Am 21.12.2014 um 18:49 schrieb Norbert Wenzel:
1) maxspeed ist eben als maximale (rechtliche) Höchstgeschwindigkeit
definiert worden. Die Tatsache, dass der Wert von maxspeed in der Praxis
nicht gefahren werden kann und für das Routing nicht immer passt, ist
ein Problem von maxspeed selber -- und unabhängig von Signalanlagen.
Versuche mit maxspeed:practical gibt es, so recht durchgesetzt hat es
sich nicht (siehe letzter Absatz im Posting).

Es geht mir nicht um praktische Geschwindigkeiten sondern um die
rechtliche Begrenzung, die die meiste Zeit aktiv ist.
[...]
Keine Frage. Aber an Stellen wie dem IGL auf der A1 in OÖ bei Linz ist
imo die meiste Zeit ein 100er (ab Landesgrenze NÖ/OÖ bis zum
Autobahnkreuz, wo sowieso immer 100 gilt) und die Maximalgeschwindigkeit
dort wäre 130.

"Meiste Zeit" ist zwar formal gesehen ein objektiver Ansatz, er ist aber in der Praxis deutlich schwerer zu erfassen [es ist ja schon die maximale Höchstgeschwindigkeit nicht ganz unproblematisch und benötigt einige Fahrten/Beobachtungen] und mit mehr Konflikten behaftet, weil die eigenen Autofahrten leider nicht gleichmäßig über die Zeit verteilt sind. Ebenso stellt sich die Frage des Beobachtungszeitraums, gerade beim IG-L. Im Winter wird's vermutlich schlimmer sein, ebenso am Tag vs. Nacht, ebenso gibt es jahreszeitlichen Schwankungen, Monate können daher unterschiedlich sein.

Leider konnte ich keine IG-L Fakten über den Abschnitt A1 bei Linz finden, aber IG-L-Anlagen sind typischerweise "nur" 30%-50% der Zeit aktiv [gilt das nun als "meiste Zeit"?]. Für den durchschnittlichen Pendler kann sich das trotzdem wie 100% anfühlen, weil der fährt ja nicht in der Nacht, Samstag oder Sonntag, sondern in der Emissionsspitze am Morgen und Abend. Für den Fall A1 bei Linz kann es aber durchaus anders sein, ich hab' leider keine Daten dazu gefunden.

Es stellt sich die Frage, ob man für Spezialfälle* eine problematischere 'maxspeed' Definition in Kauf nehmen will.

Meiner Meinung nach müsste man das Problem mit einer Lösung für ein Default-Routing-Geschwindigkeits-Profil anpacken [ideal mit conditionals für Zeitabhängigkeiten, etc.], wenn diese Information überhaupt in die OSM-Datenbank gehört. Am Ende wäre es viel Aufwand mit (im Verhältnis zum Aufwand) wenig Genauigkeits-Verbesserung, weil die Verwendung von Echtzeit-Verkehrsdaten solche statischen Angaben wohl immer schlagen werden, wenn es um Fahrten im Berufsverkehr geht, bei denen eben die Fahrtzeit ein wichtiger Aspekt ist. OSM ohne weitere Datenquellen wird wohl auf absehbare Zeit mit machbarem Aufwand nur für Schönwetter-Sonntagsfahrten realistische Werte liefern können.

* in Österreich, international muss das nicht so sein, aber alle Diskussionen und RFCs haben in der Richtung noch nichts ergeben.

Gruß
martinq

Off-Topic: Ich bin beim Recherchieren auf folgenden Fun-Fact gestoßen: Ohne IG-L ist die tatsächlich gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit von PKWs 123 km/h, mit IG-L dem 100er 113 km/h...


_______________________________________________
Talk-at mailing list
Talk-at@openstreetmap.org
https://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-at

Antwort per Email an