On Fri, 5 Sep 2008, Sven Anders wrote:

Es ärgert mich immer, wenn einige Autonarren behaupten das Auto sei ja so
billig. Deshalb muss ich hierauf antworten.

Wenn ihr zu fünft mit einem Wochenendticket nach Frankfurt fahrt kostet das
doch auch nur 35 Euro, d.H. das Auto sollte nur 35 Euro kosten. Wenn du 400
km mit dem Auto fährst sind das ca. 24 Liter Sprit (wenn der Wagen recht
sparsam (= 6 Liter verbraucht) ist) d.H. ca 35 Euro für Benzin. Da ist noch
keine Wartung, Anschaffung, Versicherung, Verschleiß, Parkplatz etc. drin.

Wenn das Auto mehr als 6 Liter Benzin verbraucht ist es sogar noch teurer.
Auch wenn ihr nur zu viert fahrt, weil der Kofferaum dann voll ist und Ihr
keinen Platz mehr habt.

Für das Geld, was manche in Ihr Auto stecken, würden sie glatt einen BahnCard
100 bekommen (gibt es für 320 Euro im Monat).

Und natürlich stimme ich mit allen überein, die die Bahnkarten zu teuer
finden, aber das Auto als "das ist ja so billiig" dar zu stellen, ist
meistens sehr kurzsichtig.

Der ADAC berechnet für einen  Mittelklassewagen (Normalfahrer: Ø 15.000
km/Jahr) mit 54 CENT je km, d.H. 212 Euro. Und ich glaube nicht das der ADAC
da lügt.

Aber er übertreibt. Hierauf kann ich wunderbar antworten, weil ich eine Statistik habe, in die ich sämtliche Autokosten eintrage (also auch Strafzettel, Autowäsche, etc). Ich fahre einen Mittelklassewagen und habe etwas über 100000 Kilometer damit zurückgelegt:

Kraftstoff/km           9,97 ct
Sontige Kosten/km       7,44 ct ergibt
Gesamt/km              17,41 ct

Wenn ich jetzt das Auto gegen einen Baum fahre und Totalschaden produziere kommt noch die volle Abschreibung dazu:
Total/km               30,43 ct

Rechnen wir den Restwert weg, kommen geschätzt etwa 25ct pro km heraus.

Wirklich zählen für diesen Vergleich allerdings nur ca. 11 ct, weil ich das Auto sowieso haben muss, da ich nicht in einer Großstadt lebe und auch mal einkaufen gehen will, oder Freunde besuchen - Und dazu braucht man, sowie zu vielen anderen Dingen auch, auf dem Land ein Auto.

Ich pendle jede Woche. Macht je 2 Stunden und 200 Kilometer.
Die Deutsche Bahn bietet das für ca 60 Euro an. Das kostet mich der Sprit nicht ganz. Die Deutsche Bahn braucht allerdings glatt doppelt so lange.

Der Preis ist der gleiche, da ich normalerweise Mitfahrer mitnehme, die mir über das Jahr gesehen etwas mehr als die Hälfte der Spritkosten ersetzen.

Fazit:
- gleicher Preis (ich würde ja eine Bahncard kaufen)
- mehr Flexibilität
- viel bequemer

Und sogar, wenn ich die anderen Kosten alle dazurechnen würde. 4 gesparte Stunden jede Woche sind es mir Wert. Zeit ist mir wichtiger als Geld.

Ein anderes Beispiel: Fahrt zu einer Konferenz als Vortragender:
- Angebot Bahn: 11 Stunden, etwas über 140 Euro (oder 160)
- Fahrt mit Firmenwagen: 5 Stunden, eine Tankfüllung Diesel.

Da war sogar die zusätzliche Übernachtung (man sollte ausgeschlafen sein, sonst ist der Vortrag sinnlos) billiger als das Bahnangebot.

Früher war die Bahn mal eine Alternative, heute schon lange nicht mehr. Nur für Leute die zuviel Zeit haben. Und für Gelegenheitsreisende schlicht zu teuer. Die einzige Ausnahme sind die Pendlerverbindungen, also der ÖPNV.

Ciao
--
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