Stefan Palme <[EMAIL PROTECTED]> schrieb am Fri, 08 Feb 2008 20:41:13 +0100:
> [...] > > Was sollte es einen GPL-Nutzer stören, dass Software gleichzeitig > unter einer anderen Lizenz angeboten wird? Den Nutzer eher weniger. Aber den Mitautor oder Mitfinanzierer schon. Der sollte es zumindest wissen. > Die Tatsache, dass > aqbanking-cli ein "kommerzielles" Tool ist/wird, welches nicht mehr > unter der GPL steht, ist überhaupt kein Grund für die Aufregung... > Oder würde sich jemand tatsächlich genauso aufregen, wenn Martin > einfach entschieden hätte, dass es halt ÜBERHAUPT KEIN > Kommandozeilen-Tool mehr in aqbanking gibt? Vllt. hätte in diesem > Fall sogar jemand Geld gespendet, damit das alte Tool nach aqbanking3 > portiert wird... > > Der große Schrei kommt doch nur, weil ein ehemals FREIES Tool nun > nicht mehr frei ist - das ist für GPL-Anwender aber doch das gleiche, > als würde das Tool GAR NICHT mehr existieren (und auch das wäre die > freie Entscheidung von Martin). Wie auch immer das hier gemeint ist... GPL-Software kann nicht einfach nicht mehr frei verfuegbar sein oder gar nicht mehr existieren. Das kann Martin auch nicht frei entscheiden. Aber er kann natuerlich die GPL-Version des Tool einfach nicht portieren. Kann ja auch jemand anderes machen. In dem neuen Closed-Source-Tool darf er auch keine Software verwenden, die nur unter GPL verfuegbar ist. Aber er darf natuerlich die Software, an der er selbst die Rechte hat, unter eine beliebige Lizenz stellen und sie damit nutzen. > > Ach nein. Es ist ja doch nicht das gleiche. Das Kommandozeilen-Tool > ist gar nicht wirklich "weg" - denn die angesprochenen GPL-Anwender > könnten das neue Tool ja KAUFEN. Als das Tool noch "frei" war, waren > sie bereit, dafür zu "spenden". Wenn es nicht mehr frei ist, wird es > mit "pfui, kommerziell" als "nicht mehr unterstützenswert" > hingestellt - ich finde, da hat jemand den OpenSource-Gedanken seeehr > einseitig (nämlich ausschließlich eigennützig) ausgelegt. Die drei Absaetze verstehe ich nicht so ganz. Das Tool gibt es jedenfalls noch in der alten Version und wird es auch immer geben, da GPL, und muesste ggbfls. portiert werden, von wem auch immer. > Ich verstehe das angesprochene "mulmige Gefühl", das möglicherweise > den GPL-Spender überfällt, wenn er für GPL-Software spendet, die > nebenbei noch über kommerzielle Kanäle Geld abwirft. Aber auch dieser > Denkansatz ist eigentlich falsch. Denn dann müsste es den Spender ja > auch stören, wenn ein ANDERER Spender für das GPL-Projekt spendet. > > Denn es macht doch überhaupt keinen Unterschied, woher Geld für die > Weiterentwicklung von Software kommt - von spendenfreudigen GPL- > Usern oder von kommerziellen Anwendern... In der Regel ist es halt > nur so, dass "kommerzielle Nutzer" sagen was sie wollen, und erst > bezahlen, wenn es implementiert ist. "Spender" wiederum sehen, was > implementiert ist, finden das toll, und bezahlen (ähm, "spenden") > hinterher... > Der einzige Nachteil, den die "Spender" in diesem Zusammenhang haben, > ist der, dass sie nicht auf der Umsetzung eines bestimmten Features > BESTEHEN können - dafür MÜSSEN sie ja auch nicht bezahlen... > > Die von Martin angesprochene Politik bzgl. der Annahme von externem > Code ist in diesem Zusammenhang nur sinnvoll und bedarf eigentlich > keiner weiteren Diskussion - wer ein Produkt unter mehreren Lizenzen > zur Verfügung stellt, muss einfach dafür sorgen, dass er diese > Lizenzen auch tatsächlich "ausstellen" darf - und bei der Integration > von Code von Dritten wird das u.U. schwierig. Das ist sicher alles richtig. Trifft aber nicht den Kern der Diskussion. > Lange Rede kurzer Sinn - ich halte es für absolut legitim, mit GPL- > Software "nebenbei" auch noch Geld zu verdienen. Und wer sich daran > stört, den halte ich grob gesagt für einen Schmarotzer oder jemanden, > der einfach nur neidisch oder sonstwas ist, dass ein GPL-Projekt evtl. > sogar kommerziellen Einsatz findet. Das ist aber sehr missverstaendlich formuliert. Das gilt natuerlich alles nur, wenn ich an der Software auch die Rechte habe und daher auch eine andere Lizenz als die GPL, ggbfls. zusaetzlich, vergeben kann. Mit GPL-Software als solcher darf ich nicht "nebenbei" noch Geld verdienen und die einfach mal in kommerzielle Produkte einfliessen lasse. Das geht nur, wenn ich dann auch den Quelltext dieser Produkte veroeffentliche. Also nicht Closed-Source. Also fuer mich macht es schon einen Unterschied, ob ich fuer ein GPL oder ein doppelt lizensiertes Projekt spende, bezahle oder mitentwickele. Zunaechst mal will ich das auf jeden Fall wissen und das war zumindest bei mir nicht der Fall. Habe ich vielleicht aber auch nicht richtig nachgelesen. Im Falle von Martin Preuss stoert mich das aber auch nicht weiter. Hier muss man ja auch das Verhaeltnis von Martins Leistung und Fremdleistung sehen. Ich gehe davon aus, dass der weitaus ueberwiegende Teil von Martin selber ist und von daher ich ihm da auch zugestehe, meinen geringen Anteil mitzuverwerten zu duerfen. Prinzipiell gibt es hier aber schon ein Problem, da die Mitentwickler oder Finanzierer zwar investieren, aber am wirtschaftlichen Erfolg der kommerziellen Lizenzen nicht beteiligt sind. Im Unterschied zu MySQL z.B., wo die Anteilseigner, die die Entwicklung bezahlen, auch an den kommerziellen Lizenzen verdienen. Wenn die kommerziellen Lizenzen einen betraechtlichen Erloes erzielen, wuerde ich sicher auch nicht mehr spenden / mitfinanzieren wollen, ohne dass ich am Gewinn beteiligt bin. Bei einem reinen GPL Projekt kann keiner meinen Code in einem Closed-Source-Produkt verkaufen. Gruss, Manfred -- ________________________________________________________________________ Manfred Usselmann [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------------- This SF.net email is sponsored by: Microsoft Defy all challenges. Microsoft(R) Visual Studio 2008. http://clk.atdmt.com/MRT/go/vse0120000070mrt/direct/01/ _______________________________________________ Aqbanking-devel mailing list Aqbanking-devel@lists.sourceforge.net https://lists.sourceforge.net/lists/listinfo/aqbanking-devel