Moin;

Am 21.05.20 um 02:48 schrieb Ilu:

Dass das Bedürfnis für freie IT-Infrastruktur da ist, zeigt der Run auf Matrix.org: praktisch alle Nutzer von Matrix/Riot sind dort registriert, weil Federation zwar richtig ist, aber der einfache Nutzer das nicht kann. Bezahlen wollen Privatleute aber nicht - es wird dann auch meist ziemlich teuer, da Datenverkauf als Einnahmequelle ausscheidet.

Natürlich. Das ist aber genau mein Punkt. Aber ist nicht *das* das Problem, das wir insgesamt anstreben sollten zu lösen?

Ich erlebe dort im FLOSS- und Datenschutz-Umfeld leider immer noch viel zu viele Aktivisten, die das Brett dort bohren, wo es dünn und bequem ist: Der Einzelne soll sich halt gefälligst informieren, seine Erwartungshaltungen an Komfort und Bedienbarkeit ad acta legen und so handeln, wie man das selbst als sensibilisierter Experte natürlich auch tun würde.

Hier sehe ich eben nur zwei Lösungen:

(a) Eine staatlich finanzierte oder zumindest reglementierte Infrastruktur, in der diese Dinge "da" sind. Das muss nichtmal zwingend so förderiert sein, dass jeder seinen eigenen Kram betreibt. Wir hatten das doch alles schon: Ehedem haben ISPs ihren Nutzern E-Mail-Accounts zur Verfügung gestellt. Telefon-Anbieter haben Nutzern (via Telefonnummer) Textkommunikation per SMS ermöglicht. Warum nicht zu diesen Ansätzen zurückfinden? Dort wäre IMHO viel über Interoperabilitätsvorschriften zu lösen.

(b) P2P. Lösungen, die für den Endnutzer eine *sichere*, halbwegs selbstständige Kommunikation erlauben mit dem Wissensstand, den man hat, wenn sich die eigenen IT-Fähigkeiten darauf beschränken, auf einem Smartphone eine App installieren zu können. Wenn man das Internet oder "Instanzen" von irgendwas dann auf dumme Nodes beschränkt, die verschlüsselte Informationen weiterleiten, wäre das ein *großer* Schritt vorwärts im Vergleich zu faktisch allen neuen "zentral-förderierten" Lösungen wie Matrix oder Mastodon...

Viele Grüße,
Kristian

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