Hi,

Am 07.09.2011 02:38, schrieb Martin Koppenhoefer:
hier kann ich nicht mehr folgen. Es ging ja nie um Grundstücksflächen sondern zum einen darum, welche wo die landuse-Grenzen gezeichnet werden sollen und zum anderen dann um Wohngebiete.

Insbesondere /Dir/ ging es tatsächlich um Grundstücksflächen. Deiner Meinung nach sollte landuse=residential für Gruppen aneinanderhängender Grundstücksflächen herhalten, die für den Zweck des Wohnens benutzt würden, womit /Du/ landuse=residential-Grenzen _eindeutig_ entlang Grundstücks/Flurgrenzen zu zeichnen hättest.


M.E. ist die Verwendung von landuse=residential so wie sie ist, weil der Renderer dann wie in vielen anderen Karten auch in Übersichts-Zoombereichen einen durchgehenden grauen Hintergrund unter die Siedlung legt, und das ganz gut aussieht. Zu viel Fragmentierung würde nur unruhig wirken und stören. Eigentlich also klassisches taggen für die Renderer. Ein Viertel der cities sind schon als places erfasst, auch wenn das in den OSM-renderern nicht dargestellt wird. Würde mapnik in Zoom 9-12 anstatt der "Stadt-landuses" place-Flächen rendern, dann hätten wir sehr schnell auch die übrigen 3/4 erfasst ;-)

Das Rendering war nie Bestandteil unserer Diskussion, warum fängst Du jetzt damit an? Weshalb es durchaus Sinn macht, Flächen an Wege zu taggen und weshalb nicht, haben wir m.E. ausreichend erörtert - ich werde meine (und deine) Ausarbeitungen dazu nicht wiederholen. Das MapperInnen Flächen an Wege /rein des Renderings wegen/ pappen, ist reine Spekulation.


Wir brauchen eine bessere Differenzierung des Wohngebietes (welchem
landuse=residential bisher hauptsächlich zurechenbar sein dürfte) auf
der einen und der Wohngrundstücksfläche (welche von der Begrifflichkeit
evtl. dem Tag "landuse=residential" sogar näher steht), auf der anderen
Seite.
Aus der Diskussion ist ein Proposal für Untereinheiten von Orten
entstanden, womit man Wohngebiete als das deklarieren kann, was sie
sind: besiedelte Gebiete mit Namen, Untereinheiten einer größeren
Siedlung, also "place" in OSM:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Talk:Proposed_features/place%3Dneighbourhood

Das ist nett, aber noch keine vollständige Lösung. Meines Erachtens sollten die place-Tags hauptsächlich einen POI-Charakter behalten (village, locality, hamlet, etc.), weil die ihnen zuzurechnende Fläche bereits durch boundary=administrative gegeben ist. Das wird zudem als /best practice/ im Wiki empfohlen.

Demnach kann dein Vorschlag aus Konsistenzgründen nur sein:

- erfasse einen node mit place=neighbourhood und name=* im Zentrum der Nachbarschaft
  - erfasse die Grenze als boundary=administrative mit entspr. admin_level
  - füge den node als admin_centre in die boundary-Relation

Ich kann dann, wie ich bereits im Beispiel für eine gesamte Stadt schrieb, die neighbourhood-boundary als Multipolygon verwenden, um mir alle enthaltenen Daten, also auch die Flächennutzungen, auszuschneiden.

Damit hättest Du erfolgreich die Flächen/nutzung/ von der sprachlichen Implikation gelöst, die durch die Begriffswahl des Gebietes entsteht, innerhalb welchem die Fläche liegt. D.h. eine neighbourhood kann dann mehrere Flächen mit verschiedener Flächennutzung beinhalten, also der Begriff "Wohngbiet" würde dann nicht mehr _alle_ seine enthaltenen Flächen an landuse=residential binden.

(A)-> /Das/ ist, so wie ich die community verstanden habe, weder gewünscht noch notwendig -> denn die Auffassung ist: Ein Wohngebiet (Du nutzt "Nachbarschaft") impliziert landuse=residential. -> dabei spielt es keine Rolle, ob noch andere Flächennutzungen im Spiel sind (Spielplatz, Bäcker, Obstladen, etc.)

(B)-> Selbst wenn wir diese saubere Trennung von /admin. Gebietsdefinition/ und /Flächennutzung/ hätten: -> die Flächennutzung würde dann _nicht_ durch admin. Gebiet vorgegeben/vererbt -> "Wohngebiet" impliziert dann _nicht_, dass jede enthaltene Fläche zum Wohnen verwendet wird -> wo gehören die Grenzen der Flächennutzung (landuse=residential) dann deiner Meinung nach hin?
            -> bist Du dann wieder an der Grundstücksgrenze?
-> sozusagen als "kleinstes" admin. Gebiet, welchem man dann eine konkrete Flächennutzung (landuse) zubilligen darf? -> die Grenze der größten Fläche, die man dann mit (landuse=residential) taggen dürfte, verliefe an der äußeren Grenze zusammenhängender Grundstücke der gleichen Nutzungsart


Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: (B) ist nicht unlogisch, aber es steht in krassem Gegensatz zu (A), der momentan etablierten Nutzung von landuse=residential. Daher weitherhin mein Vorschlag:

    - parcel data als Grenze eintragen
    - von mir aus auch neighbourhoods als Grenze eintragen

- die Flächennutzung innerhalb dieser admin. Gebiete aber durch den Schnitt mit den restlichen Daten ermitteln



Landuses, insbes. landuse=residential, wären dann weiterhin als größte zusammenhängende Fläche erfassbar, innerhalb derer eine bestimmte Nutzung vorherrscht. Ein Datennutzer kann sich dann entscheiden, /wie/ er landuse=* Information benutzt, sprich, /ob/ er diese Information mit admin. Gebieten einer gewissen Granularität verknüpft, indem z.B.

- lediglich parcels, die innerhalb eines landuses liegen, mit dem Stil des Landuses koloriert werden
    - oder eben größere admin. Gebiete
    -> aber das sind imho bereits Rendering-Fragen

oder, ob er das nicht tut

- i.e. landuse=residential als eine Fläche mit den gleichen Grenzen rendert, welche in der DB eingetragen sind


Wo diese Grenzen von landuse=residential genau liegen sollten, ist immer noch schwammig, es gibt Vorschläge sie
        a) mit polit., bzw. admin. Grenzen zusammenfallen zu lassen
            - Grundstück (parcel boundary)
            - Wohngebiet (neighborhood boundary)
b) mit den Straßen zusammenfallen zu lassen, an denen die Nutzung endet
            - keine Trennung an inliegenden Straßen

Auffallend ist, dass sich politische Karten, sowie Flächennutzungspläne mit allen drei Methoden rendern lassen. Die Art der Datenhaltung schränkt also die Möglichkeiten des Outputs nicht ein. Umgekehrt sollten vorhandene Flächennutzungspläne uns nicht bei der Entscheidung für eine Datenhaltungsart beeinflussen, da auch sie nur ein Rendering sind.



Einfacher zu warten ist m.E. der Tag am einzelnen Grundstück.

Redundanz, wir kommen. Also ich finde eine Fläche, die administrativ evtl. mal umgewidmet wird, wesentlich wartbarer, als den landuse in 'zig Grundstücken zu setzen.

Eher andersrum: Ich würde das Tag maximal an einzelne Grundstücke vergeben, die eine Ausnahme der Regel darstellen. Z.B. wenn es eine mall innerhalb eines Wohngebietes gibt.


Importierte Daten mit "landuse=residential" zu schmücken verwässert die
bisherige Verwendung des Tags völlig.
amtlich sind die Grenzen ja höchstens so lange, bis jemand sie verändert. Das am landuse tag festmachen zu wollen halte ich für blauäugig. Versionsnummer und Changeset-tags sind da sicher bessere Kandidaten.

ack, das war aber auch nicht wesentlich. Wesentlich ist, dass admin. Grenzen importiert werden, keine Flächennutzungspläne. Als Landes und Städtegrenzen importiert wurden, hat man auch nicht lustig noch einen landuse=* mit angehangen. Weil es unsinnig gewesen wäre.


ich will nichts ummünzen. Mir ging es darum, die Daten möglichst logisch zu strukturieren. Landuse als tag für die Nutzung, (wie übrigens seit jeher im Wiki beschrieben), ändert sich durch die Einführung von Wohngebieten im place-tag nicht.

Das ist blauäugig. Durch das Abhandensein von Wohngebieten im place-tag hat bisher jeder, der ein Wohngebiet erfasst hat, landuse=residential benutzt. Man kann sich vor diesem Fakt verschließen, oder die Augen öffnen. Du strukturierst doch diese Altdaten nicht automatisch neu, indem Du ein neues Tag für Dinge einführst, die vorher unter einem anderem Tag erfasst wurden. Für Informatiker: nur weil Du deine Hashfunktion änderst, ordnen sich doch bestehende Buckets nicht neu.


wenn man Grundstücksgrenzen überhaupt extra taggen will. Ich bin bisher eher davon ausgegangen, dass einen die Gebiete (Flurstücke, Fluren, etc.) interessieren, und weniger die Grenzen als solche. Wer amtliche Grundstücksgrenzen braucht, soll sie sich beim Amt holen.

Das macht ja nix, da es eine Abhängigkeit zwischen Grundstücken und Fluren gibt und auch Fluren damit admin. Grenzen darstellen. Wir müssen also nicht von vorn diskutieren, wenn wir Grundstücke durch Fluren ersetzen.


...nicht das Grundstück bestimmt die Nutzung, sondern /wo/ das
Grundstück liegt (in einem Wohngebiet/Industriegebiet/etc.).  Es gibt
daher keine Notwendigkeit, für jedes Grundstück (oder eine Reihe davon)
extra anzugeben, wie sie genutzt werden, solange das durch ihre Lage
ableitbar ist.
das verstehe ich jetzt wieder nicht. Kann es in einem Industriegebiet
z.B. keine Flächen geben, die anders genutzt werden als "industriell"?

Ja, sie stellen dann aber eine Ausnahme von der Regel dar. Siehe oben, Du könntest dann dem einzelnen Grundstück ein landuse=* mit der Ausnahme zukommen lassen. Grundsätzlich:

"Wenn ein Grundstück/eine Flur in einem Wohngebiet liegt, ist erstmal davon auszugehen, dass es sich um ein Wohngrundstück handelt."

Da die Ausnahmen seltener sein sollten, als die Regel, ist es sinnvoller, die Ausnahmen zu erfassen, anstatt für jedes Grundstück die Regel zu bestätigen.

Falls in einem Gebiet keine vorherrschende Nutzung existiert, dann wäre auch keine größere Fläche mit landuse=* sinnvoll, oder man nutzt so etwas wie landuse=mixed (was dann fast automatisch danach ruft, sich die einzelnen Grundstücke anzuschauen).

Falls in einem Gebiet die mall oder der Bäcker nicht als Ausnahme eingetragen sind, ist das erstmal kein Beinbruch, denn landuse=* taggt die _vorwiegende_ Flächennutzung. Um eine Anfrage der Art "wie wird Grundstück x genutzt" richtig beantworten zu können, wäre aber die Erfassung notwendig - das ist aber Zukunftsmusik.


Ein Plädoyer für die Erfassung der Ausnahmen wäre noch: "Wir /ertrinken/ in /Information/, aber hungern nach Wissen" [John Naisbitt].

Meines Erachtens steckt mehr Wissen in

"Es gibt Wohngebiete. Die Grundstücke eines Wohngebietes werden zum Zweck des Wohnens verwendet, aber es gibt Ausnahmen."
als in
"Es gibt Grundstücke.  Grundstücke werden zweckgebunden genutzt."

Die Frage, wie ein Grundstück genutzt wird, ist durch beide Formen der Datenhaltung beantwortbar. Von dem Standpunkt aus ist also die gleiche Information vorhanden. Das Wissen um das Gebiet, in welchem viele Grundstücke gleichen Zwecks zusammengefasst werden, muss ich mir in letzterer Form aber erst errechnen - in ersterer ist es enthalten (mit der Möglichkeit einen Namen für das Gebiet zu vergeben). Analoges gilt für Flurstücke.

Fairerweise muss man sagen, dass in ersterem Fall auch zu rechnen ist: die Landnutzung muss auf das Grundstück vererbt werden. Das ist aber imho eine einfachere Rechnung, als ein Gebiet auf Grundlage gleicher Landnutzungen in zshgd. Grundstücken zu ermitteln.



Grüße,
Christian

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