Am 24.06.2013 15:44, schrieb Hans Schmidt:
> [...] 
> Ich finde, da machst du dir zu viele Gedanken. Das ist doch recht
> logisch. Wenn ich in einem deutschen Text eine Überschrift in Latein
> schreibe, dann ist die Überschrift an sich zwar von der Sprache her
> Latein, aber sie „gilt“ sogesehen trotzdem als Deutsch. Nichts anderes
> ist das hier. Auch mit Google usw.
Dann reden wir mal nicht direkt übers lesen, sondern übers Sprechen.
Wenn Du mir Google vorliest - wie sprichst Du es aus?
Vermutlich (korrekt) so ungefähr "Guhgel". Warum? Weil Du weißt, dass es
im allgemeinen wie im Englischen ausgesprochen werden soll. Wüsstest Du
das nicht, würdest Du z.B. deutsch "gohgle" sagen.

Das ist aber keine Kleinigkeit:
OSM soll ja vor allem auch z.B. in Navigationssystemen eingesetzt
werden, und die sollten bitte nicht "La Petite Franze" (mit stimmhaftem
e natürlich) lesen, sondern "La Peti Frongz" oder so ähnlich, weil es
eben französisch ist - und auch in einem deutschen Textkontext
französisch bleibt.

Wenn ich jetzt von Screenreadern für Blinde rede dabei, verweist du mich
in die Niesche - von mir aus. Aber spätestens das Navi, das nach
Möglichkeit doch bitte Sprachanweisungen geben soll, stimmst du mir
hoffentlich zu.


> 
> Am 24.06.2013 11:01, schrieb Peter Wendorff:
>> Nein, danke.
>> Ich möchte nicht die name:de-Varianten im ehemaligen Ostpreußen
>> angezeigt kriegen. Die sind immer noch korrekt, und vielleicht
>> interessiere ich mich auch ab und zu dafür, aber bitte dann wahlweise,
>> nicht automatisiert.
>> Und vor allem möchte ich doch bitte keine leere Karte, nur weil 80% der
>> Welt keine deutschen Namen getagged hat. Was wird dann angezeigt?
> Habe ich doch geschrieben. Für jedes Land muss es eine Fallback-Sprache
> geben: Für Deutschland name:de, für UK name:en, für Frankreich name:fr.
und wer definiert die?
Du? Ich? Ein Israeli? Ein Palästinenser? Ein Ostpreuße, der im heutigen
Polen lebt? Einfacher wird es dadurch jedenfalls noch lange nicht.

> Am 24.06.2013 11:01, schrieb Peter Wendorff:
>> mit der Sprache zur Auswahl), aber auch mit der Möglichkeit, das NICHT
>> zu tun, denn wenn ich in irgendeinem (mehrsprachigen) Land die Sprache
>> eines Namens nicht kenne, die schrift aber lesen kann, dann ist name
>> korrekt, name:xx kann ich aber nicht eintragen).
> 
> Bei aller Liebe: Dann solltest du lieber gar nichts eintragen oder die
> Landesschrift lernen.
? Wenn ich in Tansania bin, kann ich die Schrift lesen, und oft ist das
sogar sehr einfach, weil viele afrikanische Sprachen, wenn sie
geschrieben werden, recht nah an der Lautschrift in lateinischen
Buchstaben geschrieben werden.
Aber in Tansania werden über 100 Sprachen gesprochen. Bei einem Namen an
einem Laden irgendwo Abseits der Städte wäre ich mir also nicht sicher,
dass das wirklich Suaheli ist, obwohl Suaheli die
de-facto-Nationalsprache ist.

Klar: Ich kann dann auch einfach gar nichts eintragen. Aber wäre nicht
ein Name (der als solcher korrekt ist, nur dass ich nicht weiß, welche
Sprache das ist) besser als gar keiner?

> Übrigens, da ich gerade sehe, dass du deine E-Mail unter Linux
> geschrieben hast: Unter Linux kann man mit AltGr+V und AltGr+B die
> deutschen Anführungszeichen ohne irgendwelche Konfiguration verwenden:
> „“. Das sieht dann nicht so hässlich und falsch aus wie ". So als
> kleiner Tipp für die Zukunft.
Ich weiß, aber ehrlich gesagt bin ich dazu einfach zu faul - da sind mir
dann komplette Sätze mit Prädikat wichtiger. ;)

> Am 24.06.2013 15:02, schrieb Martin Raifer:
>> Und was bringt das, außer dass sehr viele bestehende Anwendungen nicht
>> mehr richtig funktionieren werden? 
> 
> Da ist ein kleiner Tritt in den Hintern nie verkehrt: Die Anwendungen
> sollen dann mal eine neue Version herausbringen. Das kann man ja alles
> gerne mit genügend zeitlichem Abstand machen (à la: In 1 Jahr stellen
> wir um, bitte bis dahin die Funktion unterstützen).
> Funktioniert bei anderen Projekten auch. Man muss sich nicht mit Gewalt
> an irgendwelchen vorsintflutlichen Standards halten, die überholt sind. 
Ich fasse zusammen:
- In Editoren sollte sinnvollerweise eine einfache Möglichkeit
geschaffen werden, mehrsprachige Varianten tabellarisch zu erfassen.
Helfen willst du dabei nicht, weil du nicht genug programmieren kannst.
- In den Kartenstilen soll der name-Tag nicht mehr angezeigt werden, um
Mapper dazu zu zwingen, lokalisierte Varianten zu nutzen. Ob du dabei
helfen willst oder nicht, hast du nicht gesagt - aber tu dir keinen
Zwang an.
- Um das performant umsetzen zu können, muss vermutlich das
Datenbankschema leicht geändert werden (damit nicht Mapnik bei jedem
Objekt den richtigen name-Tag algorithmisch suchen muss).
- Alle Entwickler sämtlicher Anwendungen auf Basis von OSM sollen sich
darauf einstellen, dass es keine name-Tags mehr gibt, und ihre Software
entsprechend patchen
- Du schlägst vor, das über Länderlisten zu regeln (also: Deutschland:
name:de, Frankreich: name:fr und so weiter). Abgesehen davon, dass das
nicht reicht (vgl. mehrsprachige Gebiete), setzt das für jede Software
voraus, dass jedes Objekt einem Land zugeordnet werden muss - eine
gerade in Grenzgebieten alles andere als triviale Aufgabe, aber machen
ja die Anwendungsentwickler, die haben ja Zeit und nichts besseres zu tun.

Ja, ich gebe dir recht: Man kann sich darauf einigen, dass lokalisierte
Namen sinnvoll sind. Man kann das auch als gewünscht bewerben, dass
jeder Name zusätzlich lokalisiert vorhanden sein sollte.
Aber den name-Tag dafür zu entfernen halte ich im Allgemeinen für extrem
problematisch, die Nachteile überwiegen bei weitem.
Oder hattest Du Vorteile genannt, die ich übersehen habe?

Gruß
Peter

P.S.: Java ist nicht sooo schwierig, JOSM ist open-source, und ein
Plugin macht erstmal nichts kaputt außer möglicherweise bei dir lokal.
Ein zusätzliches Spezialtool, das nur deine tabellarische
Übersetzungsarbeit erlaubt, wäre ja auch möglich.

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