Am MIT wurde nach dem 2.Weltkrieg ein erster digitaler Flugsimulator entwickelt - mit dem Namen Whirlwind. Mit den Methoden der Zeit, also Williamsröhren als RAM, aber ein Lichtgriffel und eine Kathodenstrahlröhre als Interface. In Wien interessierte sich der Hochschulassistent Heinz Zemanek sehr für diese neue Technologie. 1954 reiste er zu Philips nach Eindhoven, um eine Sachspende zu erbitten: er wollte einen Sack voll Transistoren, ein Halbleiter der einige Jahre zuvor erst erfunden wurde. Und er bekam tatsächlich 4000 Stück OC 71 Germanium-Transistoren und noch mehr Dioden, dieses Geschenk sollte die Grundlage für den ersten volltransistorierten Digitalrechner auf dem europäischen Kontinent werden. Nach dem großen Vorbild Wirbelsturm wurde das etwas kleinere Mailüfterl als Name abgeleitet. Der Rest ist Legende: Die Übersiedlung des Mailüfterls mitsamt seines Entwicklers zu IBM Wien, die Sprache Algol gab es von der amerikanischen Armee mit auf den Weg. In der Folge entwickelte dieses neue Labor die Sprache PL/1, das die Grundlage für die starke Rolle Wiens in der Entwicklung formaler Sprachen liefern sollte. Prof. Heinz Zemanek ist gestern im 94.Lebensjahr verstorben. Zu meiner Zeit als Informatikstudent war er bereits emeritiert, hielt aber noch fleißig Vorlesungen, in denen er über Entwicklung und die frühe Zeit philosophierte. Das Mailüfterl kann man heute im Technischen Museum Wien bestaunen, der Link unten zeigt einen Mailüfterl-Emulator.
fra links: http://www.youtube.com/watch?v=539r3BtcxH8 http://members.aon.at/nkehrer/mailuefterl.html _______________________________________________ bagasch mailing list bagasch@lists.monochrom.at http://monochrom.at/mailman/listinfo/bagasch