.ausgestrahlt – Gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung

Hamburg, 17. Mai 2011


Atombranche prüft sich selbst

Ergebnis der Reaktorsicherheitskommission (RSK) ist mit Vorsicht zu genießen


Zur heutigen Übergabe des Berichts der Reaktorsicherheitskommission an
Bundeskanzlerin Merkel erklärt Jochen Stay, Sprecher der
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Das Ergebnis der Reaktorsicherheitskommission ist mit Vorsicht zu
genießen. Einen ‚Stresstest‘ für die Atomkraftwerke hat es nicht
gegeben. In weiten Teilen verlässt sich die Kommission auf schriftliche
Angaben der AKW-Betreiber.

Die Kommission ist nicht neutral. Hier hat sich die Atomwirtschaft
gewissermaßen selbst geprüft. Denn unter den 16 Mitgliedern sind
Vertreter der Stromkonzerne, Mitarbeiter des Reaktorbauers Areva und
Angestellte von Forschungsinstituten, die einen Großteil ihrer Aufträge
dadurch bekommen, dass es laufende Atomkraftwerke gibt. Alleine vier
Mitglieder der Kommission stellt der TÜV, in dem wiederum die
Stromkonzerne großen Einfluss haben. Das Bundesumweltministerium stellte
schon 2008 fest: die ‚große Betreibernähe der TÜV beeinträchtigt die
Qualität und Unabhängigkeit der Begutachtung‘

Was ist von einer Kommission zu erwarten, die bisher immer behauptet
hat, die deutschen Atomkraftwerke seien sicher – und die sich dabei
lediglich auf Wahrscheinlichkeiten verlassen hat, aber nicht darauf, ob
ein bestimmtes Katastrophenszenario im Bereich des Möglichen liegt?
Hätte die Kommission für ihr aktuelles Gutachten untersucht, in welchem
AKW eine Kernschmelzkatastrophe ausgeschlossen werden kann, dann müsste
die Antwort lauten: in keinem der 17. Fukushima kann sich überall in
Deutschland wiederholen. Auch in den sogenannten neuen Reaktoren.

Jedes Ergebnis, dass hinter dieser Aussage zurückbleibt, spiegelt die
Interessen der Atombranche und der Begutachtungs-Wirtschaft wider.

Es wäre deutlich besser gewesen, wenn die Kanzlerin die
Versicherungswirtschaft um ein Gutachten gebeten hätte. Denn dann wäre
schnell deutlich geworden, dass kein deutsches AKW gegen eine
Kernschmelze und ihre Folgen ökonomisch sinnvoll versichert werden kann,
weil das Risiko einfach zu groß ist.“


Rückfragen an Jochen Stay, Tel. 0170-9358759
http://www.ausgestrahlt.de

.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die
AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen
Protest zu machen.
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