Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-04 Diskussionsfäden Franz Ablinger
Ich interpretiere das so:
Erstaunlicherweise regt sich keiner auf, wenn sich ein Mitarbeiter
(oder Sklave?) einer Spielzeugfirma das Leben nimmt. Ich denke eher,
für die versammelte Presse ist es ein gefundenes Fressen, den 
schwarzen Fleck auf der weissen Weste von Apple zu finden, auch wenn
fast niemand den Namen der Firma explizit ins Spiel bringen möchte.
Man spicht lieber vom iPhone Produzenten Foxconn. Aber das 
erzwungene ultraclean Image der Werkzeuge, mit denen man als 
Medienmensch täglich umgeht stößt vermutlich sauer auf und erzeugt 
einen Reflex wenn mal so eine Nachricht über den Ticker kommt.

Und: ja, die Arbeitsbedingungen sind hart, aber immer noch besser,
als auf einem Feld irgendwo in der Provinz zu verrecken, wo der 
Kommunismus auch nur mehr im Parteibuch steht.

A propos: 
Seit Neuestem sind die drahtigen, kindergleichen Ticketverkäuferinnen,
die sich, ein Ungetüm von einem Ticketblock in einer und Wechselgeld
in der anderen Hand katzenartig durch die sich aneinander drückenden 
Menschenmassen im Bus winden dazu angehalten, nur mehr zu Menschen im 
klassichen Maoanzug Genossin/Genosse zu sagen, alle anderen werden 
jetzt mit Frau/Herr angesprochen. 
Wenn nicht überhaupt der Bus schon auf die RFID-Lesegeräte umgerüstet
ist, an denen man nur mehr mit der Bus-Card vorbeigehen braucht. 
Wegrationalisiert. 

 fra 


- Ursprüngliche Mail -
Von: hans christian voigt sozw...@gmail.com
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Gesendet: Donnerstag, 3. Juni 2010 16:08:28
Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan

Am 3. Juni 2010 15:51 schrieb Michael Horak  m.ho...@gmx.at  :

Die hohe Selbstmordrate entsteht in China v.a. durch die vielen
Selbstmorde am Land, vorwiegend von Bauern.
Was bei foxconn vermutlich noch dazukommt ist, dass vergeilchsweise hohe
Löhne ausgeschüttet werden (dass die in keiner Relation zu humanen
Dienstzeiten stehen ist auch klar - aber das wird wieder vergleichsweise
keinen Unterschied zu anderen Firmen bringen). Aber bevor Medien das
Typische Selbstmordserien bei iPhone-hersteller übernehmen wäre es von
Qualitätsjournalismus nicht zu viel verlangt diesbezüglich Infos bei
anderen Standorten zu recherchieren


again, apples and pears, in my mind.

es geht nicht um selbstmorde in einer region und dem statistischen
anteil unter den selbstmörderInnen, die bei einem arbeitgeber/einer
fabrik beschäftigt waren.

es geht darum - oder vl. hab ich etwas überlesen/falsch verstanden? -,
dass der ort der selbstmorde diese fabrik ist. die wahl des orts, um den
akt des selbstmords zu verüben.
die selbstmorde finden nicht in einer region statt, das ist hier
irrelevant, kein objektives merkmal der selbstmorde. sie finden in einer
fabrik statt. (dass die in einer region steht ist ja wohl banal)

ich hab nirgends gelesen, wie hoch die selbstmordrate in dieser region
ist. habt ihr?
ich hab keine statistischen vergleiche gelesen, wie viele arbeiterInnen
sich bei gm in detroit in der fabrik oder in der voest am gelände des
unternehmens umbringen. statistisch gesehen.
ich kenn auch keine zahlen, wie viele bauern sich am ort ihrer arbeit,
oder viele büroangestellte an ihren schreibtischen statistisch
betrachtet so suicidieren.

missverstehe ich da was, wenn sag, dass selbstmorde auf einem
fabriksgelände unmöglich mit selbstmordraten einer region in einen
validen zusammenhang gebracht werden können? (kann ja sein, hab zuletzt
vor ner woche etwas zu den berichten gelesen.)

btw, michi. über die gründe zu befinden, finde ich auch sehr spekulativ.
die höhe der löhne schon, die arbeitsbedingungen nicht? obwohl genau die
von den betroffenen vorgebracht und geschildert werden?

lg
chr.


Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden UBERMORGEN.COM
wenn sich die selbstmorde auf die gesamte firma foxconn beziehen...

486.000 Mitarbeiter weltweit
400.000 Arbeiter der beiden Fabriken (beide de.wikipedia)
21 Selbstmorde auf 100.000 in China (wolframalpha)

also haette foxconn dieses jahr noch 71 selbstmorde gut, sozusagen...
(81-10=71 ;) - aber wir haben schon juni! also ist die firma eigentlich
voellig unterdurchschnittlich, da wuerd ich jetzt eher in die richtung
suchen und fragen wieso die weniger selbstmorde haben als 

das hat mal nix mit den anscheinend katastrophalen sklavenhaltungs-
bedingungen der arbeiter in den beiden fabriken in china zu tun,

aber, geil ist auch zu sehen was diese firma alles macht
http://en.wikipedia.org/wiki/Foxconn
http://de.wikipedia.org/wiki/Foxconn

hans-
UBERMORGEN.COM


Am 03.06.2010 um 00:25 schrieb Franz Ablinger:

 Die gewünschte Antwort kommt via factum, denn in China werden die 
 Mindestgehälter erhöht. Waren die 10 erfolgreichen Suizide wenigstens nicht 
 umsonst. Die Regierung war unter Zugzwang, weil das Risiko eines Aufstands 
 ist in China latent hoch und hätte durch die Vorgänge bei Foxconn zu einem 
 Flächenbrand führen können. Offiziell ist China ein kommunistisches Land, da 
 kann man sich wenigstens darauf verlassen, dass eine derartige Erhöhung 
 eisern durchgezogen wird (oder Zuwiderhandelnde an die Wand gestellt werden). 
 Man beachte die aus diesem Schritt entstehenden neuen Löhne:
 
 Provinz Guangdong (Kanton): +21,1% (im Schnitt)
 also ca. 103 EUR/Monat oder 1 EUR/Stunde.
 
 Der minimale Stundenlohn ist in Guangdong am höchsten, am meisten 
 Mindest-Monatslohn bezahlt man hingegen in Shanghai.
 Betroffen sind davon vermutlich am stärksten die Textil- und 
 Spielzeugindustrie sowie einfache Elektronik, die die Erhöhung nach meiner 
 Einschätzung spätestens im dritten Quartal weitergeben.
 Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China massiv 
 angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald mehr 
 für China als wir momentan von dort importieren...
 
 Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild nach 
 aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich von 
 Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in der 
 chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die 
 Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version der 
 olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten. Aber 
 das steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.
 
fra
 
 link:
 http://business.globaltimes.cn/industries/2010-06/538057.html
 
 
 
 - Ursprüngliche Mail -
 Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
 Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
 Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan
 
 wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
 preise fuer konsumartikel?
 
 hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
 streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
 offenen bericht in diesem propagandasender.
 
 
 Industrial Workers of the World) in China. Die Lunte brennt
 jedenfalls. Zahlen werden wir die Malaise in jedem Fall.
 
fra
 
 link:
 http://www.nlcnet.org/reports?id=0034
 
 other links:
 http://english.dg.gov.cn/ (about Dongguan)
 http://tinyurl.com/y332cll (Foxconn: Fortune 500)
 http://www.foxconn.com/NWInG/about/global.asp
 http://de.wikipedia.org/wiki/Industrial_Workers_of_the_World
 
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Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden hans christian voigt
lieber hans,

nichts für ungut, aber selbstmorde im umfeld einer einzelnen firma, eines
betriebes, einer fabrik, ... eines umstands/faktors ...
mit der selbstmordrate eines landes, landstrichs oder mit irgendeiner
selbstmordrate allgemein (viele faktoren) zu vergleichen, das ist gelinde
gesagt absurd.

lg
chr.


Am 3. Juni 2010 15:01 schrieb UBERMORGEN.COM p...@ubermorgen.com:

 wenn sich die selbstmorde auf die gesamte firma foxconn beziehen...

 486.000 Mitarbeiter weltweit
 400.000 Arbeiter der beiden Fabriken (beide de.wikipedia)
 21 Selbstmorde auf 100.000 in China (wolframalpha)

 also haette foxconn dieses jahr noch 71 selbstmorde gut, sozusagen...
 (81-10=71 ;) - aber wir haben schon juni! also ist die firma eigentlich
 voellig unterdurchschnittlich, da wuerd ich jetzt eher in die richtung
 suchen und fragen wieso die weniger selbstmorde haben als

 das hat mal nix mit den anscheinend katastrophalen sklavenhaltungs-
 bedingungen der arbeiter in den beiden fabriken in china zu tun,

 aber, geil ist auch zu sehen was diese firma alles macht
 http://en.wikipedia.org/wiki/Foxconn
 http://de.wikipedia.org/wiki/Foxconn

 hans-
 UBERMORGEN.COM


 Am 03.06.2010 um 00:25 schrieb Franz Ablinger:

  Die gewünschte Antwort kommt via factum, denn in China werden die
 Mindestgehälter erhöht. Waren die 10 erfolgreichen Suizide wenigstens nicht
 umsonst. Die Regierung war unter Zugzwang, weil das Risiko eines Aufstands
 ist in China latent hoch und hätte durch die Vorgänge bei Foxconn zu einem
 Flächenbrand führen können. Offiziell ist China ein kommunistisches Land, da
 kann man sich wenigstens darauf verlassen, dass eine derartige Erhöhung
 eisern durchgezogen wird (oder Zuwiderhandelnde an die Wand gestellt
 werden). Man beachte die aus diesem Schritt entstehenden neuen Löhne:
 
  Provinz Guangdong (Kanton): +21,1% (im Schnitt)
  also ca. 103 EUR/Monat oder 1 EUR/Stunde.
 
  Der minimale Stundenlohn ist in Guangdong am höchsten, am meisten
 Mindest-Monatslohn bezahlt man hingegen in Shanghai.
  Betroffen sind davon vermutlich am stärksten die Textil- und
 Spielzeugindustrie sowie einfache Elektronik, die die Erhöhung nach meiner
 Einschätzung spätestens im dritten Quartal weitergeben.
  Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China
 massiv angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald
 mehr für China als wir momentan von dort importieren...
 
  Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild
 nach aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich
 von Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in
 der chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die
 Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version
 der olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten.
 Aber das steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.
 
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  Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
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  Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
  Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan
 
  wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
  preise fuer konsumartikel?
 
  hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
  streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
  offenen bericht in diesem propagandasender.
 
 
  Industrial Workers of the World) in China. Die Lunte brennt
  jedenfalls. Zahlen werden wir die Malaise in jedem Fall.
 
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  http://tinyurl.com/y332cll (Foxconn: Fortune 500)
  http://www.foxconn.com/NWInG/about/global.asp
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mag. hc voigt
kellerabteil.org
0699-19586738


Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden UBERMORGEN.COM

Am 03.06.2010 um 15:12 schrieb hans christian voigt:

 lieber hans,
 
 nichts für ungut, aber selbstmorde im umfeld einer einzelnen firma, eines 
 betriebes, einer fabrik, ... eines umstands/faktors ...
 mit der selbstmordrate eines landes, landstrichs oder mit irgendeiner 
 selbstmordrate allgemein (viele faktoren) zu vergleichen, das ist gelinde 
 gesagt absurd.
 
 lg
 chr.

da hast natuerlich recht!
das ist einfach die methode wie foxconn das auch macht:
Foxconn released results this month of a study saying the suicide rate at its 
Shenzhen facility was no higher than China's annual average of 14 cases per 
100,000 people, but that the company was nevertheless concerned.
http://behavioralhealthcentral.com/index.php/20100525224691/World-News/suicides-roil-chinese-company-experts-cite-expectation-gap-of-young-workers-bc-china-suicidesla.html
und wenn die das machen wirds schon stimmen, oder?! 
ich denk schon das die foxconn-belegschaft in diesen fabriken eine genauer 
abdruck (footprint/statistischer durchschnitt) der chinesischen bevoelkerung 
ist, oder glaubst die haben keine kinder, babies, 100 jaehrige, todkranke,  
oder am work-roster? ;)
hans-


 Am 3. Juni 2010 15:01 schrieb UBERMORGEN.COM p...@ubermorgen.com:
 wenn sich die selbstmorde auf die gesamte firma foxconn beziehen...
 
 486.000 Mitarbeiter weltweit
 400.000 Arbeiter der beiden Fabriken (beide de.wikipedia)
 21 Selbstmorde auf 100.000 in China (wolframalpha)
 
 also haette foxconn dieses jahr noch 71 selbstmorde gut, sozusagen...
 (81-10=71 ;) - aber wir haben schon juni! also ist die firma eigentlich
 voellig unterdurchschnittlich, da wuerd ich jetzt eher in die richtung
 suchen und fragen wieso die weniger selbstmorde haben als
 
 das hat mal nix mit den anscheinend katastrophalen sklavenhaltungs-
 bedingungen der arbeiter in den beiden fabriken in china zu tun,
 
 aber, geil ist auch zu sehen was diese firma alles macht
 http://en.wikipedia.org/wiki/Foxconn
 http://de.wikipedia.org/wiki/Foxconn
 
 hans-
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 Am 03.06.2010 um 00:25 schrieb Franz Ablinger:
 
  Die gewünschte Antwort kommt via factum, denn in China werden die 
  Mindestgehälter erhöht. Waren die 10 erfolgreichen Suizide wenigstens nicht 
  umsonst. Die Regierung war unter Zugzwang, weil das Risiko eines Aufstands 
  ist in China latent hoch und hätte durch die Vorgänge bei Foxconn zu einem 
  Flächenbrand führen können. Offiziell ist China ein kommunistisches Land, 
  da kann man sich wenigstens darauf verlassen, dass eine derartige Erhöhung 
  eisern durchgezogen wird (oder Zuwiderhandelnde an die Wand gestellt 
  werden). Man beachte die aus diesem Schritt entstehenden neuen Löhne:
 
  Provinz Guangdong (Kanton): +21,1% (im Schnitt)
  also ca. 103 EUR/Monat oder 1 EUR/Stunde.
 
  Der minimale Stundenlohn ist in Guangdong am höchsten, am meisten 
  Mindest-Monatslohn bezahlt man hingegen in Shanghai.
  Betroffen sind davon vermutlich am stärksten die Textil- und 
  Spielzeugindustrie sowie einfache Elektronik, die die Erhöhung nach meiner 
  Einschätzung spätestens im dritten Quartal weitergeben.
  Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China massiv 
  angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald mehr 
  für China als wir momentan von dort importieren...
 
  Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild nach 
  aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich von 
  Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in der 
  chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die 
  Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version 
  der olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten. 
  Aber das steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.
 
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  Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
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  Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
  Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan
 
  wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
  preise fuer konsumartikel?
 
  hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
  streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
  offenen bericht in diesem propagandasender.
 
 
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 mag. hc voigt

Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden hans christian voigt
 (Kanton): +21,1% (im Schnitt)
   also ca. 103 EUR/Monat oder 1 EUR/Stunde.
  
   Der minimale Stundenlohn ist in Guangdong am höchsten, am meisten
 Mindest-Monatslohn bezahlt man hingegen in Shanghai.
   Betroffen sind davon vermutlich am stärksten die Textil- und
 Spielzeugindustrie sowie einfache Elektronik, die die Erhöhung nach meiner
 Einschätzung spätestens im dritten Quartal weitergeben.
   Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China
 massiv angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald
 mehr für China als wir momentan von dort importieren...
  
   Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild
 nach aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich
 von Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in
 der chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die
 Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version
 der olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten.
 Aber das steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.
  
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   Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
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   Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
   Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan
  
   wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
   preise fuer konsumartikel?
  
   hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
   streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
   offenen bericht in diesem propagandasender.
  
  
   Industrial Workers of the World) in China. Die Lunte brennt
   jedenfalls. Zahlen werden wir die Malaise in jedem Fall.
  
  fra
  
   link:
   http://www.nlcnet.org/reports?id=0034
  
   other links:
   http://english.dg.gov.cn/ (about Dongguan)
   http://tinyurl.com/y332cll (Foxconn: Fortune 500)
   http://www.foxconn.com/NWInG/about/global.asp
   http://de.wikipedia.org/wiki/Industrial_Workers_of_the_World
  
   -- Sicherer, schneller und einfacher. Die aktuellen Internet-Browser -
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Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden Maria Pflug
Was mir dazu einfällt:
Bezahlung erhöht nicht automatisch die Motivation der Mitarbeiter, dafür gibts 
auch hierzulande Beispiele.

Wenn Leute sich am Ort der Arbeit umbringen (speziell in Asien, wo man 
Nahestehende damit nicht belästigt, sondern das möglichst diskret 
erledigt, das ist ganz sicher ein Warnsignal, vermute ich (jaja, spekulativ, 
ich weiß).

Ich glaube nicht, dass man Zahlen aus Österreich mit Zahlen aus China 
vergleichen kann, da gibts viel zu große kulturelle Unterschiede.

Und btw., hohe Selbstmordraten unter Bauern gibts auch hierzulande, zB. in 
Frankreich. Die können von dem, was sie verdienen, einfach nicht mehr leben. 
Auch in Österreich werden ziemlich viele Höfe aufgegeben oder verkauft. Reicht 
meist einfach nicht, um zu überleben, egal wieviel man arbeitet (was das 
betrifft weiß ich wovon ich rede. Bauernhof kann man sich hierzulande nur noch 
als Hobby nebenbei leisten.)

Schönen Feiertag!


 Original-Nachricht 
Datum: Thu, 3 Jun 2010 16:08:28 +0200
Von: hans christian voigt sozw...@gmail.com
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan

Am 3. Juni 2010 15:51 schrieb Michael Horak m.ho...@gmx.at:

 Die hohe Selbstmordrate entsteht in China v.a. durch die vielen Selbstmorde
 am Land, vorwiegend von Bauern.
 Was bei foxconn vermutlich noch dazukommt ist, dass vergeilchsweise hohe
 Löhne ausgeschüttet werden (dass die in keiner Relation zu humanen
 Dienstzeiten stehen ist auch klar - aber das wird wieder vergleichsweise
 keinen Unterschied zu anderen Firmen bringen). Aber bevor Medien das
 Typische Selbstmordserien bei iPhone-hersteller übernehmen wäre es von
 Qualitätsjournalismus nicht zu viel verlangt diesbezüglich Infos bei anderen
 Standorten zu recherchieren


again, apples and pears, in my mind.

es geht nicht um selbstmorde in einer region und dem statistischen anteil
unter den selbstmörderInnen, die bei einem arbeitgeber/einer fabrik
beschäftigt waren.

es geht darum - oder vl. hab ich etwas überlesen/falsch verstanden? -, dass
der ort der selbstmorde diese fabrik ist. die wahl des orts, um den akt des
selbstmords zu verüben.
die selbstmorde finden nicht in einer region statt, das ist hier irrelevant,
kein objektives merkmal der selbstmorde. sie finden in einer fabrik statt.
(dass die in einer region steht ist ja wohl banal)

ich hab nirgends gelesen, wie hoch die selbstmordrate in dieser region ist.
habt ihr?
ich hab keine statistischen vergleiche gelesen, wie viele arbeiterInnen sich
bei gm in detroit in der fabrik oder in der voest am gelände des
unternehmens umbringen. statistisch gesehen.
ich kenn auch keine zahlen, wie viele bauern sich am ort ihrer arbeit, oder
viele büroangestellte an ihren schreibtischen statistisch betrachtet so
suicidieren.

missverstehe ich da was, wenn sag, dass selbstmorde auf einem fabriksgelände
unmöglich mit selbstmordraten einer region in einen validen zusammenhang
gebracht werden können? (kann ja sein, hab zuletzt vor ner woche etwas zu
den berichten gelesen.)

btw, michi. über die gründe zu befinden, finde ich auch sehr spekulativ. die
höhe der löhne schon, die arbeitsbedingungen nicht? obwohl genau die von den
betroffenen vorgebracht und geschildert werden?

lg
chr.




 Lg, Michi
 _
 Michael Horak
 m.ho...@gmx.at
 http://twitter.com/fatmike182





 On 3 Jun 2010, at 15:42, UBERMORGEN.COM wrote:

 
  Am 03.06.2010 um 15:12 schrieb hans christian voigt:
 
  lieber hans,
 
  nichts für ungut, aber selbstmorde im umfeld einer einzelnen firma,
 eines betriebes, einer fabrik, ... eines umstands/faktors ...
  mit der selbstmordrate eines landes, landstrichs oder mit irgendeiner
 selbstmordrate allgemein (viele faktoren) zu vergleichen, das ist gelinde
 gesagt absurd.
 
  lg
  chr.
 
  da hast natuerlich recht!
  das ist einfach die methode wie foxconn das auch macht:
  Foxconn released results this month of a study saying the suicide rate
 at its Shenzhen facility was no higher than China's annual average of 14
 cases per 100,000 people, but that the company was nevertheless concerned.
 
 http://behavioralhealthcentral.com/index.php/20100525224691/World-News/suicides-roil-chinese-company-experts-cite-expectation-gap-of-young-workers-bc-china-suicidesla.html
  und wenn die das machen wirds schon stimmen, oder?!
  ich denk schon das die foxconn-belegschaft in diesen fabriken eine
 genauer abdruck (footprint/statistischer durchschnitt) der chinesischen
 bevoelkerung ist, oder glaubst die haben keine kinder, babies, 100 jaehrige,
 todkranke,  oder am work-roster? ;)
  hans-
 
 
  Am 3. Juni 2010 15:01 schrieb UBERMORGEN.COM p...@ubermorgen.com:
  wenn sich die selbstmorde auf die gesamte firma foxconn beziehen...
 
  486.000 Mitarbeiter weltweit
  400.000 Arbeiter der beiden Fabriken (beide de.wikipedia)
  21 Selbstmorde auf 100.000 in China (wolframalpha)
 
  also haette foxconn dieses jahr noch 71 selbstmorde gut, sozusagen...
  (81-10=71 ;) - aber wir haben schon juni! also ist

Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-03 Diskussionsfäden Rainer Fuegenstein
 meiner
 Einschätzung spätestens im dritten Quartal weitergeben.
   Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China
 massiv angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald
 mehr für China als wir momentan von dort importieren...
  
   Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild
 nach aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich
 von Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in
 der chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die
 Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version
 der olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten.
 Aber das steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.
  
  fra
  
   link:
   http://business.globaltimes.cn/industries/2010-06/538057.html
  
  
  
   - Ursprüngliche Mail -
   Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
   An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
   Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
   Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan
  
   wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
   preise fuer konsumartikel?
  
   hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
   streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
   offenen bericht in diesem propagandasender.
  
  
   Industrial Workers of the World) in China. Die Lunte brennt
   jedenfalls. Zahlen werden wir die Malaise in jedem Fall.
  
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   link:
   http://www.nlcnet.org/reports?id=0034
  
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   http://english.dg.gov.cn/ (about Dongguan)
   http://tinyurl.com/y332cll (Foxconn: Fortune 500)
   http://www.foxconn.com/NWInG/about/global.asp
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Re: [monochrom] A visit to Dongguan

2010-06-02 Diskussionsfäden Franz Ablinger
Die gewünschte Antwort kommt via factum, denn in China werden die 
Mindestgehälter erhöht. Waren die 10 erfolgreichen Suizide wenigstens nicht 
umsonst. Die Regierung war unter Zugzwang, weil das Risiko eines Aufstands ist 
in China latent hoch und hätte durch die Vorgänge bei Foxconn zu einem 
Flächenbrand führen können. Offiziell ist China ein kommunistisches Land, da 
kann man sich wenigstens darauf verlassen, dass eine derartige Erhöhung eisern 
durchgezogen wird (oder Zuwiderhandelnde an die Wand gestellt werden). Man 
beachte die aus diesem Schritt entstehenden neuen Löhne:

Provinz Guangdong (Kanton): +21,1% (im Schnitt)
also ca. 103 EUR/Monat oder 1 EUR/Stunde.

Der minimale Stundenlohn ist in Guangdong am höchsten, am meisten 
Mindest-Monatslohn bezahlt man hingegen in Shanghai.
Betroffen sind davon vermutlich am stärksten die Textil- und Spielzeugindustrie 
sowie einfache Elektronik, die die Erhöhung nach meiner Einschätzung spätestens 
im dritten Quartal weitergeben.
Ich vermute, dass mit der Lohnerhöhung die Inlandsnachfrage in China massiv 
angekurbelt wird. Wer weiss, vielleicht produzieren wir Europäer bald mehr für 
China als wir momentan von dort importieren...

Und: CNTV bereitet die Nachrichten von CCTV fürs Ausland auf. Das Bild nach 
aussen ist für China relativ uninteressant, bestenfalls wirtschaftlich von 
Interesse. Nur das Bild nach innen ist wichtig - und das gibt es nur in der 
chinesischen Originalversion. Ich war seinerzeit bass erstaunt über die 
Unterschiede zwischen der chinesischen und der ausländischen CCTV-Version der 
olympischen Spiele... 200 Meter von der Grenze ist leicht umschalten. Aber das 
steht eh irgendwo hier im Archiv nachzulesen.

fra

link:
http://business.globaltimes.cn/industries/2010-06/538057.html



- Ursprüngliche Mail -
Von: peter hauser peter_hau...@gmx.at
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Gesendet: Samstag, 29. Mai 2010 01:31:09
Betreff: Re: [monochrom] A visit to Dongguan

wie meinst du das mit zahlen werde wir ...indirekt ueber hoehere
preise fuer konsumartikel?

hab gestern in der us-ausgabe von CCTV einen report ueber die
streikenden honda-arbeiter gesehen und war ziemlich erstaunt ueber den
offenen bericht in diesem propagandasender.


 Industrial Workers of the World) in China. Die Lunte brennt
 jedenfalls. Zahlen werden wir die Malaise in jedem Fall.

 fra

 link:
 http://www.nlcnet.org/reports?id=0034

 other links:
 http://english.dg.gov.cn/ (about Dongguan)
 http://tinyurl.com/y332cll (Foxconn: Fortune 500)
 http://www.foxconn.com/NWInG/about/global.asp
 http://de.wikipedia.org/wiki/Industrial_Workers_of_the_World

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