hallo stefan,
das ist doch eine recht uebersichtliche
wiedergabe der diskussionen, die auf der
transmediale (und auf der rohrpost) schon seit
jahren gefuehrt werden; unbeliebt macht man sich
glaub ich mit sowas nicht, dafuer sind die
argumente zu gut abgehangen. - siehe zB die
transkripte der diskussion 'Media Art Undone' von
der transmediale.07:
http://www.mikro.in-berlin.de/wiki/tiki-index.php?page=MAU
deiner these, das konzept medienkunst sei
'rearguard', werden heute viele folgen. so ist
denn aber auch die argumentation inzwischen
vielleicht ein bisschen hinter der zeit? (dass
die FAS sich dafuer interessiert, deutet aber auf
heftige ungleichzeitigkeiten hin; ich bin zuletzt
auch nochmal mit fragen zu einer stellungnahme
zur netzkunst aufgefordert worden, die genauso
wie 1996 klangen.)
deine chronologie ist etwas holprig, denn die
transmediale heisst schon seit 2006 nicht mehr
'Medienkunstfestival', findet nun also schon zum
dritten mal mit dem untertitel 'Festival fuer
Kunst und digitale Kultur' statt. das ZKM gibt es
schon seit 1997 in seiner jetzigen form, und
nicht erst seit peter weibel 1999 die leitung
uebernommen hat. und netzkunst beginnt natuerlich
viel frueher, spaetestens 1994.
man sieht sich, vielleicht im haus der kulturen,
-ab
Auf die Gefahr hin, mich einmal mehr unbeliebt zu machen -
hier die unredigierte Version eines Artikels, der in der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 27.1. erschien.
Viele Grüsse,
Stefan Heidenreich
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Medienkunst gibt es nicht
Mit der Transmediale beginnt morgen eines der
größten Festivals für 'Kunst und digitale
Kultur', nach wie vor als 'kultureller
Leuchtturm' gefördert. Die Leitung hat
gewechselt, ebenso die Bezeichnung - von
Medienkunst keine Rede mehr. Denn kaum ein
Künstler will sich noch Medienkünstler nennen.
Was ist geschehen?
Ist die Medienkunst am Ende? Die Schwierigkeiten
beginnen schon beim Begriff 'Medien'. Über die
Jahre ist er so unscharf geworden, dass nur noch
wenige Dinge das Privileg besitzen, kein Medium
zu sein. Und Medienkunst? Es gibt viele
Künstler, die mit vielerlei Medien arbeiten.
Wenn man Malerei als ein Medium ansieht, findet
sich kein Künstler, der nicht in einem Medium
tätig sein würde.
Früchte trägt der dritte Einbruch des Medialen
auf institutioneller Ebene. 1990 wird die
Kunsthochschule für Medien in Köln gegründet,
1999 folgt das Zentrum für Kunst und
Medientechnologie in Karlsruhe. Damit gehen
akademische Versuche einher, einen Kanon zu
formulieren und Medienkunst als Genre zu
etablieren. An den scheinbaren Erfolg der
Medienkunst will wenig später die Netzkunst
anknüpfen.
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