Hallo,

Frederik Ramm schrieb:
> Wir, mit unserem "Crowdsourcing"-Ansatz, haetten hier die Chance, das 
> beste beider Welten miteinander zu vereinen. Unsere automatischen 
> Renderer koennten das Gros der Arbeit tun, aber ueberall dort, wo wir 
> Menschen sehen, dass die Resultate suboptimal sind, koennten wir 
> geeignete "Hints" einbauen: "Hier muss man bei Zoomstufen x-y etwas 
> schummeln und diese Strasse um 500m nach rechts verschieben" oder so. 
> Mit solchen Tools koennte es uns gelingen, kartographisch ansprechende 
> Werke zu erzeugen, die dem, was irgendwelche Software aus Standarddaten 
> automatisch berechnet, haushoch ueberlegen ist.

Das ist im Ansatz richtig und in der Tat ein potentieller Vorteil für
unseren Mapping-Ansatz, insofern erst einmal Dank für die neue
Perspektive, die ich in dieser Form noch nirgends ausgedrückt gesehen habe.

Allerdings hat der anwendungsorientierte Optimierungsansatz unter
Umständen ebenfalls Nachteile, so ist der Aufwand dann auch teilweise
abhängig von der Anzahl der unterstützten Anwendungen. Das ist insofern
ein wichtiger Punkt, als ein wesentlicher und oft herausgestellter
Vorzug von OSM darin besteht, dass mit der Verfügbarkeit von Rohdaten
eine Vielzahl kreativer Anwendungen möglich sein soll – und das ist um
so eher denkbar, je mehr Probleme mit universellen statt
anwendungsspezifischen Konzepten gelöst wurden.

Es ist nicht zu vernachlässigen, dass mit dem Vorhandensein einer Lösung
für die Lieblingsanwendung des Mappers der Anreiz fehlt, Zeit in eine
Lösung zu investieren, die allen Anwendungen zugute käme. Gleicher
Effekt bei den Anwendungsprogrammierern: Populäre Anwendungen werden
sich dann vielleicht – im Wissen, dass für sie optimiert wird – nicht
die Mühe machen, solche Lösungen zu implementieren, die universeller
wären (ich nenn das mal das „Internet-Explorer-Problem“).

Für eine Verwendung anwendungsspezifischer Hints spricht daher für mich,
wenn möglichst viele der folgenden Punkte erfüllt sind:
* Die Hints lassen sich für eine ganze Gruppe von Anwendungen einsetzen
etwa für die meisten oder gar alle Renderer/Router/…
* Das Problem lässt sich nicht oder nur schwer algorithmisch lösen.
* Das Problem liegt an bestimmten örtlichen Besonderheiten und ist nicht
der „Normalfall“.

Beim konkreten Beispiel „osmarender:renderName“ – das aber inhaltlich
nicht Hauptanliegen dieser Mail sein soll – trifft all dies in den
vielen Anwendungsfällen kaum zu. Ich folgere daraus nicht, dass ich die
hints noch vor Lösung des Problems löschen würde – nicht einmal, dass
das Tag in jedem Einzelfall überflüssig sind –, aber halte den
Relation-Ansatz mit autonomer Verteilung der Labels durch die Software
klar für die bessere Lösung.

Zum Schluss noch: Die Vorteile ließen sich ebenso erzielen,
würden die anwendungsspezifischen Tags in eigenen Datenbanken
gespeichert. Man kann Editoren so anpassen, dass sie nur interessante
Tags anzeigen, ja. Man kann sie aber auch anpassen, dass sie Daten aus
mehreren Quellen entnehmen und auch passend wieder hochladen. Verzichtet
man auf die Speicherung in der Hauptdatenbank, hätte man für diesen
Bereich auch ein für allemal das Problem aus der Welt geschafft, ob es
irgendwelche Einschränkungen (Umfang der Daten, „Relevanz“ der Anwendung
– de.WP lässt grüßen) dafür geben soll, was für anwendungsspezifische
Daten „erlaubt“ sein sollen.

Tordanik

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