NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 96/20 | 28. OKTOBER 2020

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Energie/Klimaschutz 

Jetzt die Weichen für eine naturverträgliche Energiewende stellen

Krüger: Stromnetzausbau muss Klima- und Artenkrise berücksichtigen

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Berlin/Brüssel: Am 29. Oktober findet bereits zum sechsten Mal das von
der EU-Kommission ausgerichtete Kopenhagen-Forum zu
Energie-Infrastrukturprojekten statt. Im Mittelpunkt steht das
Versprechen, den Grean Deal zu erfüllen. Der NABU begrüßt den Fokus auf
Klimaneutralität, kritisiert in diesem Zusammenhang aber, dass die
aktuellen Strom- und Gas-Transportnetze zu mehr als 1,5 Grad
Erderwärmung beitragen. 

 

Über 40,8 Prozent der Stromerzeugung von EU-Übertragungsnetzbetreibern
werden aus Kohle, fossilem Gas, Erdöl und Torf gespeist.
Naturverträgliche Windenergie und Solarenergie sind dagegen noch viel
zu wenig im europäischen Stromnetz zu finden. Wind und Sonne haben einen
Anteil von 39 Prozent an den ins Übertragungsnetz eingespeisten
erneuerbaren Energien, während ökologisch schädliche Wasserkraft und
nicht-nachhaltige Biomasse zusammen den Löwenanteil ausmachen. „Studien
zeigen, eine Energieversorgung aus 100 Prozent naturverträglichen,
erneuerbaren Energien ist möglich. Ein schneller Netzausbau beschleunigt
die Integration erneuerbarer Energien und das Gelingen der Energiewende.
Das reicht aber nicht: Die transeuropäische Energieinfrastruktur muss
naturverträglich und sich am 1,5 Grad Ziel ausrichten“, so
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

 

Beim europäischen Stromnetzausbau müssen die Weichen für mehr
Naturschutz bei der Energiewende gestellt werden. Denn der Ausbau von
Übertragungsnetzen erhöht den Druck auf Flächen und hat Auswirkungen
auf die Natur. „Die Europäische Union will die Offshore-Windenergie in
der Nord- und Ostsee stark ausbauen. Dabei werden bisher die
ökologischen Auswirkungen der Offshore-Konverterplattform, der
Seekabel und Anlandepunkte an Küsten zu wenig berücksichtigt. Seekabel
werden in Dänemark, den Niederlanden und Deutschland durch hochsensible
Naturräume gelegt. Das komplette Wattenmeer ist als Weltnaturerbe der
Vereinten Nationen ausgezeichnet, nichts desto trotz steigt die Fülle
der Netzanbindungen. Die kommende EU-Strategie für erneuerbare auf See
muss den Druck auf die Meere verringern und die ökologischen
Belastungsgrenzen der Meere respektieren“, kritisiert Verena Bax,
NABU-Referentin für EU-Energiepolitik und Klimaschutz.  

 

Wenn Regulierungsbehörden, Ministerien, Übertragungs- und
Fernleitungsnetzbetreiber, Lieferanten und Händler morgen unter dem Dach
der EU-Kommission informell zusammen kommen, erwartet der NABU, dass
ihre Schlussfolgerungen den Weg zu einer zukunftsfähigen und
naturverträglichen Energie-Infrastruktur ebnen. Die Entscheidung wird
Auswirkungen auf die kommenden Jahrzehnte haben und muss mögliche
Lock-in Effekte verhindern. Die aktuelle Verordnung zu Leitlinien für
die transeuropäische Energieinfrastruktur (TEN-E) stammt noch aus der
Zeit vor dem Pariser Klimaabkommen. Sie muss an die 1,5 Grad Grenze
ausgerichtet werden, das Energieeffizienz-First-Prinzip verankern und
dafür sorgen, dass erneuerbare Energien in ökologisch sensiblen Gebieten
und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert vermieden werden.

 

Mehr Informationen zur Naturverträglichkeit und Stromnetze:

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Tina Mieritz, Referentin für Energiepolitik und Klimaschutz
(Deutschland),
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