerin ,"Hotel Königlicher Hof" Fr. Wilh.- Platz 13) aus Merseburg, Herr Korsch ( Oskar. Oekonom, Fr.-Wilh.-Platz 10/l1) hat in Jüterborg das Bahnhofsrestaurant, Rechtsanwalt Wichowski und Frau sind in Jena, letzterer sucht seine 3 und 5 Jahre alten Kinder. Dr. Hartwich (Schmiedestr. 10 a). Tanzlehrer Stoige, Dalkhaus und der alte Ligowski (Bäckerei und Konditorei, A.H.-Str. 1-8) in Altenburg. Dr. Ligowski ist am Landesamt Weimar, sie verkauft Brot in Salzwedel. Frau Dr. Rohman wohnt in Serbitz bei Altenburg, er starb verwundet in D anzig. Musikdirektor Palz (Alfred Pelz, Junkerstr. 37) ist am Stadtorchester Weissenfeis angestellt und Lehrer Hauwitz (Haugwitz Louis. Mittel-schullehrer, Mühlendamm 85) daselbst als Lehrer. Ich fuhr im August mit Ehepaar ? dieselben waren 4 Wochen in Danzig mit Suschkes einem Studienrat Horn, Bruder von Dr. Hom im Keiler zusammen. Eines Abends wurde Frau Hom, nachdem beide Söhne geholt worden waren, aus dem Keller geholt. Sie nahm eine Röhre Veronal mit, nach mehreren Stunden wurde die alte Dame berausgerufea. voller Angst nahm sie ihren Mann mit. da führt man sie in die Waschküche. Auf einer Matratze lag völlig nackend, bewußtlos Frau Hom. Sie lebte noch 2 Tage und eine Nacht, ihr Mann hielt Wache bei ihr. Es ist doch ganz furchtbar, und da wird so viel erzählt, wie unsere Soldaten gehaust hätten. Ich kann das nicht schildern, von den Leiden unserer Soldaten in Sibirien, auf 30,000 werden die verschleppten aus Pommern, Ost- und Westpreussen geschätzt. Auch jetzt erzählte Frau Erdmann, kommen die Polen in die Wohnungen, die Miliz, Bengels von 16-17 Jahren schlagen auf die Menschen, schlitzen ihnen die Betten auf. Verwaltungsrat Zemecke. die allen Z. wohnen in Halle, schrieb mir. sein 70 Jahre alter Schwiegervater kam aus Elbing am 18. Oktober und starb am 19. Okt. Er mußte täglich 6 Stunden Leichen begraben, mußte 600 Zloty von Elbing bis Berlin bezahlen, seit Juli hatte er kein reines Hemd an. Der alte Cayk (?), früher Ratskeller ist auch von den Russen erschossen worden, er und Frl. Blohm (Geschäftsinhaberin, Brückstr.12) flohen aus Danzig, er sollte stehen bleiben ging aber weiter, da erschossen sie ihn. Wissen Sie wo Rechtsanwalt Liptau ist? Seine Frau flüchtete mit den Kindern und Eltern am 22.1. im Landauer. Vor Danzig kamen Tiefflieger, die Alten erhielten Bauchschüße, der Landauer brannte lichterloh, sie konnte noch die 2 Kinder rauswerfen und verbrannte selbst vor den Augen der Kinder. Arb eiter nahmen sie mit und kamen im Mai mit ihnen nach Elbing. Frau Naumann, wohnte über Loeser & Wolff in der Schmiedestr., sie arbeitete Zöpfe, ihr Mann war total gelähmt, jetzt wohnten sie Tirpitz-Allee. Sie muß an Ecken stehen und Brot betteln. Sie nahm sie zu sich mit und der russ. Kommandant wollte ihr Brotzulage geben. Ich suche nun eine Frau Hinz, fegte mit ihrem Mann früher die Straße, bekam von den Russen ein Kind in Pflege, das aus der Nogat gefischt wurde, ca 4 Monate alt, die Wäsche war mit A.Z. mit 9 zackiger Krone gezeichnet. Die Mutter trieb an einer Wanne angebunden, in der das Kind lag, tot daneben. Grausiges haben wir in den 6 Monaten erlebt. Eine Lehrerin Grundmann (wahrscheinlich die Tochter von Konrektor Grundmann, Mühlendamm 78) war mit Mutter 4 Tage und Nächte in Vogelsang und wollten erfrieren und verhungern. Am 5. Tag schleppten sie sich bis Stagnitten. Eine Lehrerin Brunk schnitt sich auch die Pulsadern auf, traf nicht richtig und der linke Arm wurde ihr bis zur Schulter abgenommen. Die Schweizer, 17 Familien, waren gefangen unter russ. Bewachung in der Tannenberg-Allee in dem Haus in dem vordem das Konsulat war. (45). Die Verwaltungsgebäude von Schichau sind ausgebrannt, In Trettinkenhof arbeiteten ca. 800 Frauen, Männer und Russen. Unsere Gefangenen mußte die HUB Gleise verbreiten, täglich kamen 2 mal russ. Züge, ca 100 - 200 Wagen und holten Maschinen. Was nicht raus ging, wurde gesprengt, auch bei Loeser & Wolff wurden 1 Mann U-Boote gebaut (?), die Maschinen kamen auch nicht fort. In der "Grünen Hand", Königsberger Str. hing sich Frau Liedtke mit Tochter und Bekannten auf, 11 Personen. Pastor Westren Döll (Doll) erzählte mir, in der Sonnen- und Traubenstraße ertränkten Frauen ihre Kinder in der Regentonne und erhängten sich. 43 Personen, sie konnten die Vergewaltigungen nicht mehr ertragen. Frau Bandow, Frau Barmwoldt und noch zwei Frauen wohnten bei Frau Groß, Mühlendamm (wahrscheinlich die Frau von Dr. Erwin Groß, Medizinal und Kreisarzt, Mühlendamm 38), sie sollten auch raus. Berufsschule Königsberger Str. ist Rathaus. Kaffee Rockeis waren noch da. Am 28.1. waren im Rathaus auch noch Leeser (OB Leser), der dann in Kiel von den Russen verhaftet wurde, wie man mir in Berlin mitteilte. Der Kreisleiter und Herr Quandt (Stadtamtmann) waren noch da, aber 15 große Autos standen abfahrbereit auf der Straße, mit dem ist Frau Fischer geb. Netke noch raus. Der Stadtkommandant Schöpfer ist am 21.2. von den Russen erhängt. (?) Wir mußten uns melden, sollten ab Mai 10 Zloty für ein Zimmer bezahlen. Es gab in poln. Läden alles zu kaufen, wenn man Zloty und Silbergeld hatte. Frl. Harwardt von Herzfeld & Schwan war noch da und rauchte von früh bis spät Pfeife. Schichau hat in Wesermünde (Bremerhaven) eine Zweigstelle eröffnet, da ist Dir. Noe und Dir. Rücker. In der Noe Villa (Schichau Str.) wohnt der russ. Kommandant und Frau, beide Juden, dick zum platzen und von früh an betrunken. In Nauenburg ist Frl. Schröter von der Deutschen Bank, spült täglich 8 Stunden Flaschen für 20 RM Wochenlohn. Herr Kotowski war erst Fensterputzer, Tiefbauarbeiter und jetzt Arbeiter bei den Leunawerken, beide hatten seit April kein Gehalt mehr bekommen. Frau Langner (sicher die Frau von Bankdirektor Dr.Alfred L., Hansastraße 4) wohnt in Hildburg, Krs. Hildburghause n, dort hat sich Dir. Wemter (Bruno Wermter, Bankdirektor, Fr.-Wilh-Platz 4) im Juli erschossen. Obering Dreyer (Karl, Amdstr.3) mit Schwiegertochter und Enkel arbeiten in Koggenhöfen, er als Mädchen für alles, sie hatte 80 Kühe zu melken, 9 mal waren sie von Ort zu Ort gejagt. Ihr Häuschen in Woge nap ist ganz ausgeplündert. Herr Schrock-Opitz ist auch erschossen. Eine Elbingerin heiratete im Vogelsanger Forsthaus einen russ. Major. (Die im Brief genannte Person konnte es nicht gewesen sein, wie noch_lebende Angehörigen aussagten) Kahlberg, Cadinen, Tolkemit, Bollwerk mit dem Siebengiebelhau s ist alles zerschossen, es steht kein Haus mehr. Der Cadiner Prinz flüchtete am 24. 1. zusammen mit dem alten Ligowski über Kahlberg nach seinem Stammschloß Sigmaringen (?) Dr. Würker (Königsberger Str. 29) war Arzt in Pr. Holland, kam aus dem Zuchthaus Wartenburg. In der Pauluskirche hatten die Russen die Pferde drin, die Bänke standen auf dem Schulsportplatz. PS. Viele Namen sind in dem Brief, scheinbar durch das Abschreiben, verkehrt geschrieben, habe sie soweit wie möglich verbessert und auch Erläuterungen zu einzelnen Personen hinzugesetzt. Alle diese Angaben stehen in (Klammern) Auch bei einigen Terminangaben, die zweifelhaft sind, steht ein (?) Viele Angaben hatte Frau Kumm ja auch nur vom "Hörensagen". Trotzdem ist dieser Brief ein einmaliges Dokument über das Schicksal vieler Elbinger, die ich unseren Lesern nicht vorenthalten wollte. Hans Preuß [EMAIL PROTECTED] 26 Warren St., Beverly, NJ 08010 609-386-8646 'Objectivity is the Essence of Intelligence' Yahoo! Groups Links <*> To visit your group on the web, go to: http://groups.yahoo.com/group/Elbing-L/ <*> To unsubscribe from this group, send an email to: [EMAIL PROTECTED] <*> Your use of Yahoo! Groups is subject to: http://docs.yahoo.com/info/terms/