On Fri, 8 Jul 2016, Tom Pfeifer wrote:

Vermutlich bin ich ja politisch völlig inkorrekt, aber ich finde es
eigentlich ganz gut, dass eine Skulptur im Park keine rollstuhlgerechte
Toilette aufweist.

https://www.openstreetmap.org/node/258485628
tourism=artwork
artwork_type=sculpture
wheelchair=no
toilets:wheelchair=no

Warum sie mit Rollstuhl nicht zugänglich ist, kann ich angesichts eines
vorbeiführenden Fuss/Radweges nicht ganz nachvollziehen.

Das ist nur ein Beispiel, aber ich finde es befremdlich, an was für
unplausiblen Objekten immer mehr solche Tags aus der Wheelmap auftauchen.

[...]

Danke Tom, fuer das Anstoßen dieser Diskussion, denn das Thema liegt mir auch schon seit langem an Herzen.

Nix gegen das wheelchair Mapping, das sicher in vielen Situationen hilfreich sein mag. Jedoch finde ich es tatsächlich diskriminierend, in welchem (fragwürdigen) Detailgrad wheelchail und andere Attribute gemapped werden. So als ob ein Rollstuhlfahrer ohne OSM Mapping nicht in der Lage wäre, sich zu bewegen.

Das gleiche gilt für kinderfreundliches Fahrradrouting, Routing über Plätze und Fußgängerzonen, und für Personen mit Sehbehindungerung gibt es dann wohl bald ein Routing mit den meisten Straßenlaternen.

Wir leben in einer von Menschen geschaffenen Welt; Menschen unterschiedlicher 'Beschaffenheit', und für alle soll Platz sein. Das funktioniert in der Regel ziemlich gut. Denn wir arbeiten seit tausenden von Jahren daran, Straßen und Häuser zu bauen, die Landschaft zu verändern, uns darin zu orientieren und uns zu bewegen.

Dieses Gemeinschaftsprojekt werden wir nicht dadurch verbessern, indem wir (exemplarisch) Rollstuhlfahrern über das Internet zeigen, wo sie überall hinfahren können oder nicht. Das werden wir auch rein aus der Kraft der community nicht bewerkstelligen können, also bleibt das eine dauerhafte Baustelle ohne praktischen Nutzen.

Vielmehr ist es eine permanente Aufgabe der Gesellschaft, sich umeinander zu kümmern. Ein Beispiel, das ich selbst erst letztens erlebt habe: eine Gruppe Rentner besteigt einen Zug, dessen Eingangstreppe tiefer als der Bahnsteing war. Auch ein sportlicher Mensch steht da vor einer kleinen Herausforderung, nicht zu stolpern.

Da trage ich doch nicht in OSM ein Attribut für diesen Zug mit der Nummer XYZ ein, dass der keine bündige Treppe hat, und rechtfertige damit mein soziales Engagement.
Ich reiche der älteren Dame die Hand und helfe ihr beim Einsteigen. Fertig.


A.
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