Pressemitteilung vom 23. Oktober 2018

++ Hambacher Wald: Neue Studien belegen falsche Aussagen von RWE ++

Düsseldorf/Köln: Einen Tag vor dem Besuch der Kohle-Kommission im Rheinischen 
Braunkohlenrevier hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 
neue Studien zur energiewirtschaftlichen Notwendigkeit des Tagebaus Hambach und 
den Auswirkungen verschiedener Klimaschutzszenarien auf den Hambacher Wald 
vorgelegt. Nach diesen aktuellen Untersuchungen kann der Tagebau noch bis zu 
seinem geregelten Auslaufen fortgeführt werden, ohne weitere Bäume fällen zu 
müssen. Damit widerspricht der BUND den RWE-Aussagen, wonach der wertvolle Wald 
auf jeden Fall verloren sei.
"Der Versuch von RWE, den Hambacher Wald als ohnehin verloren auszugeben, ist 
billige PR. Wenn der Kohleausstieg mit der notwendigen klimapolitischen 
Vernunft erfolgt, kann der Wald stehen bleiben", erklärte Hubert Weiger, 
BUND-Vorsitzender und Mitglied der Kohle-Kommission. "Es ist unerträglich wie 
RWE mit falschen Behauptungen auch die eigene Belegschaft aufstachelt. Der vom 
BUND erreichte Rodungsstopp ist mitnichten für den Rückgang der Kohleförderung 
verantwortlich, sondern allein die bereits geplante Stilllegung alter Blöcke. 
RWE und der Vorstandsvorsitzende Schmitz müssen endlich für den Kohleausstieg 
planen, dann wird es sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten geben."
Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung um die Fortführung des Tagebaus 
Hambach hat der BUND das Öko-Institut beauftragt, zu untersuchen, welche 
Braunkohlenfördermenge aus dem Tagebau Hambach noch zulässig ist, ohne die 
deutschen Klimaschutzziele zu gefährden. "Das Ergebnis ist eindeutig. Der 
Großteil der Hambacher Kohle muss im Boden bleiben, wenn Deutschland seine 
Klimaschutzziele erreichen will", so der Geschäftsleiter des BUND NRW, Dirk 
Jansen.
Nach Angaben der RWE Power AG enthielt das geplante Abbaufeld im Tagebau 
Hambach Ende 2017 noch rund 1.350 Millionen Tonnen Braunkohle. In den vom 
Öko-Institut betrachteten Szenarien werden davon insgesamt zwischen 493 und 78 
Millionen Tonnen Braunkohle benötigt. Das bedeutet, dass 63 bis 94 Prozent der 
bislang geplanten Menge nicht benötigt werden. "Allerdings zeigt das Gutachten 
auch, dass das völkerrechtlich bindende Ziel des Paris-Abkommens, wonach die 
globale Temperaturerhöhung möglichst auf 1,5 Grad Celsius beschränkt werden 
soll, nur eine maximale Hambach-Fördermenge von 78 Millionen Tonnen Braunkohle 
zulässt", sagte Jansen. Die derzeitige Jahresförderung im Abbaufeld Hambach 
liegt bei 40 Millionen Tonnen, wobei jedoch nur zwei Drittel in die 
Stromerzeugung gehen. Auch wenn etwa 13 Millionen Tonnen Braunkohle durch die 
Überführung von fünf Kraftwerksblöcken in die Sicherheitsbereitschaft ohnehin 
wegfallen, müsse die Förderung damit weiter reduziert werden und perspektivisch 
auslaufen.
Der BUND widerspricht vehement der wiederholt von RWE-Vertretern geäußerten 
Behauptung, der Hambacher Wald sei  auf jeden Fall nicht zu retten. "Die 
wechselnden RWE-Argumente, dass der Hambacher Wald nicht gerettet werden kann, 
haben schon das Oberverwaltungsgericht nicht überzeugt", sagt der 
stellvertretende BUND-Landesvorsitzende NRW  Thomas Krämerkämper. "Geradezu 
absurd ist nun die neueste Erzählung aus dem Hause RWE, der wertvolle Wald 
müsse noch unbedingt verwüstet werden, um mit seinen Bestandteilen Verwüstungen 
anderswo zu rekultivieren."
Der BUND hat die Böschungssysteme des Tagebaus Hambach analysiert und mit den 
Vorgaben der Bergbehörden abgeglichen. Danach sollen die Böschungen an der 
Gewinnungsseite für den Restsee sogar steiler geformt werden als heute, ohne 
die Stabilität zu gefährden. Auch eine Abflachung der Böschungen gegen 
Tagebauende wäre möglich, ohne weiter Land oder Wald in Anspruch nehmen zu 
müssen, indem das Restloch von innen angekippt wird. So sieht es auch der 
Braunkohlenplan des Landes NRW vor. "Wenn jetzt von RWE behauptet wird, dazu 
seien Millionen von LKW-Fahrten notwendig, so ist das schlichtweg falsch", so 
der BUND-Vize Krämerkämper. "Der Braunkohlenplan sieht die Schüttung der 
späteren Restsee-Böschungen vor. Dazu werden auch heute schon weit überwiegend 
Förderbänder eingesetzt."
Würde die jetzige Böschung, während im Tagebau gefördert wird, bereits in einem 
steileren Winkel gestaltet, würde das wiederum einen räumlichen und zeitlichen 
Puffer schaffen, der über Jahre hinweg eine weitere Braunkohlenförderung 
zuließe, ohne dass der Hambacher Wald gerodet werden müsste. Nach den 
BUND-Analysen ist mit einem solchen Vorgehen eine Braunkohlenförderung von bis 
zu 490 Millionen Tonnen möglich. "Das entspricht einem Puffer von mindestens 12 
Jahren auf dem Förderniveau von 2017 und sogar fast 20 Jahren auf dem geplanten 
Förderniveau für 2020", erklärte Thomas Krämerkämper.
Diese Menge entspricht der nach dem Öko-Instituts-Gutachten im schwächsten 
untersuchten Klimaschutz-Szenario maximal noch benötigten Braunkohlenförderung. 
Nach diesem Szenario würden allerdings die Ziele des Paris-Abkommens deutlich 
verfehlt. Alle anderen maßgeblichen Szenarien erfordern eine deutlich geringere 
Restfördermenge. "Mit der ohnehin von RWE geplanten und bereits vollzogenen 
Reduktion der Braunkohlenverstromung und den von der Kohle-Kommission zu 
erarbeitenden weiteren Maßnahmen entfällt jede Notwendigkeit für weitere 
Rodungen des Hambacher Waldes", so das BUND-Fazit.
Weitere Informationen finden Sie unter:

  *   Gutachten des 
Öko-Instituts<https://www.bund-nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/braunkohle/2018_09_26_OEko-Institut_2018_Hambach.pdf>
  *   Szenarien für den Hambacher Wald. Einfluss von Böschungssystemen und 
Restförderungsmengen auf den Erhalt des Waldes.
<https://www.bund-nrw.de/themen/mensch-umwelt/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/hambach/szenarien-fuer-den-hambacher-wald/>
Einen ausführlichen BUND-Hintergrund zum Hambacher Wald finden Sie unter: 
https://www.bund-nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/braunkohle/2018_10_23_BUND_Hintergrund_Hambacher_Wald_Szenarien.pdf

Pressekontakt: Dirk Jansen, Geschäftsleiter BUND NRW, Mobil: 0172-2929733, 
E-Mail: dirk.jan...@bund.net<mailto:dirk.jan...@bund.net>, Tina Löffelsend, 
BUND-Expertin für Energiepolitik, Tel.: 030-27586-433, E-Mail: 
tina.loeffels...@bund.net<mailto:tina.loeffels...@bund.net>, bzw. Sigrid Wolff, 
BUND-Pressesprecherin, Tel.: 030-27586-425, E-Mail: 
pre...@bund.net<mailto:pre...@bund.net>, www.bund.net<http://www.bund.net/>



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