NABU-PRESSESTATEMENT | 25. APRIL 2016
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(zum 26. April) Umwelt/Energie 
NABU: 30 Jahre Tschernobyl - Atomkraftwerke gefährden noch immer
Mensch, Natur und Umwelt
NABU-Präsident Tschimpke: Risikotechnik Atomkraft weltweit abschalten 
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Berlin – Zum 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Dass 30 Jahre nach
Tschernobyl die Nachrichten noch immer geprägt sind von Beinahe-Unfällen
und Schlampereien bei der Sicherheit von Atomkraftwerken, ist ein Hohn
gegenüber den Opfern der Atomkatastrophe. Der deutsche Atomausstieg
bringt keine Sicherheit für Mensch, Natur und Umwelt, wenn Kontrollen in
Atomreaktoren nur vorgetäuscht werden, wie jüngst in Philippsburg
aufgedeckt, oder Pannenreaktoren in direkter Grenznähe in Belgien und
Frankreich weiterbetrieben werden.“ Die Bundesregierung müsse den
Abschluss des bilateralen Atomsicherheitsabkommens mit Belgien
vorantreiben. 
 
Nach dem noch immer gültigen Euratom-Vertrag von 1957 darf jeder
EU-Staat allein über Bau und Betrieb von Atomkraftwerken entscheiden.
Der NABU sieht hier Änderungsbedarf. „Der Super-GAU kennt keine Grenzen,
deshalb müssen die Mitgliedstaaten auf EU-Ebene beim Thema Atomkraft
zusammenarbeiten. Der Euratom-Vertrag, den noch Adenauer unterschrieben
hat, muss deshalb dringend überarbeitet werden. Das hat auch schon die
Töpfer-Kommission nach Fukushima gefordert – dafür muss sich die
Bundesregierung endlich einsetzen“, so Tschimpke weiter. Zudem sollte
die Bundesregierung auf EU-Ebene eine Novelle der Richtlinie zur
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Laufzeitverlängerungen von
AKW anstoßen. Bisher ist diese nur für den Neu- und Abbau von AKW
verpflichtend. 
 
Abgesehen von den Sicherheitsproblemen von Atomenergie ist die
Kostenfrage noch längst nicht geklärt. „Die Konzerne haben sich
jahrelang an hochsubventionierten Atomkraftwerken bereichert und so
schlecht gehaushaltet, dass sie jetzt nicht mehr in der Lage sind, nach
dem Verursacherprinzip die Nachsorge zu leisten,“ so NABU-Energieexperte
Sebastian Scholz mit Blick auf die derzeit laufenden Verhandlungen in
der nationalen Atomkommission. „Am Ende der Verhandlungen wird die
Allgemeinheit für einen Großteil der Kosten einspringen müssen. Aus
dieser Geschichte gilt es zu lernen, dass wir langfristig ausschließlich
auf naturverträgliche erneuerbare Energien setzen müssen. Nur so
hinterlassen wir weder Kosten noch Müll für die nächsten Generationen
und dem Klima hilft es auch“, so Scholz.
 
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