Meine Anmerkung: Wir haben bei Neo extra noch ganz am Ende die
Positionen von üöä (unter uia, wobei das ö weit weg vom o ist, also auch
da keine Vertipper verursacht) angepasst, damit man sich nicht mehr
vertippt. Und das hat auch bei allen, die damals mit diskutiert und
entwickelt haben, funktioniert. Das scheint also wichtig zu sein, um
Vertipper zu verringern.

Aus dem gleichen Grund (leichtere Erlernbarkeit und damit
Vertipp-Vermeidung) haben wir auch kurz vor Veröffentlichung von Neo 2
die Position von »"« und »'« vertauscht, damit sie über »,« und ».«
liegen. " ist das größere Zeichen (braucht mehr Platz als »'«), so wie
»,« im Vergleich zu ».«.

Und die Positionen von »« haben wir auf die gleiche Position auf der
linken Hand wie „“ auf der rechten Hand gelegt. Aus den gleichen
Gründen. Dies, genauso wie die Positionen der Klammern, hat auch zur
leichteren Erlernbarkeit und Fehlervermeidung beigetragen. Das alles ist
schwer in einen Algorithmus einzubauen. Deshalb wurden diese ganzen
Änderungen in vielen IRC-Treffen ausdiskutiert und dann ausprobiert.

Der allerletzte Feinschliff dieser Art war die Belegungsanpassung der
Bewegungstasten auf der linken Hand der vierten Ebene (Cursor, Bild↑,
Bild↓, Pos1, Ende).

Bei den Buchstaben wurden q, j und x mehrmals getauscht, um am Ende die
optimalen Positionen zu erhalten, die wir jetzt haben. Damit ist nun
zudem Strg+x, Strg+v, Strg+c schön nebeneinander und damit diese von
vielen Menschen häufig verwendeten Tastenkombinationen besser erreichbar
als im Original (QWERTZ) (besonders als 10-Fingertipper).

Grüße
Erik

Arne Babenhauserheide schrieb am 02.03.2015 21:23:
> Ich tippe jetzt seit über 3 Jahren mit cry, und damit ist es Zeit, ein Fazit 
> zu ziehen.
> 
> Erstmal: Auf meiner Truly Ergonomic sieht die Belegung so aus:
> 
> qbmuaz kgflvjß
>  criey ptsnh
>  xäüoö wd,.'
> 
> Im Vergleich zur Verwendung mit der Standardtastatur hat die Belegung zwei 
> Änderungen:
> 
> - das q ist nach oben links gezogen, dafür habe ich ' unten rechts - die 
> Änderung würde ich nicht nochmal machen
> - das ß ist nicht rechts auf der Grundlinie, sondern oben rechts. Die 
> Änderung ist OK. Sie ist der Preis, den ich für die symmetrischen 
> Modifikatortasten auf der Truly zahle.
> 
> 
> Das Tippgefühl mit CRY haben sich über die Jahre geändert - einige Probleme 
> sind nach 3 Jahren verschwunden, andere sind geblieben. Ich habe 5 mal ein 
> Fazit gezogen:
> 
> 
> 1. Anfang: au ba sind nett. kt nervt. Recht viele indirekte 
> Fingerwiederholungen spürbar. g ond d sollten vll. getauscht werden. sch ist 
> gut, wenn auch ungewohnt.
> Zeigefinger oben stört, und es braucht recht lange zu lernen.
> Die Bewegungen von Oben nach unten sind unangenehm. 
> 
> 2. Nach ein paar Wochen: Ich bin jetzt bei 350-370 CPM und es wird unangenehm.
> g und d hätten nicht getauscht werden sollen.
> ob ist grausam. üb auch. Alles mit kleinem Finger oben stört. Die Umlaute ä 
> und ü verwechlse ich ständig.
> w hängt manchmal etwas.
> Immernoch sind nicht alle Zeichen in Fleisch und Blut übergegangen → Das 
> Layout ist (zumindest für mich nach Neo und haeik) schlecht zu lernen.
> v, j und ß verwechsle ich ständig, v.a. j ist schwer zu treffen.
> Auf hohen Geschwindigkeiten nervt jede Abweichung von der Grundlinie doppelt, 
> v.a. wenn hoch eine Spreizung dazu kommt.
> Die linke Hand scheint deutlich mehr belastet, allerdings stütze ich die auch 
> auf.
> 
> 3. Nach ~7 Monaten: Inzwischen bin ich bei 437 CPM, etwa 30 schneller als mit 
> jeder anderen (vermutlich zum Gutteil durch jetzt insgesamt mehr training). 
> ö,o,a,ä und ü verwechsle ich immernoch häufiger. J ist inzwischen kein so 
> großes Problem mehr und v ist völlig Problemlos. ß treffe ich sofort.
> Viele der unangenehmen Sachen haben sich eingeschliffen und ich bemerke sie 
> nicht mehr so.
> Ein Paar Übergänge fühlen sich beim Speedtest noch komisch an (v.a. Mitte 
> unten und außen oben, z.B. ob. b oben ist insgesamt beim Tippen etwas 
> störend). 
> g unten hat sich bewährt (da ich es in emacs ständig brauche…).
> Beim Testtippen fällt mir auf, dass häufiger Phasen kommen, in denen ich fast 
> nur (gefühlt nur) auf der Grundlinie tippe.
> Allerdings mache ich immernoch gefühlt recht viele Tippfehler.
> 
> 4. Nach 2 Jahren: Inzwischen bin ich beim 10-Minuten-Test bei 400 Zeichen. 
> Aber ich verwechsle immernoch oft ä und ü. In der Unteren Reihe eine andere 
> Reihenfolge zu haben als in der oberen ist schrecklich, und es wird bei 
> weitem nicht dadurch aufgewogen, dass damit das u und das ü auf dem gleichen 
> Finger sind. j macht immernoch kleinere Probleme, ß nervt einfach etwas. Bei 
> emacs ist C-x C-q in dired-mode unschön, aber das sollte kein Kriterium für 
> den Optimierer selbst sein. Meine Fehlerquoten sind weiterhin hoch, aber ich 
> habe auch das letzte Jahr fast nicht gezielt trainiert.
> 
> 5. Nach über 3 Jahren: Ich bin bei 470 Zeichen, was mich vor allem aufhält 
> ist eine hohe Fehlerquote. Fehler mache ich bei äüö und bq. Ich sollte einen 
> längeren Text schnell abschreiben und dann die Fehler katalogisieren. J stört 
> nicht mehr. Gezielt trainiert habe ich weiterhin nicht. Bei der nächsten und 
> hoffentlich finalen Belegung dann wieder. 
> 
> 
> Was an cry am meisten stört ist meine hohe Fehlerquote (im Vergleich zu 
> anderen Belegungen). Ich führe sie auf drei Effekte zurück:
> 
> 1. Einige Tasten sind ähnlich wie QWERTZ, und das ist halt immernoch 
> teilweise in den Fingern.
> 2. b ist disbalancing.
> 3. Die Belegung hat heftige Symmetriebrüche, z.B. ü unter u, ö neben o, aber 
> ä neben ü aber ö nicht neben ä oder ü und ä nicht unter a (unter a ist o). t 
> ist unter d, aber p ist nicht unter b (b ist sehr weit weg). k ist nicht 
> symmetrisch zu g, sondern im Vergleich zur symmetrischen Position gerade eine 
> Taste verschoben.
> 
> Ich habe darüber mit effchen diskutiert und wir haben gemerkt, dass bone im 
> Vergleich zu cry sehr symmetrisch ist - was vielleicht erklären kann, warum 
> sich bone angenehm anfühlt.
> 
> Um das zu testen, habe ich beim 10-Minuten Test von Intersteno 
> mitgeschrieben, welche Wörter mich ausgebremst haben:
> 
> Wörter bei denen ich langsam wurde (im 10-Minuten intersteno-Test): 
> 
>> bezeichnet Bedürfnissen jetzigen Nachhaltigkeit deutschsprachigen 
>> ökonomischen entsprechende hauptsächlichen diplomatischen gegebenen 
>> Zivilgesellschaft verschiedenen Umwelt wissenschaftliche Erdgipfels Prinzip 
>> insbesondere Neuausrichtung Armut zur kurzfristigen
> 
> Fehler, die ich übersehen hatte: 
> 
>> künftiger Forstwirtschaft supranationaler stark Ausdruck Organisationen 
>> Wörter
> 
> Sehr unschöne Zeichenketten (wenn Wörter nach mehrfachem Tippen harmlos 
> werden, kommen sie hier nicht rein). 
> 
> - Dem Optimierer bekannt (ich habe die Kosten etwas angepasst, aber 
> grundlegend lässt sich hier wenig machen: Ein paar Wörter werden immer 
> unangenehm sein, wir können nur ihre Anzahl verringern und den Grad an 
> Unannehmlichkeit verringern):
>   - ezeic (fingerwiederholung + disbalancing)
>   - etzi (indirekte fingerwiederholung + disbalancing)
>   - ür (unten zur daneben liegenden Mittellinie)
>   - arm (Fingerwiederholung)
>   - pt (Fingerwiederholung)
>   - Zi (Disbalancing before neighboring)
>   - inzi (iz, zi, disbalancing, direkt + indirekt)
>   - eua (indirekte Fingerwiederholung)
>   - arm (Fingerwiederholung)
>   - zur (Nachbar nach unbalancing)
>   - Organisation (oraiaio: heftige Zeilenwechsel links)
> - Teils bekannt:
>   - auptsächlic (links: auäcic: Sprung über viele Zeilen + indirekte 
> Fingerwiederholung)
>   - ersc (indirekter Übergang Ring-Klein, komplexe Bewegung)
>   - ör (kein Handwechsel nach unbalancing, bei ö stolper ich (Symmetrie?))
>   - öko (indirkte Fingerwiederholung + Asymmetrie: ö neben o?)
>   - oma (indirekte Fingerwiederholung + Asymmetrie: o unter a?)
> - Noch nicht bekannt, teils noch nicht verstanden:
>   - gegebe (symmetrie g und b? b disbalance)
>   - Erdgipf (Symmetrien? dg, eri ist ein Richtungswechsel, gibt aber keine 
> Kosten: zwei Zeichen dazwischen, pf: neighboring nach unbalance)
>   - insbe (ib? be? bigramm mit zwei Zeichen dazwischen?)
>   - urz (unbalanciert nach zweitem Nachbarn)
>   - stark (Fingerwiederholung mit zwei Zeichen dazwischen)
>   - entsprechende (da verhedder ich mich obwohl es fast vollständig auf der 
> Grundlinie läuft)
>   - umwe (?)
>   - deutsch (komplexe Bewegung?)
>   - wissenschaftliche (komplexe Bewegung?)
>   - supranationaler (komplex?)
>   - Forstwirtschaft (komplex?)
>   - Ausdruck (komplex?)
> 
> 
> Um das zu verbessern, habe ich zwei grundlegende Ideen:
> 
> 1. Als Optimierungskriterium hinzufügen, dass Ausreißer vermieden werden 
> sollten: Die Standardabweichung der Kosten pro Zeichen bei einem Set von ≥100 
> Sätzen sollte klein sein. Das heißt, aus jedem Satz n-gramme bilden und damit 
> dann die Kosten rechnen.
> 2. Fehlende Symmetrie als Kostenkriterium hinzufügen.
> 
> 
> Soviel zu meinem Fazit aus 3 Jahren Tippzeit.
> 
> 
> Was denkt ihr dazu? 
> 
> 
> Liebe Grüße,
> Arne
> 
> PS: Symmetrien:
> 
> - Vertikal (1. über 2. oder 1. unter 2. -- gleiche Spalte)
> - Seitenwechsel (1. links, 2. rechts oder 1. rechts, 2. links -- gleicher 
> Finger, gleiche Zeile, gespiegelte Spalte)
> - Nebeneinander (1. außen von 2. oder 1. innen von 2.)
> 
> Zeichengruppen:
> 
> - aä,uü,oö
> - pb,kg,td
> - dg,db
> 
> 
> Innerhalb einer Gruppe sollten alle Paare die gleiche Symmetrie haben.
> 
> Die höchsten Kosten sollten Fast-Symmetrien haben: Wenn die Taste gerade 
> neben einer symmetrischen Position liegt, oder gerade auf der falschen Hand.
> 
> 
> 
> ------
> 
> Ideal: Symmetrische Handbewegungen → Tippen in Mustern.
> 
> --
> Celebrate with ye beauty and gather yer friends for a Pirate Party!
>     → http://1w6.org/english/flyerbook-rules#pirate-party ←
> 

-- 
GPG-Schlüssel-ID: 0x036B38E6
Fingerabdruck: F057 EEEB F0F5 9144 D95C BD98 B822 138F 036B 38E6

Außerdem kann man per Jabber mit mir reden (chatten):
Jabber-ID: wick...@jabber.ccc.de
Off-The-Record: DEBD08C2 95E7C8CE 901EC136 E39A1E43 4FC13142

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