Hallo Jutta,

> auch wenn ich mir die lange Zeit zwischen Projektvergabe
> spätestens im August und Aufklärung des Präsidiums
> darüber Mitte Oktober nicht so recht erklären kann

Wie Tim Moritz Hector schon schrieb erfuhr Mitte Oktober das Präsidium "Als
gesamtes Gremium" von der Geschäftsbeziehung. Einzelne Präsidiumsmitglieder
waren schon während der Ausschreibung informiert. Alle zusammen erfuhren
während einer Telefonkonferenz davon, in der Tim Moritz Hector und ich
einen Vorschlag für die Erweiterung der Transparenz-Seiten unterbreiteten.

Es gibt keine Vorgaben zu Informationspflichten in so einem Fall. Tim
Moritz Hector wurde als Präsidiumsvorsitzender aktiv von Markus Glaser und
Anja Ebersbach informiert. Wer noch alles informiert werden sollte und wie
so etwas dokumentiert werden müsste, könnte zum Beispiel in einer
Erweiterung der Geschäftsordnung festgelegt werden.

Herzlichen Gruß,
Sebastian Wallroth

Am 18. November 2014 13:13 schrieb Jutta Heidenreich <
juttaheidenre...@outlook.com>:

> Moin,
>
> wieder einmal Danke zuerst, dieses Mal an Jan und Tim für die ergänzenden
> Erläuterungen. Insgesamt stimmen sie mich zuversichtlich, auch wenn ich mir
> die lange Zeit zwischen Projektvergabe spätestens im August und Aufklärung
> des Präsidiums darüber Mitte Oktober nicht so recht erklären kann. Warum an
> der Stelle Anja oder Markus das Präsidium nicht einfach offensiv darüber
> informiert haben, dass der Auftrag an ihre Firma vergeben wurde, weiß ich
> nicht. Selbst wenn das nicht zwingend rechtlich erforderlich gewesen wären,
> so wäre es für eine transparente und konstruktive Informationspolitik
> vernünftig gewesen.
>
> Danke auch an Richard für die weiteren Ausführungen zur eigenen
> Motivation. Es ist selbstverständlich, dass Menschen in verschiedenen
> Kontexten verschiedene Rollen spielen. Umso wichtiger finde ich es aber,
> dass an Stellen, wo es zu inhaltlichen oder institutionellen
> Überschneidungen zwischen Rollen kommt, klare Trennungen vorgenommen
> werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sachfremde Zusammenhänge
> Einfluss auf Entscheidungen nehmen oder der Eindruck entsteht, dass es dazu
> kommt. Der Beste Weg, so etwas zu verhindern, ist natürlich, auf solche
> Überschneidungen einfach zu verzichten. Regelungen und Prozesse
> festzulegen, wie man mit ihnen umgeht, wenn sie dennoch geschehen, sind
> immer nur zweite Wahl.
>
>
> Ich habe übrigens weder gemutmaßt noch irgendein schädliches Verhalten
> unterstellt, wie Richard andeutet. Meine Fragen sind völlig ergebnisoffen
> gemeint und auch bewusst so formuliert worden. Wenn ich, nur mal als
> Beispiel, frage, wie sichergestellt wird, dass Präsidiumsmitglieder keine
> Projektvergaben beeinflussen, von denen sie selbst mittelbar als Inhaber
> des Auftragnehmers profitieren, dann unterstelle ich nicht, dass sie das
> tun würden oder auch nur vor hätten. Es geht mir nur um die Schaffung
> maximaler Transparenz. Dass man sich als Funktionsträger in einer so
> prominenten Organisation wie Wikimedia einem wesentlich tieferen Blick in
> die eigenen Tätigkeiten aussetzen muss, halte ich für selbstverständlich
> und finde ich auch gut so. Ich kann also nur bitten, das nicht persönlich
> zu nehmen.
>
>
> Und weil Richard gefragt hat: gerade weil ich die Satzung gelesen habe,
> stelle ich meine Fragen. Das Präsidium hat die Aufgabe, die
> Geschäftsführung des Vorstands zu kontrollieren und zu beaufsichtigen,
> bestellt und entlässt ihn und schließt auch die Anstellungsverträge mit ihm
> ab. Es gibt, soweit ich das erkennen kann, ein ziemlich deutliches
> Abhängigkeitsverhältnis des Vorstands vom Präsidium. Letzteres hat auf
> jeden Fall die Möglichkeit, sich im Konfliktfall mit dem Vorstand
> durchzusetzen. Wenn der Vorstand, wie es ja auch Jan bestätigt hat, die
> Projektvergabe verantwortet, er aber gleichzeitig vom Präsidium abhängig
> ist, braucht es nicht viel Kreativität, um sich auszumalen, wie tatsächlich
> gewollte Interessenskonflikte ablaufen würden. Wenn es in solchen Fällen
> ausreichen würde, einfach von den guten Absichten und der fraglosen
> Objektivität aller Beteiligten auszugehen, bräuchte es gar keine festen
> Regelungen und Prozesse für den Umgang mit Interessenskonflikten. Diese
> Herangehensweise wäre aber völlig naiv: in den Fällen, wo
> Interessenkonflikte zu schädlichen Entscheidungen geführt haben (gottlob
> nicht bei Wikimedia), waren eben gerade keine guten Absichten und/oder
> keine Objektivität gegeben.
>
>
> Vielen Dank noch einmal an alle für die sachlichen Antworten zu diesem
> Thema. Wenn ich mir andere Diskussionen auf dieser Liste anschaue, scheint
> das nicht selbstverständlich zu sein. Insofern freue ich mich über den
> weitgehend unaufgeregten Austausch hier.
>
>
> Liebe Grüße,
>
> Eure Jutta
>
>
> P.S. Fragen zu meiner Person kann und werde ich nicht beantworten, weil
> mir meine Privatsphäre zu wichtig ist und es ja auch nicht wirklich was zur
> Sache tut, wer ich bin, oder? Was ich aber sagen kann, ist, dass ich in
> keinem Abhängigkeitsverhältnis zu Wikimedia stehe, keine Aufträge von
> Wikimedia haben möchte (also auch nicht etwas ein unterlegener Konkurrent
> wäre oder so) und ich in der Vergangenheit ein paar Mal zur Weihnachtszeit
> für Wikipedia gespendet habe. Ich bin keine gute Autorin, weswegen ich das
> lieber anderen überlasse und weswegen ich das Teahouse-Projekt auch so
> interessant finde.
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-- 
Sebastian Wallroth
Präsidium
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