Frederik Ramm schrieb:
> Wo das der Fall ist und wo nicht, dazu magst Du Dir selbst 
> anhand der gaengigen Literatur ein Urteil bilden. Vermutlich ist es noch 
> dazu in jedem Land anders. Ich habe von der OSMF noch keine Aussage dazu 
> gelesen, wie man das beurteilt.

Ein Hinweis hierzu (natürlich als Nicht-Jurist): Wie Frederik schon
sagte, lässt sich über die Schöpfungshöhe streiten. Nach diversen
Gesprächen und Literaturrecherche über's Netz, bin ich zum Entschluss
gekommen, dass die Nodes und Ways eine Schöpfungshöhe aufweisen und
ein Urheberrecht genießen, wenn sie nicht vollautomatisiert importiert
wurden.

In der Kartographie ist der Entwicklung eines Zeichenschlüssels
sowie das Generalisieren von Wegen eine normale Tätigkeit. Der Job
des Kartographen ist schon lange keine reine Kartenzeichnung mehr,
sondern teilweise auch die Dateneingabe und Beschriftung über ein
Geoinformationssystem (GIS).

Verschiedene Entscheidungen [vgl. Google :-)] zeigen, dass mindestens
die Generalisierung alleine schon eine Schöpfungshöhe aufweist. Das
Anreichen mit Mehrwerte-Informationen (Meta-Informationen) kann
ebenfalls so geschützt werden.

Wenn Du also nur die Tracks aus deinem GPS-Gerät reinlädst, ist da
nichts. Wenn Du Dir aber Gedanken gemacht hast, wie der Weg verläuft,
wie man ihn korrigieren kann und wie man ihn besser zur Geltung bringst,
besteht - meiner Meinung nach - eine eindeutige Schöpfungshöhe nach
Urheberrechtsgesetz - denn dies ist die Praxis, die Kartographen schon
seit Jahrhunderten tun.

Zwar sind wir keine Kartographen, jedoch unterscheidet das UrhG in
diesem Fall nicht.

> Es kommt aber umgekehrt auch noch etwas hinzu: Eventuell kann ein 
> Objekt, das Du einzeichnest, auch zu abgeleiteten Werken fuehren, die 
> nicht direkt ersichtlich sind. Zum Beispiel, wenn Du eine 
> Strassenkreuzung einzeichnest und jemand anders dann, weil die Kreuzung 
> schon da ist, ganz leicht die Kneipe an der Ecke mappen kann. Hier aber 
> natuerlich auch die Frage nach der Schoepfungshoehe.

Stichwort Miturheberrecht.

> In der Praxis glaube ich aber nicht, dass ueber diese ganze Problematik 
> schon viel nachgedacht wurde, weil wir alle an unserem Projekt haengen 
> und es einfach schmerzt, sich zu ueberlegen, was man macht, wenn man 
> ploetzlich 5% Loecher hat. - Andererseits ist es wie eine Amputation; 
> die Sache wird ja nicht besser, und wenn man noch ein Jahr mit der 
> Aktion wartet, hat man noch mehr Loecher.

Ich ebenso. Ich mache mir z.B. Sorgen über User, die in den Anfangstagen
von OSM tausende Wege von Yahoo abdigitalisiert haben.

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