Vielleicht sollte man erstmal definieren, was man unter "sicher"
versteht und welche Eventualitäten man hier abdecken will:
a) Projektübergaben
b) Technologiewechsel
a) kann immer mal wieder passieren, wenn Anwendungen von der Entwicklung
in die Maintenance übergehen, Leute den Laden verlassen, Firmen pleite
gehen usw. - da scheint es mir eigentlich ziemlich egal zu sein, ob das
Ganze dann in Rails oder JEE(um mal ein Beispiel für eine
Mainstream-Architektur zu nehmen) gebaut ist. Ob das funktioniert oder
nicht hat eher was damit zu tun, ob die Anwendung gut (einheitliche
Programmiermodelle/Architektur, gute Testüberdeckung, weitgehend
dokumentiert und/oder selbstdukomentierend) oder schlecht (keine Tests,
Spaghetti-Code, keine Dokumentation usw.) ist. JEE hat da gegenüber
Rails keine Vorteile: Man kann damit gut dokumentierten und getesteten
Code schreiben, muss aber nicht. Ich seh da Rails eher noch im Vorteil,
weil's so verdammt einfach ist zu testen, dass man kaum noch Ausreden
übrig hat, es nicht zu tun. Das Rails-Projekte weniger Lines-of-Code
haben und damit weniger zu verstehen ist, ist auch eher ein Vorteil für
Rails.
b) Ich glaub, man macht sich da was vor, wenn man denkt, es gäbe heute
noch "sichere" Plattformen. Sowohl java als auch .net haben in den
letzten Jahren einiges an Federn lassen müssen. Bei JEE muss man sich
mittlerweile nicht mehr nur für ein Framework entscheiden, sondern auch
noch für eine Sprache (lift und Scala? Oder grails und groovy? Oder
Rails und JRuby? Oder roo und Java? ....), dazu kommen noch die ganzen
Client-Entwicklung mit i/phone/pad/android/AJAX, wo man nochmal einen
Satz Entscheidungen treffen muss - die ganze Landschaft ist doch sehr
viel stärker fragmentiert als noch vor ein paar Jahren. Viel Sicherheit
seh ich da eigentlich nirgendwo mehr: Man wird sich also im Laufe des
Lebenszyklus wohl darauf einstellen müssen, dass sich öfter Sachen
ändern werden - besser also, man stellt sich darauf ein, und sieht zu,
dass man von Anfang an etwas nimmt, das sich leicht bewegen lässt und
die Kriterien Wiederholbarkeit, Testbarkeit, Dokumentierbarkeit erfüllt.
Sorgen machen muss man sich um Rails sicher nicht: Aber trotzdem ist es
ein gutes Gefühl, dass man damit in der Regel Sachen baut, die man auch
in zwei Jahren noch halbwegs verstehen kann, sodass man damit zur Not
auch auf das brandneue und noch tausend mal bessere Framework XYZ
migrieren kann: Ich finde, viel mehr kann man heutzutage nicht erwarten....
Grüße
Stefan
Maximilian Schulz wrote:
Eine wirkliche Diskussion zu dem Thema habe ich beim Kunden glaube ich
noch nie erlebt. Allerdings hat es mich in meiner vorherigen Firma
sehr viel Kraft und Zeit gekostet den Rest des Teams von Rails zu
überzeugen. Aber nachdem ich erfolgreich zwei interne Projekte
erstellt hatte, einen Praktikanten und einen Auszubildenenden
eingeführt hatte, sind dann irgendwann die Bedenken zurückgegangen.
Was Kunden betrifft scheint es mir eh so zu sein, dass man eine
dauerhafte Bindung eingehen möchte und solche Fragen somit praktisch
unter den Tisch fallen. Natürlich sieht es so aus, dass man den Kunden
auf Probleme hinweisen sollte, aber wir / ich habe den Eindruck, dass
man nicht mehr all zu lange suchen muss, ehe man einen versierten
Rails-Entwickler findet - auch nicht mehr in Deutschland.
Max
2010/4/19 J. Weber <newslet...@jewe.net <mailto:newslet...@jewe.net>>
Hallo,
vielen Dank für die Antworten! In Thüringen scheint es keine auf
Rails spezialisierten Firmen zu geben, die hier mitlesen und aktiv
sind, aber ein Hand voll Freelancer. Das überrascht mich schon.
Sehr hilfreich war der Tipp zu http://isitrails.com.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir haben
Erfahrung und können technisch auch argumentieren, aber dem
technischen *Laien* die Sicherheit zu geben, dass man für diese
Technologie auch nach 2 Jahren noch jemanden findet, der das
Projekt weiterpflegt (und Rails selbst weiterentwickelt wird d.h.
sicher ist), ist nicht so simpel. Da herrscht zunächst Skepsis,
die ja prinzipiell auch nicht falsch ist.
Es wäre trotzdem spannend zu hören, ob und wie diese
Nachhaltigkeitsfrage in anderen Projekten diskutiert wird...
Danke und viele Grüße, Jens
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