Am 05.01.2012 20:38, schrieb Daniel G:
Bilder, Filme, Musik, Baupläne kann man sehr wohl

0. für jeden Zweck zu benutzen
1. funktionsweise verstehen und verändern
2. Kopien weiterverbreiten
3. verbessern und die Verbesserungen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu
stellen

... wenn es unter einer entsprechenden freien Lizenz ist.

Bei Musik, beispielsweise könnte man die verschiedenen Spuren haben aus
denen sich ein Stück zusammensetzt, oder die Noten als "Quelltext"
betrachten (die man aber - anders als bei Software - auch leicht
raushören kann)

Die amerikanische Künstlerin Nina Paley ist ein gebranntes Kind, was die Urheberrechte angeht. Sie landete im Prinzip bei genau diesen Forderungen für freie Kultur:
 http://blog.ninapaley.com/2011/07/04/rantifesto/
(Fehlender "Quellcode" ist bei Kunstwerken keine so großes Hindernis,
 so dass ihr CC-BY-SA ausreicht.)

Nina Paley ist der Ansicht, dass alle Kultur auf bereits vorhandener aufbauen muss, damit sie überhaupt verstanden wird:
 http://blog.ninapaley.com/2010/12/13/kult-der-originalitat/

Und zum Thema Lebensunterhalt für Künstler: Um die Urheber in ihrem
Lebensunterhalt zu unterstützen, würden kürzere Copyright-Zeiten auch
reichen. 90 Jahre sind da leicht übertrieben. Außerdem ist fraglich
inwiefern kleine Künstler von Copyright-Riesen wie der GEMA profitieren.

Nina Paley hat bei der Erstellung ihres Trickfilms den Fehler begangen, dass sie von Schlagern der 20er-Jahre inspiriert wurde, und dazu passende Animationen geschaffen hat. Die Urheberrechte des Komponisten waren aber durch eine nachträgliche Schutzfristverlängerung immer noch gültig. Darum musste sie für die einzelnen Lieder die derzeitigen Verwerter ausfindig machen und sie teuer lizensieren:
 http://www.sitasingstheblues.com/license.html

Sie hätte die Filmrechte anschließend verkaufen können (und ihr Film hatte trotz ungeklärter Rechte schon einen Preis gewonnen). Sie entschied sich aber, den Film unter CC-BY-SA zu stellen, und hat mit dem Verkauf von DVDs und Merchandise-Artikel inzwischen mehr Geld verdient, als das Höchstgebot für den Rechteverkauf.

Eine teure Werbekampagne kann sie sich durch die unentgeldliche Verbreitung sparen:
 http://ninapaley.com/mimiandeunice/2010/07/27/do-the-math/

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