On Tue, Sep 20, 2011 at 10:28:23PM +0200, Frederik Ramm wrote:
>
> Es ist richtig, dass einige Leute "erwarten", dass sowas nicht passiert,  
> aber da muss man dann gegensteuern und die Erwartungen korrigieren; es  
> kann nicht angehen, dass man an unser freiwilliges und unbezahltes  
> Admin-Team in London Anforderungen stellt, als ob man mit denen einen  
> Wartungsvertrag abgeschlossen haette.

Das ist klar.

>> Zu diesen Werkzeugen würe ich natürlich in erster Linie einen Standard
>> Renderer von Karten für das Web, einen Editor, eine Karte für GPS
>> Geräte, aber auch solche Sachen wie den RA und weitere nützliche Tools
>> zählen.
>
> Es ist wuenschenswert, dass es solche Dinge gibt, und dass wir ein  
> Oekosystem haben, in dem Leute sowas bauen koennen, aber Kern-Dienste  
> des Projekts koennen das nicht werden, oder wir muessen gleich mehrere  
> Programmierer und Admins bezahlen.

Ich bin unsicher, ob das bezahlen notwendig ist.  Die Leute ansich sind
ja bereits da und tuen offensichtlich gute und nützliche Dinge.  Was
meiner Meinung nach fehlt ist eine effektivere Organisationsstruktur.

> Ich bin heilfroh, dass es nicht "die offizielle Garminkarte" gibt, und  
> bei den Tile-Layern geht die Entwicklung zum Glueck auch weg von  
> "Mapnik-Standardkarte fuer alle". Sowas erstickt doch jede Innovation.

Das sehe ich anders, kann meinen Standpunkt aber zugegebenermaßen nicht
beweisen.

> Wir haben das mit dem FOSSGIS-Devserver ja probiert; es gibt da gute und  
> schlecht Erfahrungen. Der Plan war dort auch, dass man Leuten die  
> Ressourcen gibt, um ihre Sachen zu entwickeln und laufen zu lassen, und  
> dass durch gegenseitige Offenheit auch eine Zusammenarbeit entsteht.  
> Leider hat sich gezeigt, dass es fuer viele eben doch reizvoller ist,  
> was eigenes zu machen, als bei einem bestehenden Projekt mitzuarbeiten.  

Das "Leider" im letzten Satz nehme ich mal als teilweise/schwache
Zustimmung zu dem von mir gesagten.

> Diese Neuerfindung des Rads ist durchaus nicht immer schlecht und kann  
> dazu fuehren, dass radikale neue Ideen sich durchsetzen - wenn man die  
> Leute zwingt, alle am gleichen Seil zu ziehen, dann laufen einem die  
> wirklichen Genies vielleicht auch davon ;-)

Von Zwang würde ich nicht sprechen wollen.  Es hat sich an vielen
Stellen als sinnvoll erwiesen, Standards festzulegen und effektiv
verhindern kann und will ich nicht, daß das Rad hin und wieder neu
erfunden wird.  Es gilt allerdings zu vermeiden, daß es auf Grund einer
mangelhaften Struktur beinahe zwangsläufig geschieht, daß das Rad
ständig neu erfunden wird.

> Wenn wir etwas nicht selbst auf die Beine stellen koennen, besteht kein  
> berechtigter Grund zu der Annahme, dass es dann erfolgversprechend ist,  
> zu verlangen, "irgendjemand" ("das Projekt", "die OSMF") solle das  
> machen. Wir sind das Projekt. Entweder machen wir das oder keiner.

Vollkommen klar.  Ich kenne solche Mechanismen aus dem Debian Projekt,
das sich als Do-O-Cracy bezeichnet, sehr gut.

> Es gibt immer mal wieder Sponsor-Angebote, die im Sande verlaufen, weil  
> sich niemand drum kuemmert oder weil halt irgendein kleiner Server mit 8  
> GB in einem Rechenzentrum in Russland niemanden interessiert. Ein erster  
> Anfang koennte sein, dass sich jemand mal den Hut aufsetzt, dass er  
> diese Sponsor-Angebote registriert und auf der anderen Seite Anfragen  
> von Leuten entgegennimmt, die gern einen Service anbieten wuerden.  
> Eventuell kann daraus auch eine groessere "Plattform" werden, eventuell  
> kann auch einer sagen "ich bin bereit, einen Server zu administrieren,  
> auf dem jemand anders einen OSM-Dienst installiert" oder so. Damit  
> koennte man die weit verbreitete Eigenbroetlerei vielleicht ein bisschen  
> aufbrechen und den Leuten mit guten Ideen ueber die Anfangshuerden  
> hinweghelfen.

Soetwas in der Art schwebte mir vor.

> Aber mehr als eine Katalysator-Funktion ist m.E. zentral nicht drin.

Das wäre aber schon mal was.

> Wer  
> "verlaessliche" Angebote braucht, der kann die nicht bei einem  
> Hobbyprojekt suchen.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Bezeichnung "Hobbyprojekt" noch korrekt
ist.  Bei Debian gibt es auch keine fest Angestellten und dennoch würde
ich nicht die Bezeichnung Hobbyprojekt wählen.  OSM scheint mir eher mit
WikiPedia vergleichbar zu sein, auch das ist kein Hobbyprojekt mehr (gut
hier werden wohl auch einige Leute für Ihre Arbeit daran bezahlt).  Die
Frage ist, von welchem Standpunkt aus OSM als Hobbyprojekt oder eben
nicht klassifiziert wird.  Aus Nutzersicht ist es das schon nicht mehr,
denn es wird durchaus zu professionellen Zwecken eingesetzt.  Ich glaube
beobachtet zu haben, daß bei Freien Projekten die Zunahme an Code /
Daten über einen bestimmten Punkt hinaus zu einer neuen Qualität in der
Organisation führt und IMHO auch führen muß.  Dem gilt es in geeigneter
Weise Rechnung zu tragen - auch wenn ich hier die genaue Weise schuldig
bleiben muß, was das vorher gesagte zugegebenermaßen entwertet.  Die in
diesem Thread angemahnte Standardisierung könnte dabei einen Baustein
bilden.

Viele Grüße

        Andreas.


-- 
http://fam-tille.de

_______________________________________________
Talk-de mailing list
Talk-de@openstreetmap.org
http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de

Antwort per Email an