dear Empyricals

here follows the version 2 of my translation of Yann Le Guennec's statement on 
>>l' archive recombinante<<  

It is to be prefaced by saying I was inspired by finding out about Yann's new 
artwork, "le catalogue", which is, on her website, described by a writer as 
introducing deliberate errors into the equations discussed here, an erring 
archive that brings new ironies to the weak/soft archives mentioned.  I cite 
from the Le Guennec website:  
>
Yann Le Guenne's "Le Catalogue" is an example of artist designed software 
causing unforeseen errors. This online work allows public access to a catalogue 
of images and installations created between 1990 and 1996. Every time a page is 
accessed from the archive, an intended error is activated in the form of an 
intersecting horizontal and vertical line, generated at random points over the 
image. The more that the page is viewed, the greater its deterioration by the 
obscuring intersecting line and the closer the image comes to abstraction. 

As Eduardo Navas states, 'the archive is similar to analogue vinyl records 
losing their fidelity and being slightly deteriorated every time the needle 
passes through the groove.' In Le Guennec's catalogue the act of accessing and 
consulting an object of the archive, in essence, causes an internal error to 
the object. This is an error that is inbuilt; it is an error that we cause by 
the act of looking or accessing any of the images. 
>


good stuff, and reminding me of course of the "Cracked Media" book (by Caleb 
Kelly) I tried to mention here in these pages a few times.  The "Catalogue" - I 
wonder _ might incite us to draw connections to what Cynthia Beth Rubin so 
clearly does and states (and many I think would agree, we do the same when we 
document/reorganize our works as they move forward, from performance to 
exhibition to "reperformance" on other platforms and in other, evolving 
configurations, and i mean elements of the work, not only the kind of on-going 
sketches or further sketches GH Govagimyan mentions, and those are surely 
forward traces as well, I agree). 


>>l' archive recombinante<<
[File 4  tr2     (leicht komprimierte Version]


Ein rekombinierendes Archiv benennt den transitorischen Zustand eines Prozesses 
des Archivierens. Dieser Prozess tendiert dahin, verborgene und verkleidete 
Daten, aber gleichzeitig vorexistierende Daten aufzumischen, und dadurch eine 
Art neues Geschichtsstyling des Vergangenen zu konstruieren.  Im Gewand der 
Mode generiert die scheinbar unendliche Transformierbarkeit von Daten jeweils 
unterschiedliche Vermittlungen und Konfigurationen von temporaliserbaren 
Oberflächenzuständen. Die Latenzstruktur, in der diese wiederauftauchenden 
Datenteile projiziert werden, ist mithin selbst in den Rhythmus des fliessenden 
Datenstroms eingeschrieben. Das rekombinierende Archiv ist ein 
Bewegungskollektiv, das rhythmisierend einen zu bestimmten Zeitpunkten 
erscheinenden Zustand eines Prozesses inszeniert, welcher Vergangenes in 
Zukünftiges umwandelt. Das rekombinierende Archiv stellt eine 
Übertragungsdynamik von Emergenzphänomenen der Ordnung bzw. Unordnung der Dinge 
dar. 

 Der anhaltende Wechsel der Assoziationsmöglichkeiten zwischen den Artefakten, 
forciert durch die Verknüpfungsleistungen dieser Assoziationen, verkörpert die 
Repräsentationsstruktur der Datenverarbeitung: sie deutet eine 
Schwarmintelligenz an, die auf den Leistungspotenzialen der dezentralen 
rhythmischen Selbstorganisation beruht. Dabei ist die Repräsentationstruktur 
von lokalen Interaktionen, die von den jeweils wieder auftauchenden Daten 
abhängig sind, geprägt. Mit anderen Worten, es entsteht eine Schleife der 
Wechselwirkungen des Zusammenhandelns zwischen Repräsentationsstruktur und 
wiedergefundenen Daten. Diese Schleife leitet die Evolution einer 
transformierbaren Vergangenheit in eine emergente Zukunft. 

Das rekombinierende Archiv komprimiert Zeit. Die Technologien der 
Datenaufbewahrung und Katalogisierung definieren fortwährend die Veränderung 
des bestehenden Kontexts dessen, was vorher war und zukünftig sein wird im 
Sinne der möglichen Verknüpfbarkeit und Verkopplung. Dieser Kontext ist ein 
Bewegungsphänomen der Schwarmkonfiguration, d.h. seine Formation ist eine 
stetige unter dem Einfluss der kybernetischen Wechselwirkungen der 
wiederauftauchenen Daten entstehende Veränderung seiner selbst, damit auch 
seiner stetigen Auflösung. Die Orientierungstruktur der Ordnung/Unordnung der 
Dinge entzieht sich ihrer selbst durch diese Dynamik. Diesen Vorgang nennt man 
auch Evolution. Überhaupt ist der Schwarm nicht auf dauerhafte Beständigkeit 
hin angelegt; die Wolken ziehen immer vorüber. Es treten Fehler auf.  

Was bei den Inszenierungen der digitalen Netzwerktechnologien und ihren 
Konvergenzen mit der Biotechnologie auffällt ist das Auseinanderbrechen aller 
Modelle. Die probabilistische Explosion der zukünftigen Entwicklung deutet sich 
in den Verkopplungen der Datenvisualisierungen an, die eine Manipulation der 
Szenarien ermöglicht. Die Manipulation aller Schnittstellen erhöht den Effekt 
des glücklichen Kollektivs dieses Sichbewegens im Auseinanderbrechen, denn mehr 
als jemals zuvor gelangen wir an den Punkt, den dem alle Wahlmöglichkeiten des 
Zugriffs erlaubt sind. Der unbekannten Leichtigkeit dieser Fülle des Freiheit 
entspricht, umgekeht, die Kontingenz der Regeln und Einschränkungen, die den 
Rahmen des Erfahrbaren jeweils bestimmen mögen, d.h. den Rahmen unseren 
Bewusstseins dieser Archivbeweglichkeit, die wir im Begriff sind zu gestalten.  


<<


I end with a bizarre anecdote, glimpsed this morning in the Guardian:

" Jonathan Franzen's book "Freedom" suffers UK recall  
[http://www.guardian.co.uk/books/2010/oct/01/jonathan-franzen-freedom-uk-recall]

We read that Freedom had to be recalled as the author claims that  this edition 
contained mistakes in spelling and grammar . The errors were discovered 
yesterday (apparently a problem that occured at the printers, 4th Estate, who 
printed not the last edited file version of the novel).......Franzen revealed 
that the UK edition of a novel dubbed "the book of the century" is based on an 
early draft manuscript, and contains hundreds of mistakes in spelling, grammar 
and characterisation.

hmmm. what does one make of this. naturally, we hear that some will buy the the 
erring edition precisely now for that reason, namely the "errors." 


regards


Johannes Birringer
dap lab
http://www.brunel.ac.uk/dap
_______________________________________________
empyre forum
empyre@lists.cofa.unsw.edu.au
http://www.subtle.net/empyre
_______________________________________________
empyre forum
empyre@lists.cofa.unsw.edu.au
http://www.subtle.net/empyre

Reply via email to