Deutsches Ärzteblatt

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Mittwoch, 22. August 2018

 

Titandioxid aus Sonnenschutzmittel verschmutzt Strände

 

Marseille - Die in vielen Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor 
enthaltenen Titandioxid-Nanopartikel gelangen an Stränden offenbar in größeren 
Mengen ins Meereswasser. Dies zeigen die auf einer Tagung der Geochemical 
Society in Boston vorgestellten Ergebnisse 
<http://www.chemie.de/news/163632/titandioxid-aus-sonnenschutzmitteln-verschmutzt-die-straende.html>
  einer Untersuchung an drei Stränden in Frankreich. 

 

Titandioxid (TiO₂) ist ein in der Industrie häufig verwendetes Pigment. Wegen 
seiner ansprechenden weißen Farbe wird es zunehmend auch Lebensmitteln, 
Zahnpasta und Medikamenten zugesetzt. TiO₂ ist als Lebensmittelzusatzstoff E 
171 zugelassen, obwohl seine gesundheitliche Unbedenklichkeit fraglich 
<https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77148/Titandioxid-Nanopartikel-Wie-gefaehrlich-ist-E-171-fuer-Darmpatienten>
  ist. So verstärkte TiO₂ kürzlich in einem Mäusemodell eine akute 
Darmentzündung. Die Autoren der Studie riefen Patienten mit chronischen 
Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa dazu auf, 
Nahrungsmittel mit E 171 zu meiden.

 

In vielen Sonnenschutzmitteln ist TiO₂ in winzigen Nanopartikeln enthalten. 
Nano-TiO₂ lässt sichtbares Licht passieren, weshalb es nach dem Auftragen für 
das menschliche Auge transparent erscheint. UV-Licht wird dagegen komplett 
blockiert. Mit Nano-TiO₂ lassen sich sehr hohe Lichtschutzfaktoren erzielen.

 

Ein Team um Jérôme Labille von der Aix-Marseille Université hat die 
TiO₂-Konzentration an drei Stränden in der Nähe von Marseille gemessen. Die 
Tageskonzentrationen lagen zwischen Mikrogramm TiO₂ pro Liter. Wie die Forscher 
auf der Goldschmidt Conference <https://goldschmidt.info/2018/> , der 
Jahrestagung der Geochemical Society in Boston, vorrechnen, gelangen damit pro 
Saison beträchtliche Mengen TiO₂ in das Meereswasser. Bei einem Strand mit 
3.000 Besuchern würden pro Tag 68 Kilogramm Sonnencreme ins Wasser gelangen 
oder 2,2 Tonnen pro Saison.

 

Wenn die Hälfte aller Sonnenschutzcremes 5 Prozent TiO₂ enthalten, wären dies 
1,7 Kilogramm am Tag oder 54 Kilogramm während einer zweimonatigen Saison. Das 
meiste TiO₂ würde wohl mit den Wellen ins Meer geschwemmt. An seichten 
Wasserflächen in Ufernähe könnte nach Einschätzung von Labille jedoch eine 
Konzentration erreicht werden, die die dort lebenden Meerestiere gefährden 
würde. 

 

Noch ausgeprägter könnte das Problem in Badeseen sein. Ein Team um Thilo 
Hofmann vom Institut für Umweltgeologie der Universität Wien hat in einer 
früheren Studie <https://pubs.acs.org/doi/10.1021/es405596y>  (Environmental 
Science and Technology 2014; 48: 5415-22) deutlich erhöhte Konzentrationen von 
Titan in einem Altarm der Donau in Wien gefunden. Das stehende Gewässer, das 
keine Verbindung zur Donau hat, ist ein beliebter Badesee der österreichischen 
Hauptstadt. rme/aerzteblatt.de

 

 

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