Liebe Jünger-Freunde, nachstehende Rezension zum Briefbändchen Jünger/Benn, das bereits in zweiter Auflage vorliegt, ist jüngst erschienen. Schöne Grüsse rundum, Ihr / Euer tw
Personale Informationsmittel Gottfried BENN Briefwechsel mit Ernst Jünger 06-2-245 Briefwechsel 1949 - 1956 / Gottfried Benn ; Ernst Jünger. Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Holger Hof. - 2. Aufl. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2006. - 154 S. : Ill. ; 18 cm. - ISBN 3-608-93619-X : EUR 14.50 [8864] Aus Anlaß von Gottfried Benns 50. Todestag am 7. Juli 2006 veröffentlicht der Verlag Klett-Cotta, der bereits mehrere Briefwechsel Ernst Jüngers in seine Obhut genommen hat, die eher schmale Korrespondenz zwischen beiden Autoren, welche insgesamt 54 Stücke umfaßt: neun Briefe, zwölf Postkarten und sechs Widmungen Ernst Jüngers an Benn, fünfzehn Briefe, ein Telegramm und fünf Widmungen von Benn an Jünger, einen Brief und eine Postkarte von Jüngers damaligem Privatsekretär Armin Mohler an Benn in Jüngers Auftrag sowie einen Brief Benns an Friedrich Georg Jünger und dessen Antwort. Den Abschluß bilden die Erinnerungen Ernst Jüngers aus dem Essayband Annäherungen (1970), die das einzige Treffen der beiden in Benns Berliner Wohnung in Erinnerung rufen. Die meisten der Originale werden in den jeweiligen Nachlässen der Korrespondenten im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) aufbewahrt. Beide Schriftsteller haben sich erst spät kennengelernt. Doch der erste Brief Jüngers vom 30. November 1949 ruft einen früheren Versuch der Kontaktaufnahme Ende der zwanziger Jahre in Erinnerung, welcher ohne Antwort blieb. Auch jetzt ist der Inhalt der meisten Briefe und Karten eher aussagearm. Benn spricht von seinem Alter und seiner angegriffenen Gesundheit, Jünger von seinen Reisen. Beide tauschen die letzten Publikationen aus, teilen gewisse literarische Vorlieben oder solidarisieren sich gegen Angriffe, meist aus dem ,linken Lager. Genannt werden Johannes R. Becher, Thilo Koch und Joseph Wulf. Man hat den Eindruck, daß sich beide respektieren, aber nicht viel zu sagen haben. Die Ehefrauen Gretha Jünger geb. Jeinsen bzw. Ilse Benn geb. Kaul werden zwar artig gegrüßte, aber nicht ganz für voll genommen. So ist das Faktum der Korrespondenz wichtiger als deren Inhalt. Allerdings hat der Herausgeber einen vorzüglichen Kommentar geliefert, der für Fachgermanisten wie den interessierten Leser höchst aufschlußreich ist. Zum einen erklärt er alle vorkommenden Eigennamen, literarischen Anspielungen und Buchtitel, zum anderen verweist er auf beider Korrespondenzen mit anderen Zeitgenossen und ihre gesammelten Werke, soweit sie zur Klärung beitragen. Bis auf kleine Versehen (auf S. 75 wird Armin Mohler in symbiotischer Verwechselung mit seinem ,Meister Ernst Mohler genannt; der italienische Badeort heißt Forte dei Marmi, nicht dei Marni, S. 57) ist der Kommentar makellos. In einem einfühlsamen Nachwort (S. 139 - 150) bilanziert der Herausgeber das ambivalente Verhältnis der Briefpartner, die natürlich auch Konkurrenten waren: Genaugenommen sind es jedoch die Mitteilungen zweier gegenüber dem anderen Verschlossener, die über die Angst, ihr Selbstbild nur ungenügend zu inszenieren, hinaus nur wenig verbindet (S. 148). Dazu passen die Widmungen, die einen Kontrast zu den höflichen Briefen bilden, vor allem die eindrucksvollste Benns vom Dezember 1949 (Nr. 4, S. 13 und 91): Wir sind von Aussen oft verbunden, / Wir sind von Innen meist getrennt, / Doch teilen wir den Strom, die Stunden, / Den Ecce-Zug, den Wahn, die Wunden / Dess, das sich das Jahrhundert nennt. Jüngers darstellerische Kraft spiegelt sich insbesondere in dem Bericht seines Besuchs, der nicht ohne kaustischen Humor ist (S. 63 - 71). Benn selber erwähnt ihn in seinem Tagebuch (14. Mai 52) und entschuldigt sich, daß er Jünger nur mäßigen Weißwein angeboten hat. Dank Hofs editorischer und kommentierender Sorgfalt sowie seiner genauen Kenntnis der Briefpartner ist das Büchlein ein sprechendes Zeugnis für das Miteinander zweier der Großen der Deutschen Literatur des letzten Jahrhunderts, das sich gut als Mitbringsel für an der Literatur interessierte Gastgeber eignet. Ein Personenregister (S. 151 - 154) ist hilfreich. Frank-Rutger Hausmann QUELLE Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://www.bsz-bw.de/ifb -- Tobias Wimbauer / Wimbauer Buchversand Waldhof Tiefendorf Tiefendorfer Str. 66 58093 Hagen-Berchum http://www.waldgaenger.de/tiefendorf.JPG www.waldgaenger.de USt-IdNr.: DE251720280 unsere Angebote (ZVAB, AbeBooks, Amazon, Zeusman, Booklooker, Antbo, Antiquario, Antikbuch24 und Allstores) finden Sie hier: http://www.waldgaenger.de/wimbauerbuchversand.html einen Büchergruß an TW senden: http://www.amazon.de/exec/obidos/registry/IBSBOT1B05VN/ref=wl_em_to _______________________________________________ Juenger-list mailing list Juenger-list@juenger.org http://www.pairlist.net/mailman/listinfo/juenger-list