On Tue, 6 Mar 2018, Max Mehl wrote:

# Henning Thielemann [2018-03-05 10:56 +0100]:
Vielleicht war es gerade der fehlende finanzielle Anreiz, der die großen
FOSS-Organisationen daran gehindert hat, GPL-Verletzungen zu verfolgen?

Also ich sehe noch nicht so richtig, was man McHardy vorwerfen kann.

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um Compliance von Firmen zu
erwirken, und beide sind unterschiedlich gut für die
Freie-Software-Welt:

1. Hersteller auf Fehler hinweisen, auch mehrfach. Hilfe vermitteln bei
  komplizierteren Fällen. Ein Umdenken bei den Firmen erwirken. Nur im
  Notfall klagen.
2. Direkt eine Unterlassungserklärung bezüglich eines Fehlers schicken,
  sich unterzeichnen lassen, und beim nächsten Fehler (der sicherlich
  existiert) ordentlich Geld verlangen.

Der erste Weg wurde u.a. von der FSFE im Rahmen des
GPL-Violations-Projekts [^1] vorangetrieben und hat zu mehr
Rechtssicherheit und positivem Verständnis im Unternehmensfeld geführt.
Die meisten Firmen verletzen nicht absichtlich die GPL und müssen das
Nehmen&Geben-Prinzip lernen.


Das wäre auch mein bevorzugter Weg, aber wie kommt es, dass 25 Jahre nach der GPL-2 immer noch Firmen versehentlich die GPL verletzen? Persönlich habe ich eigentlich noch keinen Programmierer getroffen, der die GPL nicht kennt - und alle haben auch gleich eine vorgefertigte Meinung a la "die GPL ist viral". Also eigentlich wissen alle Leute, dass an der GPL Verpflichtungen dranhängen, auch wenn es in Details Missverständnisse gibt. Und wenn ich auf gpl-violations.org lese, dass die Seite wegen starken Zeitmangels des Autors nicht sonderlich aktuell gehalten wird, dann denke ich mir, dass die wohlwollende Aufklärung über die GPL ohne finanziellen Anreiz wohl nicht die nötige Dynamik entwickelt.


Viele Grüße
Henning
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