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Hallo Ralf,

Am 12.12.2013 17:16, schrieb Ralf Gesellensetter:
> zum Jahresende tagge ich mal wieder (nach ca. 5 Jahren 
> Unterbrechung) mit SchülerInnen meiner Info-Kurse. Diesmal u.a.
> Hausnummern (da es anders als damals inzwischen alles Straßen schon
> gibt).
> 
> Es gibt da ja unterschiedliche Schemata, mit denen wir uns auch
> kurz befassen wollen.

Meinst du damit die beiden Varianten des Karlsruher Schemas?

Variante 1: pro Adress-Node oder Gebäudeumriss mindestens
addr:housenumber und addr:street, optional addr:postcode, addr:city,
addr:country (wenn Admin- und PLZ-Relationen kaputt sind, braucht man
mehr addr:postcode, addr:city usw.)
Optional gibt es noch addr:suburb für nicht-selbstständige
Stadt-/Ortsteile.

Variante 2: pro Adress-Node oder Gebäudeumriss nur addr:housenumer,
der Node bzw. Umriss ist dann Mitglied einer associated_street-Relation

Dazu meinen Meinung: Variante 1 hat sich durchgesetzt. Sie strotzt
zwar nur so vor Redundanz (ganz böse, wenn man es streng nach der
Lehre sieht :-) ), ist aber Neulingen einfacher zu vermitteln und
wartungsärmer, da sie ohne Relationen auskommt.

Oder meinst du mit "unterschiedlichen Schemata" das Taggen auf Nodes,
Gebäudeumringe oder Eingangs-Nodes?

Meine Meinung: Wenn Gebäudeumringe vorhanden sind, kommen die
addr:*-Tags an den Umring, da die Hausnummer eine Eigenschaft des
Gebäudes (im Kataster) bzw. des Grundstücks (laut § 126 BauGB). Wenn
es ein Reihenhaus ist (Neubaugebiet, einzelnen Eingänge, dazwischen
kein Durchgang) [1], bekommt jeder Gebäudeteil seinen eigenen Umring,
daran dann die addr:*-Tags. Wenn ein Gebäude zwei Eingänge hat und
beide Eingänge unterschiedliche Nummern tragen, setze ich in die
passenden Gebäudeteile einzelnen Nodes, die die Adresseigenschaften
des nächstgelegenen Eingangs tragen. Andere Mapper taggen dann den
Eingangs-Node mit addr:* und entrance=yes/main.

Wenn man keine brauchbaren Luftbilder hat (gilt nicht in NRW, BW, aber
in "Bing-Rückstandsgebieten" wie z.B Teilen Oberbayerns), setzt man
einfach nur Nodes mit den addr:*-Tags da hin, wo das Haus ist. Das
mache ich persönlich übrigens auch, wenn ich Lust auf's Mappen habe,
dabei Keypad-Mapper 3 verwende, aber keine tausend Reihenhäuser am
Stück abzeichnen möchte. [2]


> Insgesamt ist die Zeit jedoch recht begrenzt, so dass wir v.a. die
> gesetzten Wegpunkte zeitsparend taggen müssen. Gibt es dazu noch
> Tipps?

Ich habe im März einen subjektiven Vergleichstest von vier Verfahren
gemacht. Weitere Details findest du im Blogpost:
http://www.openstreetmap.org/user/Nakaner/diary/18841

Anmerkung zu Keypad-Mapper 3:
Keypad-Mapper 3 gibt's nur für Android, aber mit Android-Handys sind
deine Schüler wahrscheinlich gut versorgt, oder? Was du eher beachten
solltest, ist, dass KPM3 die akutelle GPS-Position und die
empfangbaren Mobilfunkzellen an OpenCellIDs schickt. Das könnte
datenschutzrechtlich ein Problem sein. Es gibt aber auch einen Fork
ohne den OpenCellIDs-Code.

http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=380465#p380465
https://github.com/SammysHP/Keypad-Mapper-3

Ich kann KPM3 jedoch nicht in dicht bebauten Gebieten und
Innenstadtlagen/Dorfkernen empfehlen. Dort ist der GPS-Empfang so
schlecht, dass entweder KPM3 das Aufzeichnen von Adressen
vernünftigerweise verweigert oder man nur Halbmüll abspeichert. Wenn
die Genauigkeit des GPS 15 m und mehr beträgt, kann man die Hausnummer
nicht mehr eindeutig den Gebäuden zuordnen, falls es Unternummern (9a
oder 9/1) gibt. Wer sagt dir nämlich, dass die Reihenfolge 9 - 9a - 9b
- - 11 oder 9 - 9b - 9a - 11 ist?

> Ich gehe z.B. davon aus, dass zunächst ein addr:housenumber-Tag
> genügt, da der Straßenname in der Regel der nächstgelegenen Straße
> zu entnehmen ist.
> 
> Oder sollten wir die Wegpunkte mit Hausnummern usw. mit einem
> Skript schneller importieren, statt händisch mit JOSM? Allerdings
> gehe ich davon aus, dass die Wegpunkte nur Anhaltspunkte sind, die
> genaue Lage muss von Hand korrigiert werden (Gebäudeumrisse sind 
> meist vorhanden). Stellenweise sind wir mit Interpolation 
> vermutlich schneller.

Ich habe im Herbst/Winter 2011, als es in Dessau noch keine
Bing-Bilder gab, von denen man vernünftig Gebäude abzeichnen konnte,
Adressen als einzelstehende Nodes erfasst. Dort wo mehrere Adressen
hintereinander ohne Unterbrechung und ohne Unternummern (z.B. 9a oder
9/1) waren, habe ich Interpolationen verwendet. Da in NRW jedoch die
Datenlage sehr gut ist, rate ich davon ab.

> Ich bin allerdings skeptisch, dass wir die 1000 erreichen.

Kopf hoch! Mit Keypad-Mapper 3 habe ich in Reihenhaussiedlungen (z.B.
Gropiussiedlung Dessau-Törten) ca. 250 bis 500 Hausnummern pro
Nachmittag gesammelt.

Ich wünsche dir viel Erfolg, vielleicht gewinnst du einen neuen
Mapper, wenn nicht, machst du wenigsten OSM bekannter. Es wäre
übrigens schön, wenn du anschließend Zeit fändest, einen kleinen
Blogpost darüber zu verfassen oder die Lokalzeitung darüber berichtet.
Das könnte man nämlich in der Wochennotiz verlinken :)

Viele Grüße

Michael
(einer der Wochennotiz-Redakteure)


[1] http://www.openstreetmap.org/#map=19/49.08454/9.07288
[2] http://www.openstreetmap.org/#map=18/51.80593/12.24767
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Comment: Using GnuPG with Thunderbird - http://www.enigmail.net/

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