hello | florian kuhlmann wrote:

>>Warum erst heute dieser Schritt? Warum nicht schon am 11. >>oder 12.3.2011?

>naja. bei allem reskept und verständnis für kritik, aber wir sollten die kirche doch im dorf lassen. dass man am 11. und auch am 12. märz das ausmaß der schäden und der zerstörung einfach noch nicht absehen konnte, halte ich für nachvollziehbar. das gleiche gilt für die daraus entstehenden implikationen und wechselwirkungen, die sich erst langsam aufzeigen. und dass eine der reichsten nationen der welt nicht direkt nach der uno ruft, sondern erst mal davon ausgeht die dinge aus eigener kraft regeln zu können, erscheint mir jetzt auch nicht völlig abwegig.

Lieber Florian,

wenn das "ausmaß der schäden und der zerstörung" sogar dem SPIEGEL bei der ersten Reaktor-Explosion deutlich genug vor Augen trat, um das Cover auszutauschen und zu titeln "Fukushima, 12, März 2011, 15.36 Uhr: Ende des Atomzeitalters" (natürlich all das gewissermaßen spekulativ und getragen von einem durchaus zweifelhaften Meinungsjournalismus), dann müssen wir uns doch fragen, wie die dafür zuständigen Experten die Lage nach der ersten Explosion beurteilt haben, zumal die US- Atomaufsichtbehörde (AEC) bei Tests schon 1971 gravierende Fehler an den Siedewasserreaktoren festgestellt hatte und darüber hinaus eine gut dokumentierte Historie von weiteren "Skandalen" rund um Fukushima Daiichi ( http://berlinergazette.de/fukushima-daiichi-whisteblower-us-depeschen-und-nukleare-sicherheit-in-japan/ ) das Zusammendenken der Folgen von Erdbeben (und den zahlreichen Nachbeben) und Tsunami und Nuklearkatstrophe aufgedrängt haben --- und warum eben diese Experten, mit eben diesem Wissen nicht gehandelt haben?

Meine Fragen hinsichtlich des "Warum nicht schon früher?" haben einen universellen Hintergedanken --- im Anschluss an die 1990er Jahre Initiative des Atomexerpten Najmedin Meshkati aus Tschernobyl lernen zu wollen und ein internationales Sicherheitsnetz für den Fall einer Nuklearkatastrophe aufzubauen. Unter einem solchen Sicherheitsnetz verstehe ich nicht nur international koordinierte Maßnahmen für den Ernstfall, sondern in erster Linie international koordinierte Präventivmaßnahmen für

Es bleibt zu hoffen, dass der UNO Gipfel im Juni in dieser Sache endlich die notwendigen Schritte einleitet.

by the way: Wir haben in der Berliner Gazette angeboten, Claims in dieser Sache zusammenzutragen, um sie im Vorfeld des Gipfels zu Gehör zu bringen:

http://berlinergazette.de/schicksalsgemeinschaft-japan-weltgemeinschaft-nukleare-katastrophe/#comment-54139

Viele Grüße,

Krystian

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