Frederik Ramm wrote:
Ich denke, selbst wenn wir eine PD-Lizenz haetten, gaebe es fuer diese
Art von Nutzern eine sehr starke Motivation, Daten bei uns einzupflegen
anstatt eine eigene Suppe zu kochen.

Kann sein, muss aber nicht. Ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Vielen Unternehmen geht es primär darum, viel Geld zu machen. Die Bedingungen, dass die Quelle zu nennen ist, und das hinzugefügte Daten wieder zurückfließen müssen, sind meiner Meinung nach wirklich nicht zuviel verlangt. So ist einwandfrei sichergestellt, dass die Daten und alle davon abgewandelten Datensätze, auch wirklich frei bleiben.

Als anderes Beispiel wäre hier die GPL zu nennen. Würde diese keine Freigabe der Quellen erzwingen, dann würde sicher bei Weitem nicht soviel Code direkt zum Linux-Kernel beigetragen und auf vielen Routern würde bis heute keine Alternativ-Firmware laufen. Auch ist gerade in diesem Zusammenhang zu sehen, wie ungern die Hersteller, obwohl sie letztlich vom freien Code profitieren, selber etwas freigeben. Es wird häufig nur das absolute Minimum wieder freigegeben und der eigene Code, inklusive der Kernel-Module (grauzone, da zwangsweise mit GPL-Code gelinkt), closed source gelassen. Der echte Nutzen des Sourcecodes ist so unter Umständen gering, da man "das ganze" (voll funktionsfähige Firmware) nur dann kompilieren kann, wenn man auch den Source von einigen Closed-Source-Teilen hat. Ich halte solches Verhalten für nicht gut. Einerseits etwas nehmen, aber möglichst wenig wieder zurückgeben und mit dem, was andere Leute in der Freizeit gebaut haben, dann viel Geld verdienen. Das ist letztlich "Ich nehm deins, aber du kriegst meins nicht". Meiner Meinung nach kann man diese Erfahrungen aus dem GPL-Umfeld 1:1 auf OSM übertragen. Die Unternehmen, die OSM-Daten nutzen wollen, sind auch nicht alle "Engel".

Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Es wird beim Lizenzwechsel neben
"nein, ich lehne die ODbL ab" und "ja, ich stimme der ODbL zu" auch eine
dritte Moeglichkeit geben: "wenns nach mir geht sind eh alle meine Daten
PD, als koennt ihr die unter eine beliebige Lizenz stellen".

Das habe ich mitbekommen. Ich werde ein einfaches "Ja" abgeben, wobei ich bei den Diskussionen nicht ganz sicher bin, ob ein "Nein" für das Projekt nicht besser wäre. Wenn genügend mit "Nein" abstimmen, dann bleibt alles beim alten. Es würden also keine Daten gelöscht.

Ich hoffe, dass das auch viele andere tun werden; es wird rechtlich zwar
keine Auswirkung haben, die Datenbank wird trotzdem unter ODbL stehen,
aber wenn am Ende rauskommt, dass 80% der Nutzer eigentlich PD besser
finden, ist das natuerlich trotzdem eine starke Aussage, die dafuer
sorgen wird, dass die Leute aufhoeren, Share-Alike zu einem zentralen
wichtigen Thema in OSM hochzupushen.

Ich hoffe, dass es nicht zu viele andere auch tun werden, denn ein Wechsel zur PD würde mich, wie schon ein paarmal erwähnt, auf jedem Fall vor die Entscheidung stellen, ob ich unter dieser Lizenz wirklich noch beitragen will. Auch würde ich mir gut überlegen, ob ich einer Umlizenzierung in diesem Fall überhaupt zustimmen würde. Wenn sich abzeichnen sollte, dass ein Fork realistisch ist, dann würde ich mit Nein stimmen, um beim abgespaltenen Projekt mitzuwirken.

Gruß

Manuel


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