Hi,

Florian Lohoff wrote:
Es wird kein Weg daran vorbeifuehren das OSM geforked wird.

Es gibt ja jetzt schon fosm.org, die an der cc-by-sa festhalten wollen. Was allerdings extremst unwahrscheinlich ist...

Und ich finde es schade das hier immer wieder vorgeschoben wird das wir
ohne Share-Alike alle sterben und beklaut werden und alle boesen Menschen
damit Geld verdienen nur wir nicht.

... ist ein PD-Fork, denn der haette ja noch deutlich groessere Loecher zu stopfen. (commonmap.org probiert es immerhin mit CC-BY.)

Grundsaetzlich ist die "Forkbarkeit" ein wichtiges Merkmal offener Projekte; dass jeder, der unzufrieden ist, einen Fork machen kann, ist wuenschenswert. Bei OSM ist die Forkbarkeit nicht im vollen Umfang gegeben:

1. Ein Fork verfuegt nicht ueber alle Userdaten (besonders schwer wiegt es, dass manche Objekte wg. fehlendem "make edits public" ihrem Urheber nicht zugeordnet werden koennen; problematisch fuer einen Fork ist aber auch, dass er mit den Mappern nicht in Kontakt treten kann, weil die Mailadressen nicht oeffentlich sind).

2. Unter der neuen Lizenz wird ein Fork immer auf die zum Zeitpunkt des Forks gueltige Lizenz festgelegt sein, waehrend die OSMF die Moeglichkeit hat, im Rahmen der Bedingungen der Contributor Terms auf eine andere Lizenz zu wechseln.

In einer anderen Mail klagst Du, dass

Nichts und niemand hat bisher eine ergebnissoffene Diskussion
oder Befragung der Community durchgefuehrt und genau daran entzuendet sich auch mein Zorn gegenueber der OSMF.

Eine neutrale Befragung der Community ist nicht moeglich.

Um eine informierte Entscheidung zur Lizenz zu treffen, muss man gut informiert sein und die Vorteile und Risiken jeder moeglichen Lizensierungsform abwaegen. Dazu muss man sich einige Seiten Text durchlesen. Die Umfrage muesste so gestaltet sein, dass sie neutral aufklaert, so dass die Leute nicht von irgendwelchen Verunsicherungen, wie sie zuhauf teils absichtlich, meist aber aus Unkenntnis in dei Welt gesetzt werden, beeinflusst sind.

Zu wirst mir zustimmen, dass man in einer solchen Befragung sicher nicht die Frage stellen moechte: "Bist du fuer PD und akzeptierst damit das Risiko, dass Google alle unsere Daten nimmt und nichts zurueckgibt?" - aber genau so eine Frage wuerden die Share-Alike-Anhaenger in einer Befragung fordern. Wer aber sollte entscheiden, welche Fragen gestellt werden - wer haette hierzu wiederum das Mandat?

Und eine Frage komplett ohne Information ueber die Konsequenzen - "(a) CC-BY-SA behalten, (b) zu PD wechseln, (c) ..." - wuerde keinem was bringen.

Ich finde unter diesen Umstaenden die bei OSM gewaehlte Methode - der Prozess ist offen, die Gremien sind offen, wer moechte, kann sich beteiligen, wem es die Muehe nicht wert ist, auf den wird halt auch nicht gehoert - eigentlich richtig. Im Detail gibt es sicher viel zu beanstanden, aber eine grosse Umfrage (unter wem eigentlich genau - bei einem Prozess, der seit 4 Jahren andauert?) haette uns nicht weiter gebracht. Insbesondere haette sie ganz sicher nicht das Ende des Rufs nach mehr Umfragen bedeutet ("ihr habt 2008 Eure Umfrage gemacht, inzwischen sind 10x so viele Mapper im Projekt!" oder "ihr habt gefragt, ob wir den Lizenzwechsel wollen, aber von Contributor Terms war damals nicht die Rede!" oder ...).

Grundsaetzlich ist es halt leider so, dass die restriktiveste Lizensierung die meisten Daten bekommt. Der, der seine Daten PD lizensiert, wird in aller Regel achselzuckend zustimmen, wenn die Entscheidung doch auf eine Share-Alike-Lizenz faellt (denn mit PD bringt er ja gerade zum Ausdruck, dass er an seine Daten keine ideellen Bedingungen knuepft) - waehrend der, der seine Daten aus Ueberzeugung Share-Alike lizensiert, eben nicht mehr mitmacht, wenn die Mehrheit fuer PD ist.

Allerdings, und das habe ich Dir schon mehrfach zu erklaeren versucht, haben wir mit der neuen Lizenz m.E. mehr Freiheiten als mit der alten, insbesondere durch die Deutungshoheit der OSMF, die Lizenzwechselmoeglichkeit in den CT, sowie das Fehlen einer Share-Alike-Vorschrift fuer "produced Works" und fuer nicht-substantielle Extrakte. All das sind meines Erachtens Schritte in die richtige Richtung, und ich finde es schade, dass Du das ueberhaupt nicht wuerdigst.

Woher ruehrt eigentlich das Mandat der OSMF die relizensierung
zu treiben? Hat die Community d.h. die Mehrheit der Mapper der
OSMF ein Mandat erteilt? Ich weiss davon nichts.

Ich glaube das war 2007, als die Mehrheit der aktiven Mapper auf der SOTM in einem Raum zusammensass ;)

Florian, Du kannst von mir aus mit Deinem Kopf gegen die Wand rennen, bis Du umfaellst, aber es wird zum jetzigen Zeitpunkt keinen Wechsel zu PD geben, und Dein "Feind", der das verhindert, ist nicht die OSMF, sondern ist ein Gutteil Deiner Mit-Mapper. Schau Dich doch einfach nur mal auf den Listen um. Selbst wenn Du 75% der Mapper von PD ueberzeugen koenntest - vom damit einhergehenden Datenverlust koenntest Du sie nicht ueberzeugen.

Die Vernunft gebietet an dieser Stelle, einen Kompromiss zu finden, der fuer moeglichst viele Leute akzeptabel ist.

Bye
Frederik

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